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Lohr: Luxus-Shishas aus Lohr: Wie Alexander Schmidt aus einer Idee ein erfolgreiches Unternehmen gemacht hat

Lohr

Luxus-Shishas aus Lohr: Wie Alexander Schmidt aus einer Idee ein erfolgreiches Unternehmen gemacht hat

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    Alexander Schmidt aus Lohr hat 2015 das Unternehmen Steamulation gegründet. Mit diesem verkauft er ausgefallene Wasserpfeifen in 40 Länder.
    Alexander Schmidt aus Lohr hat 2015 das Unternehmen Steamulation gegründet. Mit diesem verkauft er ausgefallene Wasserpfeifen in 40 Länder. Foto: Katrin Amling

    Nur eine gute Viertelstunde hat es gedauert, bis Alexander Schmidt aus Wombach vor sieben Jahren eine Lösung für seine quietschende Shisha gefunden hatte: Durch einen Steck- statt dem üblichen Drehverschluss fielen die Gewinde weg, die durch den Wasserdampf verkalken und so störende Geräusche von sich geben. Schmidt war damals noch Student an der Fachhochschule in Würzburg. Seine Idee meldete er als Patent an.

    Heute beschäftigt der 29-Jährige in Lohr in seinem Unternehmen Steamulation elf Mitarbeiter, verkauft seine Shishas in 40 Länder und hatte im vergangenen Jahr einen Umsatz von sechs Millionen Euro. Erst kürzlich wurde seine Firma als "Wachstumschampion" ausgezeichnet, eine Rangliste mit den 100 am schnellsten wachsenden Unternehmen Deutschlands, erstellt von dem Marktforschungsunternehmen Statista und dem Magazin Focus.

    Seine Wasserpfeifen könnte man als Luxusgüter bezeichnen: Sie kosten zwischen 390 Euro und 3900 Euro. "Es ist einfacher, mit teuren Produkten anzufangen, als mit günstigen mithalten zu wollen", sagt Schmidt. Denn da gebe es viel mehr Konkurrenz und man müsse in Niedriglohnländern produzieren. Da er Deutschland als Produktionsstandort gewählt habe, sei ohnehin nur das höherpreisige Segment in Frage gekommen. "Außerdem gibt es nicht so viele Premium-Marken bei Shishas", sagt Schmidt.

    "Es ist einfacher, mit teuren Produkten anzufangen, als mit günstigen mithalten zu wollen."

    Alexander Schmidt, Unternehmer

    Seine Kunden sind zu Dreiviertel Privatpersonen, die restlichen Anfragen kommen von Hotels oder Shisha-Lounges. Der wichtigste Markt ist Deutschland, danach folgen Spanien und Frankreich. Doch auch aus dem arabischen Raum erhält er immer wieder Bestellungen, ebenso wie von Promis - Namen möchte er aber nicht nennen. Gerade jetzt zur Fußball-WM in Katar trudelten einige Aufträge von Hotels aus dem arabischen Raum ein. "Dort hat das Wasserpfeife rauchen einen ganz anderen Stellenwert", erklärt der Unternehmer.

    Alexander Schmidt zeigt den Steckverschluss, den er selbst entwickelt hat und durch den das störende Quietschen von Wasserpfeifen Geschichte ist.
    Alexander Schmidt zeigt den Steckverschluss, den er selbst entwickelt hat und durch den das störende Quietschen von Wasserpfeifen Geschichte ist. Foto: Katrin Amling

    Der Wunsch, sich selbstständig zu machen, reifte bei Schmidt mit Anfang 20 heran. "Schon im Studium habe ich gemerkt, dass ich dieses Freiheitsbedürfnis habe", sagt er. Die Idee mit dem Shisha-Steckverschluss, mit der er das verwirklichen konnte, kam dann eher zufällig. Denn sein Vater war von dem Quietschen genervt, wenn sein Sohn zuhause Wasserpfeife rauchte. "Ich konnte gar nicht glauben, dass auf diese Idee noch niemand gekommen ist", sagt er. Und so gründete er seine eigene Firma.

