Viel wurde über die Kultur als großer Verlierer der Corona-Krise berichtet. "Hinter der Bühne" allerdings geht es weiter. Zu den "Zulieferern" des Kulturbetriebs gehören diejenigen, die Musikinstrumente herstellen. Die Metallblasinsturmentenmacher Jürgen Dotzauer in Karlstadt und Josef Gopp in Wiesenfeld haben für ihre Betriebe vorsorglich Kurzarbeit angemeldet.
Josef Gopp, der einen Vier-Mann-Betrieb führt, sagt: "Wir haben noch für drei oder vier Wochen zu tun." Weil Opernhäuser und Staatstheater brach liegen, kommen fast keine Reparaturen herein. Dasselbe gilt für Blaskapellen. "Fürs Üben daheim tut's meist noch die alte Gurke", formuliert es Gopp.
Auch in der 14-köpfigen Firma von Jürgen Dotzauer ist momentan noch genug Arbeit. Geändert haben sich aber die Hygienemaßnahmen. Dotzauer ist im Vorstand der Innung für Musikinstrumentenbau Nordbayern. Diese hat das Hygienekonzert für die Metallblasinstrumentenbauer erstellt zur einheitlichen Vorgehensweise. "Wenn jemand ein Instrument bringt, weiß man nicht, wann er zuletzt darauf gespielt hat", schildert Dotzauer Da kann noch flüssiger Speichel drin sein. In einem Ofen werden die Instrumente auf 70 Grad erhitzt und anschließend noch mit Ultraschall gereinigt.
Volker Martin aus Halsheim baut Cembali, hat sich aber in den vergangenen Jahren mehr auf die Instrumentenstellung und das Stimmen vor wichtigen Konzerten konzentriert. Matthäus-Passion, Mozartfest, Kissinger Sommer, Bachtage – all das ist weggebrochen. Ihn trifft die Corona-Krise voll. Und als Solounternehmer kann Volker Martin keine Kurzarbeit anmelden.
In einer weitaus glücklicheren Lage ist Wolfgang Bednarz aus Rechtenbach. Er hat sich auf den Bau von Pedal Steel Guitars spezialisiert und ist bis Jahresende ausgelastet. Etwa 40 Instrumente baut er jährlich, das bedeutet statistisch fast eine Bestellung pro Woche. Seit 3. April ist allerdings kein neuer Auftrag mehr hereingekommen. Bednarz ist jedoch optimistisch: "Vielleicht wollen die Leute hinterher umso mehr nachholen."