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Karlstadt: Main-Spessart: Zahl der öffentlichen Ladesäulen bis 2030 verdoppeln

Karlstadt

Main-Spessart: Zahl der öffentlichen Ladesäulen bis 2030 verdoppeln

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    Derzeit gibt es 84 öffentliche Ladepunkte für Fahrzeuge im Landkreis Main-Spessart, so wie diesen (auf unserem Archivbild) im Gewerbegebiet Bärnroth bei Esselbach.
    Derzeit gibt es 84 öffentliche Ladepunkte für Fahrzeuge im Landkreis Main-Spessart, so wie diesen (auf unserem Archivbild) im Gewerbegebiet Bärnroth bei Esselbach. Foto: Joanna Stieber

    Rund 1000 E-Autos gibt es derzeit im Landkreis Main-Spessart, im Jahr 2030 sollen es über 10 000 sein, was einer Erhöhung ihres derzeitigen Anteils auf 12,4 Prozent entspricht. Laut dem kommunalen Ladeinfrastrukturkonzept, das von September 2019 bis Oktober 2020 erstellt wurde, sollten deshalb mindestens 74 weitere öffentliche Ladesäulen (mit je zwei Ladepunkten) und zusätzlich fünf Schnellladesäulen gebaut werden. Derzeit gibt es 84 öffentliche Ladepunkte.

    Bei der Vorstellung des Konzepts im Ausschuss für Landkreisentwicklung, Mobilität und Digitalisierung, schlug der Klimaschutzbeauftragte Michael Kohlbrecher auch kritische Töne an. Das einstige Ziel der Bundesregierung von einer Million E-Autos bis 2020 sei verfehlt worden. Derzeit stiegen die Zulassungszahlen deutlich dank mehr Modellvielfalt am Markt und hohen Zuschüssen. Aktuell gebe es 9000 Euro für reine E-Autos (BEV) und 5625 Euro für Plug-In-Hybride (PHEV), doch der Trend auch zu großen E-Autos stehe nicht unbedingt für mehr Umweltbewusstsein.

    Wie sich der Pkw-Bestand entwickeln dürfte

    Immerhin erscheine das neue Ziel von sieben bis zehn Millionen E-Autos bis 2030 nicht unmöglich; eine Studie der nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur aus dem Jahr 2020 komme sogar auf bis zu 14,8 Millionen E-Autos (inklusive PHEV). Dafür wären 440 000 bis 843 000 Ladepunkte nötig, heute gibt es etwa 36 000. Die Studie für die Ladesäulen in Main-Spessart geht allerdings von einem moderaten (mittleren) Szenario im Jahr 2030 aus. Das wären im Landkreis rund 6500 "Batterie-Autos" und 3500 Plug-In-Hybride. Bereits 2025 sollen es etwa 2800 BEV und 1800 PHEV  sein (4,6 Prozent des Pkw-Bestands). Die meisten E-Autos werden in Karlstadt, Lohr und Marktheidenfeld mit jeweils über 600 erwartet.

    Die Kreisverwaltung beauftragte mit dem Konzept nach einer deutschlandweiten öffentlichen Ausschreibung die Firma Mobilitätswerk GmbH in Dresden zum Preis von rund 41 000 Euro. Nach Abzug der 80-prozentigen Bundesförderung betrug der Landkreisanteil rund 8200 Euro.

    Welche Kommunen viel Nachholbedarf haben

    Ein Computerprogramm errechnete einen Bedarf an Ladepunkten von 224 plus fünf Schnellladepunkten für 2030. In den nächsten vier Jahren gibt es nur in manchen Gemeinden Handlungsbedarf, in Summe wird der errechnete derzeitige Bedarf von 57 Ladepunkten mit den schon existierenden 84 bereits übertroffen. Für die einzelnen Kommunen sieht es aber anders aus. Bei den Kreisstädten hat Lohr schon 36 Ladepunkte und bräuchte 2030 insgesamt 38, Karlstadt hat 14 (Bedarf 29), Marktheidenfeld hat acht (Bedarf 32), Gemünden hat zwei (Bedarf 18), Arnstein hat noch gar keinen öffentlichen Ladepunkt und bräuchte elf. Zudem sieht das Konzept für jede dieser Städte noch einen Schnellladepunkt mit Gleichstrom vor. Manche kleinere Gemeinden wie Retzstadt und Himmelstadt, in beiden gibt es eine Ladesäule mit zwei Ladepunkten, haben die Forderung für 2030 sogar schon erfüllt oder gar übertroffen.

    Die Kommunen wurden bereits über die Ergebnisse informiert, jeder erhielt ein "Factsheet" mit einer Ergebnisübersicht und Prognoseergebnissen. Auch in der Bürgermeister-Dienstbesprechung wurde das Konzept bereits vorgestellt, am 30. Juni ist eine vertiefende Online-Veranstaltung für die Kommunen geplant.

    Für 2030 kalkuliert: 1432 Ladevorgänge im Jahr 2030 daheim

    Rund 230 öffentliche Ladepunkte erscheinen für über 10 000 E-Autos relativ wenig. Das liegt daran, dass aufgrund des hohen Ein- und Zweifamilienhaus-Anteils von 73 Prozent in Main-Spessart die meisten Ladevorgänge an heimischen Wallboxen oder beim Arbeitgeber erwartet werden. Das Konzept benennt sechs unterschiedliche Ladeorte mit dieser Anzahl an täglichen Ladevorgängen in 2030: Daheim 1432 (2020: 128), Anwohner 136 (zwölf), Arbeitgeber 322 (34), Gelegenheitslader 352 (39), Schnellladen 61 (sechs), Flottenladen 372 (60).

    Mehrere Kreisräte sprachen von einem wichtigen Thema. Richard Roos stellte fest, eine solche Makro-Analyse könne manches nicht leisten. So säßen im Gewerbegebiet Esselbach Firmen, die Teile für E-Autos von Porsche und Mercedes produzierten. Deren Ladensäulen würden schon jetzt rund um die Uhr genutzt.

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