Wer jüngst die Konditorei Schrödl in Karlstadt besucht hat, konnte das riesige Lebkuchenhaus schon bewundern. Eine 80 Zentimeter große Lebkuchenplatte als Basis, Vorgarten, Zäune und Backstube. Jede Menge Zuckerguss schmückt das Werk. Schokoladen-Utensilien, Fondant-Figuren, Plätzchen und Pralinen sind mit weihnachtlichen Figuren liebevoll drapiert.
"Hier drin stecken mindestens 15 Stunden gemeinschaftlicher Arbeit unserer vier Konditoren", sagt Christian Knaus, der Geschäftsführer. Er erklärt die Geschichte des Lebkuchenhauses. "Ganz früher hatte die Gaststätte Batzennärrle immer ein Hexenhaus bestellt. Das stand dann auch dort. Später haben wir die Idee übernommen und das Lebkuchenhaus bei uns in der Konditorei aufgestellt."
Sie fertigen hier viele Stücke, die außer Haus gehen, Hochzeitstorten zum Beispiel. Da sei es schön, auch mal ein Schaustück herzustellen, das im Haus bleibt. Was es mit den vielen Wolken und den darauf in Zuckerschrift geschriebenen Wörtern auf sich hat? "Mit einer Wolke fing es an. Auf der stand ‚Frohe Weihnachten!‘ Mit den Jahren haben unsere Konditoren immer mehr Sprachen hinzugefügt." Mittlerweile sind es 37 Sprach-Wolken. "Gäste aus anderen Ländern freuen sich immer, wenn sie ihre Sprache erkennen".
Ein kleines Mädchen schaut neugierig hoch zu dem riesigen Zuckerwerk. Sie fasst erst vorsichtig an einen Zaun, wird dann mutiger. Das Stück bricht ab und verschwindet im Mund. Die Augen strahlen. Zwei Gäste schauen fragend zu Knaus. "Das ist in Ordnung", sagt er. "Sie dürfen sich gerne auch ein Stück nehmen". Das lassen sich die beiden nicht zweimal sagen. "Richtig lecker", meint Lydia aus Sendelbach. Greift beherzt zu Wolken, Zäunen und Schokoladenfiguren.
Früher, erzählt Knaus, hätten sie das Lebkuchenhaus nach Dreikönig einem Kindergarten zum Aufessen gebracht. Das machen sie nicht mehr. "Viele Kinder dürfen ja keinen Zucker mehr essen. Oder es gibt Allergien und Unverträglichkeiten." Daher lässt er das Haus stehen und gibt es zum Anknabbern frei. Doch nur noch für kurze Zeit. "Wir sind schon auf Fasching eingestellt. Das Lebkuchenhaus muss dann weichen. Was nicht aufgegessen ist, müssen wir leider wegwerfen."