Seit 2013 hat sich die Karlstadter Familie von Susanne Schäfer in der Oberen Viehmarktstraße ein zweites Standbein geschaffen. Sie vermieten im Erdgeschoss ihres Hauses Ferienwohnungen, die sie "Schlafplätzle" nennen. Sieben Jahren halfen diese Einnahmen bei den Annuitäten und ermöglichten das eine oder andere Extra. Doch seit dem aktuellen Lockdown ist auch das "Schlafplätzle" geschlossen. Eine staatliche Unterstützung wie sie gewerbliche Vermieter erhalten, gibt es für die Familie und all die anderen privaten Anbieter nicht.
"Karlstadt ist grundsätzlich eine sehr beliebte Zwischenstation für Rundreisen und natürlich vor allem für Radwanderer auf dem Main-Radweg", sagt Susanne Schäfer. Ruhig in der Stadtmitte gelegen, Bäckereien, Metzgerei und Gaststätten sind leicht fußläufig zu erreichen. In der normalen Saison von Mai bis Oktober waren schon mal vier bis fünf Übernachtungen an der Tagesordnung und weil das "Schlafplätzle" zwei Zimmer mit vier Betten anbietet, waren auch viele Familien unter den Gästen.
Vermietung an Studenten, Vertreter und Monteure
Wie es aber jetzt weiter geht, wenn demnächst die eigentliche Saison beginnt, wissen die Schäfers nicht. Sie hoffen natürlich auf das baldige Ende der Corona-Einschränkungen, haben aber auch schon über mögliche Alternativen nachgedacht: Man könnte die Räume an Arbeitnehmer im Home-Office vermieten, die zuhause nicht genug Platz oder Ruhe haben, auch die Nutzung als Kreativraum wäre denkbar.

Acht Kilometer weiter im Stadtteil Stetten haben private Vermieter ähnliche Probleme – und sich eigene Alternativen überlegt. Cäcilie und Wolfgang Seidenfaden bieten seit langem ihr kleines Nebenhäuschen zur Miete an. Seit dem großen Schnitt lebt dort nun vorübergehend ein junger Student, der sich wegen seiner Masterarbeit in eine freiwillige Klausur begeben hat. Hier hat er mehr Ruhe und Abstand von den Kommilitonen in der Großstadt. In der Stettener Bergstraße wohnen jetzt polnische Frauen, die von ihren heimischen Agenturen als Betreuerinnen für pflegebedürftige Menschen angestellt sind.
Andere private Vermieter beherbergen jetzt Vertreter, Reisende oder Monteure im Außeneinsatz. 24 Ferienwohnungen und sieben Übernachtungszimmer von Privatleuten sind im Stadtgebiet Karlstadt angemeldet, informiert Katharina Gleichmann von der Touristinformation in Karlstadt. Daneben gibt es natürlich noch die gewerblichen Anbieter, die Hotels und auch den jetzt leer stehenden Wohnmobilstellplatz bei Mühlbach. Während aber die professionellen Beherbergungsbetriebe von der staatlichen Coronahilfe unterstützt werden, gehen die die Kleinanbieter völlig leer aus. Die Obergrenze liegt hier bei zehn Betten.
Rund 30 Ferienwohnungen in Gemünden
In Lohr weiß das Tourismusbüro von 15 gemeldeten Ferienwohnungen, die vom Verkehrsverein vermittelt werden. Dazu kommt noch eine Anzahl von Einzelzimmern. Rund 30 Wohnungen sind es im Stadtgebiet von Gemünden, 17 in Marktheidenfeld.
Sie alle hoffen nun natürlich, dass die schlimmste Phase der Pandemie bald vorbei sein möge, dass die Beherbergungsbeschränkungen fallen und das einsetzt, was die Karlstadter Familie Schäfer nach dem Frühjahrslockdown im vergangenen Jahr erfahren hat: Dass dann nämlich wieder ein Boom einsetzt, der hilft die bisherigen Verluste zu mildern.