    Dass es von der Idee ein weiter Weg bis zu einem laufenden Unternehmen ist, war Schmidt zwar bewusst. Doch in den folgenden zwei Jahren hat er es am eigenen Leib erfahren. "Am Anfang war es schlimm, da habe ich 14 bis 16 Stunden am Tag gearbeitet", erinnert er sich. Seinen ersten Mitarbeiter hat er 2016 eingestellt, der sei "Mädchen für alles" gewesen, genau wie Schmidt selbst.

    "Studium bereitet nicht auf die Selbständigkeit vor"

    Produktion, Logistik, Schutzrechte, Vertriebsstrukturen – das Wissen zu all diesen Themen habe er sich erarbeitet. Denn es braucht mehr als ein gutes Produkt, das sei schnell klar geworden. "Das Studium bereitet nicht wirklich auf die Selbstständigkeit vor", findet Schmidt. Vieles werde dort zwar angerissen und man werde für Themen sensibilisiert, aber das sei lange nicht ausreichend. Stattdessen müsse man als Unternehmer einfach Dinge ausprobieren, verbessern und wieder von vorne anfangen.

    Lohr als Standort empfindet der 29-Jährige nicht als Nachteil. Am Anfang sei es ohnehin keine Frage gewesen, da er hier gewohnt habe. Doch inzwischen hat er sich aktiv für Main-Spessart entschieden und sieht darin einen großen Vorteil: "Wir stechen hier mehr heraus." In Berlin oder anderen großen Städten sei ein Start-Up nichts besonderes, in Main-Spessart schon.

    Unternehmer Alexander Schmidt vor den fertig verpackten Shishas im Lager.
    Unternehmer Alexander Schmidt vor den fertig verpackten Shishas im Lager. Foto: Katrin Amling

    "Das ist vor allem auch für die Mitarbeiterfindung wichtig", sagt Schmidt. Zwar gebe es in Lohr einige große Firmen, doch deren Unternehmenskultur sei eher klassisch. Seiner Erfahrung nach würden die Menschen, die sich bei ihm bewerben, etwas anderes von ihrem Arbeitgeber erwarten als nur eine betriebliche Altersvorsorge. "Sie möchten Teil von etwas sein, gefördert werden und wollen keinen 0815-Job", so seine Beobachtung. Den "Sinn im Tun" nennt Schmidt das gerne.

    "Das bedeutet nicht, dass wir hier den ganzen Tag Tischkicker spielen."

    Alexander Schmidt über seine Unternehmenskultur

    Er selbst wünscht sich von seinem Job, dass er sich am Sonntagabend wieder auf die Arbeitswoche freut. Und genau das gleiche sollen auch seine Mitarbeiter empfinden. "Das bedeutet nicht, dass wir hier den ganzen Tag Tischkicker spielen", spricht er eines der gängigen Klischees über Start-Ups an. Es sei aber durchaus üblich, im Sommer nach Feierabend noch etwas gemeinsam zu unternehmen und auch die Bionade im Kühlschrank sei für alle Mitarbeitenden kostenlos.

    Alexander Schmidt zeigt einen Shisha-Aufsatz, den er selbst entwickelt hat.
    Alexander Schmidt zeigt einen Shisha-Aufsatz, den er selbst entwickelt hat. Foto: Katrin Amling

    Zum Thema Fachkräftemangel hat Schmidt eine ganz klare Meinung: "Ich kann das Wort fast nicht mehr hören." Seiner Meinung nach wird der Begriff oft als Ausrede benutzt. Für Unternehmen sei es heute wichtiger denn je, sich gut zu präsentieren und sichtbar zu machen. Das helfe natürlich nicht, wenn die Arbeitsbedingungen selbst mies seien. Doch innerhalb einer Branche seien die oft vergleichbar und deshalb die Sichtbarkeit entscheidend.

    Für die kommenden Jahre möchte sich Schmidt erweitern - räumlich und personell. Zehn neue Stellen sind geplant, außerdem sucht er neue Firmenräume, da das Gelände in Lohr zu klein wird. Dem Landkreis möchte der 29-Jährige jedoch treu bleiben. Immer ein neues unternehmerisches Ziel vor Augen zu haben, das ist seine Strategie. "Ich bin schon stolz auf das, was ich bisher geschafft habe. Aber sobald ich ein Ziel erreicht habe, denke ich gleich an das nächste." 

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