Der Skater- und Verkehrsübungsplatz am Lohrer Freibad wird voraussichtlich in den Jahren 2026 und 2027 für rund 850.000 Euro generalsaniert und neu gestaltet. Das hat der Stadtrat am Mittwoch im Grundsatz beschlossen. Konkret wurde die Verwaltung bei einer Gegenstimme von Ernst Herr (CSU) aber nur damit beauftragt, das Projekt bis zur Leistungsphase 4 voranzutreiben, der Genehmigungsplanung.
Bürgermeister Mario Paul erinnerte an den Auftrag des Stadtrates, eine mögliche Sanierung des Skater- und Verkehrsübungsplatzes zu konkretisieren und für das Gremium eine Entscheidungsgrundlage zu erarbeiten. Der Auftrag für eine Machbarkeitsstudie sei nach einer Ausschreibung ans Büro L2-Architekten aus Darmstadt gegangen
Alle Funktionen erhalten
Eine Arbeitsgruppe, in der Gebietsverkehrswacht, Verkehrsschule, Skater, Basketballer, das städtische Kulturamt, das Bauamt, die Jugendreferentin im Rathaus, der Planer und er vertreten waren, habe dreimal getagt, berichtete der Bürgermeister. Wie vom Stadtrat gefordert, blieben auch nach einer Sanierung die drei Funktionen des Platzes erhalten: Skaten, Verkehrsübung und Basketball.
Was bei den drei Workshops herausgekommen ist, erläuterte Dirk Lücke vom Büro L2-Architekten unter der Überschrift "Funsportplatz Lohr". Eine Minimallösung mit einem Abschleifen des Platzes und dem Austausch der in die Jahre gekommenen Skate-Elemente sei verworfen worden. Die Kosten von 234.000 Euro wären zwar die geringsten, aber der Platz würde hinterher nur "geringen Spiel- und Spaßfaktor" bieten.
Komplettsanierung sinnvoll und wirtschaftlich
Zudem sorgten die unterschiedlichen Bodenbeläge dafür, dass immer wieder nachgearbeitet werden müsste. Der alte Asphalt führe zu einer höheren Verletzungsgefahr. Wassersenken und Verschmutzungen seien nicht zu vermeiden. Letztendlich gäbe es auch kein schlüssiges Gesamtkonzept.
Genau das solle eine Kompletterneuerung des Platzes bieten, so der Planer. Dabei sollten die Bedürfnisse aller Nutzergruppen untergebracht werden. So habe ihm die Polizei einen Musterplan für einen modernen Verkehrsübungsplatz in die Hand gedrückt, berichtete Lücke. Grünflächen und Bäume sollten in das Konzept eingebunden werden.
Für eine Kompletterneuerung spricht laut Lücke, dass sich danach alle Teile des Platzes auf dem neuesten Stand befänden. Der Platz biete eine Vielfalt an Nutzungsmöglichkeiten auch für Biker, Scooter und Inliner und sei rollstuhlgerecht. Der Wartungsaufwand sei gering. Deshalb sei eine Komplettsanierung von den Workshops als sinnvoller und wirtschaftlicher erachtet worden.
Mehrere Varianten möglich
Nachteile seien eine längere Planungsphase und höhere Kosten. Bei einem Verzicht darauf, sämtliche erarbeiteten Bausteine für die verschiedenen Nutzergruppen auf einmal umzusetzen, rechnet der Planer mit 699.000 Euro Kosten, bei einer kompletten Umsetzung mit 849.000 Euro. Werde die Fläche am Freibad nur als Verkehrsübungsplatz genutzt und für Skater und Basketballer andere Plätze gesucht, kämen gar 1,2 Millionen Euro zusammen.
Nach den notwendigen Genehmigungen erkundigte sich Clemens Kracht (Grüne). Nach Angaben von Bürgermeister Paul wird auf jeden Fall eine wasserrechtliche Genehmigung gebraucht, weil die Fläche im Überschwemmungsbereich liegt. Er sei sich aber sicher, "dass wir das hinkriegen".
Mathilde Lembach (Grüne) wollte wissen, ob vor dem Aufbringen des neuen Betonbelages der alte Asphaltbelag entfernt werden müsse. "Ich würde versuchen, die Asphaltfläche drunter zu lassen oder sie nur abzuschleifen", erwiderte Lücke. Ohne eine Altlastenbeprobung werde es nicht gehen, meinte Frank Seubert (CSU).
Genehmigungen beantragen
Ob die Kosten im Haushalt darstellbar seien, wollte Brigitte Riedmann (FW) von Kämmerer Stephan Morgenroth wissen, was dieser bejahte. Bürgermeister Paul warb für die 850.000-Euro-Lösung, sie biete nicht nur einen Mehrwert für die Stadt, sondern sei langfristig auch wirtschaftlicher. Für Frank Seubert war das "zu viel Schöngerede", er rechnet mit mindestens 30 Prozent Mehrkosten.
Mit dem Beschluss des Stadtrates wird die Verwaltung nicht nur beauftragt, das Projekt bis zur Genehmigungsplanung voranzutreiben. Sie soll auch alle notwendigen Genehmigungen beantragen und die Finanzierung sichern. Umgesetzt werden soll die Kompletterneuerung laut Mario Paul voraussichtlich ab der zweiten Jahreshälfte 2026 bis ins Jahr 2027 hinein.
Finanzierungsplan für SkaterplatzRund 850.000 Euro brutto soll die Generalsanierung und Neugestaltung des Skater- und Verkehrsübungsplatzes kosten. Dafür hat Bürgermeister Mario Paul einen Finanzierungsplan vorgelegt. Die Höhe der staatlichen Förderung bezeichnete er als unsicher, Paul rechnet aber mit 250.000 bis 400.000 Euro je nach Programm. Infrage kämen nach seinen Worten EU-Programme oder die Städtebauförderung, denn der sanierte Skaterplatz sei Teil des integrierten Stadtentwicklungskonzepts. Von der Städtebauförderung seien bis zu 60 Prozent zu bekommen.Den Eigenanteil der Stadt bezifferte der Bürgermeister auf 360.000 bis 480.000 Euro. Davon müsste die Stadt 234.000 Euro ohnehin bezahlen, so Paul, denn so viel würde eine Minimallösung für den Platz kosten. Für die Modernisierung seien 120.000 bis 246.000 Euro Eigenanteil anzusetzen.Als dritte Säule der Finanzierung nannte Paul Spenden und Sponsorengelder von 90.000 bis 120.000 Euro. Die Summe sei "ambitioniert, aber nicht unmöglich". Im Finanzierungsplan steckten einige Unsicherheiten, aber die Zahlen seien "einigermaßen belastbar". Die Finanzierung werde auf zwei Haushaltsjahre verteilt. Quelle: tjm