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Karlstadt: Main-Spessart: Technologietransferzentrum soll an die FOS BOS Marktheidenfeld kommen

Karlstadt

Main-Spessart: Technologietransferzentrum soll an die FOS BOS Marktheidenfeld kommen

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    Der Einsatz Künstlicher Intelligenz im 3D-Druck soll inhaltlicher Schwerpunkt eines Technologietransferzentrums in Main-Spessart werden. Das Bild zeigt das Ausbildungszentrum der Firma Schaeffler in Schweinfurt, in dem unter anderem mit 3D-Druckern gearbeitet wird.
    Der Einsatz Künstlicher Intelligenz im 3D-Druck soll inhaltlicher Schwerpunkt eines Technologietransferzentrums in Main-Spessart werden. Das Bild zeigt das Ausbildungszentrum der Firma Schaeffler in Schweinfurt, in dem unter anderem mit 3D-Druckern gearbeitet wird. Foto: Anand Anders. Symbolbild

    Bereits im Herbst vergangenen Jahres gab es viel Zustimmung für die Idee des Landkreises, in Main-Spessart ein Technologietransferzentrum (TTZ) als Schnittstelle zwischen Unternehmen und Wissenschaft zu errichten. Im Ausschuss für Landkreisentwicklung, Mobilität und Digitalisierung wurden die Plänen nun konkretisiert: Als Standort hat die Kreisverwaltung die Räumlichkeiten der FOS BOS in Marktheidenfeld vorgeschlagen. Inhaltlicher Schwerpunkt der Forschungseinrichtung soll die Frage sein, wie sich künstliche Intelligenz im 3D-Druck einsetzen lässt.

    "Das Technologietransferzentrum soll eine niedrigschwellige Anlaufstelle für Unternehmen sein, vor allem kleinere und mittlere, die teilweise im Tagesgeschäft nicht mehr mitkommen", erläuterte Sebastian Kühl, der die Wirtschaftsförderung und Landkreisentwicklung für Main-Spessart leitet. Für Unternehmen werde es immer wichtiger, sich die Fortschritte der Forschung zu Nutze zu machen, insbesondere für Main-Spessart als industriegeprägten Landkreis. Bei kleineren Unternehmen bestehe jedoch oftmals eine gewisse Scheu, mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammenzuarbeiten, so Kühl.

    Hier soll das Technologietransferzentrum ansetzen. Seit 2009 gibt es solche Einrichtungen in Bayern, die im Umfeld von Hochschulen für Angewandte Wissenschaften oder Technischen Hochschulen entstehen. In Main-Spessart würde ein solches Zentrum als sogenanntes In-Institut der FHWS Würzburg-Schweinfurt organisiert werden. Dabei handelt es sich um eine wissenschaftliche Einrichtung innerhalb der Hochschule, die thematische Schwerpunkte bündelt. Geleitet wird ein TTZ von einer Stiftungsprofessur.

    Mit Künstlicher Intelligenz Fehler im 3D-Druck früher erkennen

    Der fachliche Schwerpunkt soll sich an der Wirtschaftsstruktur des jeweiligen Landkreises orientieren. Was das für Main-Spessart bedeutet, war laut Sebastian Kühl gar nicht so einfach festzulegen: "Wir haben keinen ausgewiesenen Branchenschwerpunkt, sondern sind breit aufgestellt." Geeinigt habe man sich auf das Thema "Nachhaltige digitale und additive Produktion".

    Einfach ausgedrückt bedeutet das, dass die zwei Technologiefelder Künstliche Intelligenz (KI) und 3D-Druck so zusammengebracht werden sollen, dass für die Unternehmen daraus ein Vorteil entsteht. Als Beispiele nennt Kühl, dass durch den Einsatz künstlicher Intelligenz Fehler beim Druck früher erkannt werden können und die Anzahl der Prüfdrucke reduziert werden kann. So sparen die Unternehmen kosten. Durch den Einsatz von KI könnten Unternehmen auch einfacher in die Serienproduktion gehen.

    Die FOS BOS Marktheidenfeld soll der Standort für ein Technologietransferzentrum des Landkreises Main-Spessart werden.
    Die FOS BOS Marktheidenfeld soll der Standort für ein Technologietransferzentrum des Landkreises Main-Spessart werden. Foto: Rebecca Hornung

    Bei der Wahl des Standortes war laut Kühl entscheidend, dass eine Anbindung an eine schulische Infrastruktur und die räumliche Nähe zu möglichen Industriepartnern vorhanden seien. Die Staatliche Fachoberschule und Berufsoberschule Marktheidenfeld erfülle beide Voraussetzungen.

    Finanzierung des Technologietransferzentrums Main-Spessart

    Finanziert wird das Technologietransferzentrum über mehrere Säulen. Die Kosten für die Stiftungsprofessur übernehmen die regionalen Unternehmen. Im Finanzierungsplan, den Sebastian Kühl am Montag vorstellte, sind dafür im ersten Jahr rund 140.000 Euro eingeplant. Das Bayerische Wissenschaftsministerium kommt für die weiteren Personalkosten, Sachmittel sowie Maschinen und Geräte auf. Rund 1,6 Millionen Euro sind dafür im ersten Jahr veranschlagt, wovon mit einer Millionen Euro der Großteil auf die Geräte entfällt. Die dritte Finanzierungsquelle ist die Kommune, in der das TTZ angesiedelt ist, die für die Räumlichkeiten aufkommt.

    Der Landkreis Main-Spessart will sich ebenfalls mit 20.000 Euro jährlich beteiligen. "Das soll ein Signal nach München sein, dass wir hinter dem Zentrum stehen", so Kühl.

    Laut Kühl soll bis Mitte des Jahres der Antrag für ein Technologietransferzentrum stehen und dann beim Wissenschaftsministerium eingereicht werden. Parallel laufen zurzeit Gespräche mit Partnerunternehmen zur Finanzierung der Stiftungsprofessur. Wann eine Entscheidung über die Bewerbung fallen könnte, lasse sich laut Kühl nicht beantworten: "Hier mahlen jetzt die Mühlen der Ministerialbürokratie." Er sei aber optimistisch für den weiteren Verlauf.

    Auch das Handwerk soll eingebunden werden

    Von den Ausschussmitgliedern gab es durchweg Zustimmung für die Pläne. Beispielsweise sprach der Esselbacher Bürgermeister Richard Roos von einer "ganz ganz wichtigen Einrichtung", für die Industrie, die FOS/BOS aber auch die Reputation des Landkreises. Nachfragen gab es zu einer finanziellen Vorleistung des Landkreises. Die gebe es laut Kühl jedoch nicht. Die vorgeschlagenen 20.000 Euro würden erst fließen, wenn auch eine Stiftungsprofessur gefunden sei.

    Dass man das Handwerk nicht vergessen solle, wurde im Gremium ebenfalls angeregt. Laut Kühl gebe es auch hier Einsatzmöglichkeiten. Beim Thema Hightech falle das Handwerk zwar manchmal ein Stück zurück, man habe die Sparte aber auch jeden Fall im Blick, so Kühl.

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