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Lohr: Haftbefehl: 14-jähriger Tatverdächtiger soll in Lohr einen ebenfalls 14-Jährigen getötet haben

Lohr

Haftbefehl: 14-jähriger Tatverdächtiger soll in Lohr einen ebenfalls 14-Jährigen getötet haben

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    09.09.2023, Bayern, Lohr Am Main: Kerzen und Blumen sind vor einem Seiteneingang des Schulzentrums in Lohr am Main abgelegt, dahinter steht ein Polizeiwagen. Am Tag nach dem Fund eines toten Jugendlichen auf dem Schulgelände durchsuchen die Beamten das Gebiet mit einem Spürhund.
    09.09.2023, Bayern, Lohr Am Main: Kerzen und Blumen sind vor einem Seiteneingang des Schulzentrums in Lohr am Main abgelegt, dahinter steht ein Polizeiwagen. Am Tag nach dem Fund eines toten Jugendlichen auf dem Schulgelände durchsuchen die Beamten das Gebiet mit einem Spürhund. Foto: Pia Bayer/dpa

    Auf dem Gelände des Schulzentrums in Lohr (Lkr. Main-Spessart) wurde am Freitagnachmittag ein 14-Jähriger tot aufgefunden. Wie ein Sprecher der Polizei gegenüber der Redaktion mitteilte, war gegen 16.30 Uhr ein 15-jähriger Jugendlicher zur Lohrer Polizei gekommen und habe gesagt, er wisse von einem Bekannten, der jemanden umgebracht habe. Eine Polizeistreife fuhr daraufhin zum örtlichen Schulzentrum. Dort fanden sie den schwer verletzten 14-Jährigen.

    Der Rettungsdienst konnte nur noch den Tod des Jugendlichen feststellen. Ob das Opfer noch gelebt hat, als die Polizei eintraf, war zunächst unklar. Eine Obduktion in der Würzburger Rechtsmedizin ergab, dass das Opfer durch eine Schussverletzung ums Leben kam. Die Hintergründe der Tat sind weiterhin unklar und Gegenstand der weiter andauernden intensiven kriminalpolizeilichen Ermittlungen, die die Kripo Würzburg in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft führt.

    Polizei widerspricht Gerüchten über zweite Festnahme

    Noch am Tattag, gegen 18 Uhr, nahm die Polizei einen Tatverdächtigen fest. Bei ihm handelt es sich ebenfalls um einen 14-Jährigen. Der Jugendliche wurde am Samstag gegen 11 Uhr dem Ermittlungsrichter in Würzburg vorgeführt, dieser erließ einen Haftbefehl wegen Mordverdachts.

    Verteidigerin Vanessa Gerber wollte sich nach der Anhörung beim Würzburger Ermittlungsrichter zunächst nicht zum Fall und zum Ergebnis der Anhörung äußern. Polizeisprecher Enrico Ball widersprach indes Gerüchten aus den sozialen Netzwerken über eine angebliche zweite Festnahme.

    Anwohnerin will Schuss gehört haben

    Bereits in der Nacht zum Samstag habe sich eine Zeugin gemeldet, die am Freitag zwischen 13 und 14 Uhr möglicherweise einen Schuss aus dem Bereich des Schulgeländes in Lohr gehört hatte, so Ball am Samstagvormittag weiter.

    Im Lauf des Samstages fanden rund um den Tatort mit einer großen Anzahl an Einsatzkräften der Zentralen Einsatzdienste in Unterfranken weitere Suchmaßnahmen nach der möglichen Tatwaffe und Spurensicherungsmaßnahmen statt. Dabei waren laut Polizei eine Vielzahl an Einsatzkräften beteiligt, unter anderem das Bayerische Landeskriminalamt und mehrere Diensthunde. In diesem Zusammenhang konnte am Samstagmittag eine mögliche Tatwaffe in der Wohnung des Tatverdächtigen sichergestellt werden.

    Am Schulzentrum unweit des Tatorts legten am Samstagmorgen Menschen Blumen ab und stellten Kerzen auf. Die Tat ereignete sich in einem Gebüsch hinter der Schule. Ein kleiner Trampelpfad führt zu einem Platz im Dickicht, eine Art Feuerkorb steht dort, zwei alte Metalleimer, überall liegen Scherben und Verpackungen eines in der Nähe gelegenen Fast-Food-Restaurants. 

    Krisenteam zum Schulstart gebildet 

    Unterdessen war Lohrs Bürgermeister Mario Paul am Samstagmorgen im Gespräch mit der Redaktion sichtlich angefasst. Er sei geschockt und fassungslos. "Das Geschehene kann man nicht mit Worten erklären, aber das muss man jetzt auch nicht. Jetzt ist wichtig, dass wir Mitgefühl zeigen für die Familien, Freunde und Verwandten." Man dürfe jetzt nicht spekulieren oder sich von Vorurteilen treiben lassen. Als Vater wisse er, dass aktuell die Whatsapp-Gruppen "heißlaufen".

    Für alle Schülerinnen und Schüler werde es in der kommenden Woche ein schwerer Schulstart nach den Sommerferien werden, so Paul. Er machte aber auch deutlich: Die Tat fand zwar auf dem Schulgelände statt, hat aber mit den Schulen nicht direkt zu tun. Er stehe in engem Austausch mit Schulen, Behörden und Krisenteams.

    Kriminalpolizei sucht nach Zeugen

    Zur Aufklärung der Tat und Rekonstruktion der Tathintergründe sucht die Kriminalpolizei Würzburg auch nach Zeugen und wendet sich mit folgenden Fragen an die Öffentlichkeit:

    • Wer hat am Freitag in der Zeit von 12:00 bis 16:30 Uhr auf dem Gelände des Schulzentrums verdächtige Wahrnehmungen gemacht?
    • Wer hat in dem Zeitraum zwei Jugendliche im Umfeld des"grünen Klassenzimmers" des Schulzentrums gesehen?

    Hinweise nimmt die Kriminalpolizei Würzburg rund um die Uhr unter der Telefonnummer 0931/457-1732 entgegen.

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