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Karlstadt: Main-Spessart kämpft gegen Corona - Landrätin in Quarantäne

Karlstadt

Main-Spessart kämpft gegen Corona - Landrätin in Quarantäne

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    Pressekonferenz zum Thema Corona im Landratsamt Main-Spessart mit (von links) dem stellvertretenden Landrat Christoph Vogel, Klinikreferent René Bostelaar und Dr. Susann Walz, Pandiemiebeauftragte im Klinikum Main-Spessart.
    Pressekonferenz zum Thema Corona im Landratsamt Main-Spessart mit (von links) dem stellvertretenden Landrat Christoph Vogel, Klinikreferent René Bostelaar und Dr. Susann Walz, Pandiemiebeauftragte im Klinikum Main-Spessart. Foto: Björn Kohlhepp

    Landrätin Sabine Sitter befindet sich seit Mittwochnachmittag in Quarantäne – als Kontaktperson ersten Grades eines positiv auf Corona getesteten Menschen. Trotzdem fand am Donnerstag im Landratsamt die angekündigte Pressekonferenz zur Corona-Situation in Main-Spessart statt. Der stellvertretende Landrat Christoph Vogel sagte: "Wir bewegen uns auf eine kritische Situation zu." Angesichts einer Inzidenzzahl von 227, 22 Toten, derzeit 369 infizierter Menschen und 1138 Personen in Quarantäne im Landkreis ist das eher eine Untertreibung.

    Vogel appellierte an die Main-Spessarter: "Jeder einzelne Bürger muss die Abstands- und Hygiene-Regeln einhalten und bei der Eindämmung der Pandemie mitmachen!" Er sagte, die Mitarbeiter im Gesundheitsamt, im Klinikum und bei den Hilfsdiensten böten derzeit Höchstleistungen und seien "am Limit". 

    Angespannte Situation in den Alten- und Pflegeheimen

    Florian Kreiselmeier, Leiter der Abteilung Gesundheitswesen, öffentliche Sicherheit und Ordnung im Landratsamt, betonte, was offensichtlich ist: "Die Lage in den Alten- und Pflegeheimen spannt sich an." In der ersten Welle seien diese Heime im Landkreis wenig betroffen gewesen, nun häufen sich die Fälle. In nur drei Heimen in Main-Spessart gibt es derzeit keine positiv getesteten Bewohner. Bei den Todesfällen der vergangenen Tage handele es sich zum Großteil um Bewohner von Alten- und Pflegeheimen.

    Auch Klinikreferent René Bostelaar sagte: "Wir haben alle Hände voll zu tun. Die zweite Welle ist viel heftiger und schlägt gnadenlos durch." Seine Mitarbeiter hätten jedoch gelernt, mit Corona umzugehen. Außerdem stehen mit den Schnelltests und einem Testgerät heute diagnostische Mittel zur Verfügung, die es im Frühjahr noch nicht gab. Die Teststrecke in Marktheidenfeld ans Gesundheitszentrum zu verlegen, sei richtig gewesen. "Wir haben dort logistisch bessere Bedingungen und können 250 Tests am Tag durchführen." Die Proben würden nun von einem Labor in München "innerhalb von 48 bis 72 Stunden" ausgewertet. Das zuvor beauftragte Labor in Wildflecken sei überlastet gewesen.

    Und was tut der Landkreis, um Corona zu bekämpfen? "Zweimal pro Woche bespricht sich die Landrätin mit Vertretern von Gesundheitsamt, Klinikum, Testzentrum, dem Bereich Gesundheitswesen, dem Schulamt, dem ÖPNV sowie mit Heimleiterinnen", berichtet Vogel. In den Schulen und Heimen gebe es Hygienekonzepte. Es gebe erhöhte Testkapazitäten und eine 40-köpfige Truppe zur Nachverfolgung der Kontakte.

    Dr. Susann Walz, Pandemiebeauftragte im Klinikum Main-Spessart, erklärt: "Im Klinikum werden elektive Eingriffe derzeit zurückgestellt. Es gibt zwei Beatmungsplätze und ein Testkonzept für die Mitarbeiter. Zurzeit haben wir 25 Patienten mit CoVid-19 im Klinikum, keiner davon auf der Intensivstation." 

    Keine Belüftungsgeräte für die Schulen im Landkreis

    Dieser Maßnahmenkatalog ist umfangreich, galt aber auch schon für Inzidenzzahlen von 60 oder 100. "Wir werden alle Heime im Landkreis noch einmal begehen und die Konzepte anschauen", versprach Florian Kreiselmeier. "Außerdem haben wir ein mobiles Testteam. Die Mitarbeiter des Gesundheitsamts können mit ein, zwei Tagen Vorlauf rund 80 Tests an einem Tag machen. Mit Helfern des BRK zusammen schaffen wir mehrere hundert Tests."

    Christoph Vogel versprach: "Wir können, wenn nötig, das Contact Tracing Team mit Mitarbeitern aus anderen Abteilungen des Landratsamts verstärken." Möglich wäre auch der Kauf von Belüftungsgeräten für öffentliche Gebäude. Für die landkreiseigenen Schulen wird dies jedoch in naher Zukunft nicht passieren. "Das wurde im Schulausschuss diskutiert und abgelehnt. Wenn jedes Klassenzimmer ausgestattet würde, würde das 30 Millionen Euro kosten", erklärte Pressesprecher Holger Steiger. 

    Vogel wiederholte deshalb seinen Appell an die Bürger, die Hygiene- und Abstandsregeln zu beachten. Sabine Sitter, die seit Monaten in der Öffentlichkeit nicht mehr ohne Maske zu sehen war, saß derweil zuhause in Quarantäne. René Bostelaar prognostizierte: "Wir werden noch eine Weile mit dem Virus leben müssen. Es ist tückisch."

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