Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine rechnet das Landratsamt Main-Spessart laut Pressemitteilung in Kürze landesweit mit einer größeren Zahl Geflüchteter. Auf die Frage, wie viele Menschen aus der Ukraine in die Region kommen werden, antwortet Florian Schüßler, Geschäftsführer des Caritas-Verbands für den Landkreis Main-Spessart: "Das wissen wir nicht. Wir stehen in enger Absprache mit dem Landratsamt und den Wohlfahrtsverbänden im Landkreis und bereiten uns auf alle Eventualitäten vor."
Der Lohrer Helferkreis Migration ist Ruth Emrich zufolge für die Ankunft von Geflüchteten gerüstet. Sie sagt: "Wir haben nach der Flüchtlingswelle 2015 konstant durchgearbeitet. Unsere Struktur steht nach wie vor." Allerdings stünden fast keine privaten Wohnungen zur Unterbringung zur Verfügung. Nähere Information habe der Helferkreis noch nicht vom Landratsamt erhalten.
Drei Familien im Pfarrhaus Wiesenfeld
Bereits vier Tage nach Beginn der russischen Invasion kamen drei Familien im leer stehenden, möblierten Pfarrhaus in Wiesenfeld unter. Organisiert hatte ihre rasche Flucht der polnischstämmige Bauunternehmer Andrzej Ciborowski aus Wiesenfeld. In privater Initiative hatten seine ukrainischen Mitarbeiter Angehörige an der polnisch-ukrainischen Grenze aufgenommen.
Dem Einzug ins Pfarrhaus hatten Pfarrer Simon Mayer, die örtliche Kirchenverwaltung und das Landratsamt umgehend zugestimmt. Zwei Familien konnte der Wiesenfelder Geschäftsmann privat unterbringen, eine andere in Karlstadt. Mittlerweile sind weitere Familien in Wiesenfeld eingetroffen. Einem ukrainischen Ehepaar mit drei Kindern gelang die Flucht mit dem Auto aus Saporischschja, dem Ort mit dem jüngst von den Russen attackierten Atomkraftwerk. Unterschlupf fanden sie vorübergehend bei Inna Yakymenko in Rieneck. Dort sind inzwischen neue Geflüchtete eingezogen; die Familie ist unterwegs zu einer Verwandten nach Großbritannien.
Das Landratsamt prüft derzeit nach Angaben von Landrätin Sabine Sitter nach der Main-Spessart-Halle weitere Immobilien und kreiseigene Liegenschaften, die als mögliche Unterkünfte für Menschen aus der Ukraine infrage kommen.