Wie kann das Lohrer Jugendzentrum (Juze) dauerhaft auf sichere finanzielle Beine gestellt werden? Darüber hat sich der Verein der Freunde und Förderer des Jugendzentrums in der Hauptversammlung am Dienstag vor Ort Gedanken gemacht. Gehofft wird auf einen jährlichen Betriebskostenzuschuss der Stadt.
Die Arbeiterwohlfahrt sei der Träger des Jugendzentrums, der Verein finanziere die praktische Arbeit und einen Teil des Personals, erläuterte Vorsitzende Mathilde Lembach die Aufgabenverteilung. In der letzten Hauptversammlung vor einem Jahr sei der Verein geschockt gewesen wegen der enormen Steigerung der Energiekosten. Deshalb seien Arbeiterwohlfahrt und Verein zu Bürgermeister Mario Paul gegangen. Es sei vereinbart worden, dass beide einen Finanz- und Wirtschaftsplan für das Juze vorlegen sollten, in dem die Kosten der Einrichtung aufgeschlüsselt werden.
Keine Dauerlösung
Denn es habe die Vermutung im Raum gestanden, dass die Arbeiterwohlfahrt mit Geld fürs Juze andere Zweige wie etwa die Hausaufgabenhilfe oder den Familienstützpunkt mitfinanziere. Marc Nötscher hat nach Angaben Lembachs die Finanzen in mühsamer Arbeit auseinandersortiert. Der Finanz- und Wirtschaftsplan sei mittlerweile fertig. Ergebnis: Es ist genau umgekehrt, die anderen Zweige der Arbeiterwohlfahrt unterstützen laut Lembach das Jugendzentrum. Das könne keine Dauerlösung sein, "wir haben jedes Jahr Miese". Nach Angaben der Vorsitzenden handelt es sich um Summen von 10.000 bis 15.000 Euro pro Jahr. Diese Summe müsse aus dem angesparten Finanzpolster finanziert werden. Es sei absehbar, dass dieses Polster in einigen Jahren aufgebraucht sei. Deshalb habe die Arbeiterwohlfahrt einen jährlichen Betriebskostenzuschuss von 10.000 Euro bei der Stadt beantragt. "Mal sehen, ob der Stadtrat sich bewegt", so Lembach.
Der Verein sei nicht untätig geblieben, versicherte die Vorsitzende. Eine Mitgliederwerbeaktion habe bislang fünf neue Mitglieder gebracht. Zurzeit habe der Verein 36 Mitglieder. Für Bannerwerbung auf dem Ballfangzaun entlang des Fußwegs zum Main würden Sponsoren gesucht. Am 1. Mai habe der Verein die Bewirtung bei der Maikundgebung auf dem oberen Marktplatz übernommen. Die Aktion sei ein Erfolg gewesen, "das wollen wir jetzt jedes Jahr machen". Ferner stehe man in Kontakt mit einem Verein, um ihm die Dächer der beiden Juze-Gebäude für Photovoltaikanlagen zu vermieten. Neben der Miete werde man einen Vorzugspreis beim Strom bekommen.
Weihnachtsmarkt am 9. Dezember
Über die Aktivitäten des Jugendzentrums seit der letzten Hauptversammlung vor einem Jahr berichtete Sozialpädagogin Elena Häfner. Im Februar sei der Frankreichaustausch wieder angelaufen. 25 junge Leute aus der Partnerstadt Ouistreham seien nach Lohr gekommen. Die wichtigste Veranstaltung war das große Juze-Tanztheater im April in der Stadthalle mit 150 Kindern und Jugendlichen auf der Bühne sowie rund 800 Besuchern. Im August sei die Ferienspaßaktion in den ersten drei Wochen der Sommerferien wieder sehr gut besucht worden. Für den 9. Dezember sei ein großer Weihnachtsmarkt geplant.
Seit Oktober habe der Besuch im Jugendzentrum wieder zugenommen, erläuterte Häfner. Die Einrichtung habe regelmäßig geöffnet, die geplanten Kurse fänden statt. Im Kassenbericht wiesen Kassiererin Monika Wolf und 2. Vorsitzender Heinz Schwaiger einen vierstelligen Verlust für das Jahr 2022 aus. Laut Schwaiger seien 8600 Euro Spenden eingegangen, das sei ein "Mittelwert". In diesem Jahr werde man wohl mit einem blauen Auge davonkommen, was einem höheren Spendenaufkommen zu verdanken sei.
Vorstand sucht Nachfolger
Bei den Vorstandswahlen wurde das Gremium für weitere zwei Jahre bestätigt: Vorsitzende bleibt Mathilde Lembach, stellvertretender Vorsitzender Heinz Schwaiger. Als Kassiererin fungiert Monika Wolf, als Schriftführerin Silke Stratil. Bernd Reimer und Gabriele Höfling prüfen die Kasse. Mathilde Lembach kündigte an: "Wir machen es noch mal zwei Jahre, dann würden wir schon gerne Nachfolger finden." In einem Ausblick auf die Arbeit des Vereins und des Juzes warb Heinz Schwaiger um ehrenamtliche Helfer. Aufgaben gebe es genug.