Ein Arbeitsschiff des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Main stieß am frühen Montagnachmittag gegen einen Fußsteg auf dem Betriebsgelände des Wasserwerks Himmelstadt. Mittlerweile ist der Fußsteg über dem Schleusenbereich zwar stabilisiert, doch der Main wird voraussichtlich noch bis Mittwochmittag gesperrt sein. Ein Aufstau an Wasser konnte verhindert werden.
Zunächst hatte man den Bagger auf dem Arbeitsschiff als Stütze unter dem Steg stehen lassen, erklärt Sebastian Roger vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt. Mithilfe eines Krans konnte dieser wieder in Position gebracht werden und ist nun mit einem Holzunterbau weitgehend stabilisiert. Das eigentliche Problem, weshalb die Schleuse auch weiterhin außer Betrieb ist, liegt aber in der Elektronik.

Diverse Kabelbündel seien am Steg befestigt, so Roger. "Die werden aktuell von Elektrikern durchgemessen", sagte Roger am Dienstagvormittag. Die Leitungen müssen wohl provisorisch überbrückt werden. Konkret handele es sich um Stromleitungen und Hochspannungsleitungen sowie um Steuerungsleitungen, die den Antrieb der Schleuse versorgen.
Bis Mittwoch müssen wohl zehn Güterschiffe auf den Notbetrieb warten
"Wir sind dabei, eine Art Vor-Ort-Betrieb für die Schleuse zu installieren", sagt Roger. Diesel-Notstromaggregate sollen die vier Antriebshäuser der Schleusentore versorgen. Eine Funkanlage muss ebenfalls eingerichtet werden. Dann können insgesamt drei Personen, zwei auf der Wasserseite und eine Person an der Landseite, den Betrieb händisch per Knopfdruck vor Ort vornehmen, vermutet Roger. Normalerweise wird die Schleuse von der Leitzentrale Harrbach aus gesteuert. Der Betrieb soll ohne Nachtschicht von 6 Uhr bis 22 Uhr laufen.

Wie lange die Arbeiten an den Kabeln noch laufen, damit die Schleuse wieder in den Normalbetrieb gehen kann, ist noch offen: "Wir hoffen auf Tage und nicht Wochen", sagt Roger. Jeweils fünf Güterschiffe mainaufwärts und mainabwärts seien betroffen, die warten müssen, bis der Notbetrieb am Mittwochmittag beginnt.
"Wir haben ein bisschen Glück, weil es sinkende Wasserstände gibt", so Roger. Das Wasserwerk an der Schleuse sei außerdem nach nur einer halben Stunde Ausfall wieder angelaufen. Andernfalls hätte noch über zwei Wehrfelder angestautes Wasser abgeführt werden können.
Schadenshöhe noch unklar – wohl mindestens 150.000 Euro
Der entstandene Schaden liegt nach ersten Schätzungen in einem niedrigen fünfstelligen Bereich, schreibt das Polizeipräsidium Unterfranken. Nur für den Steg rechnet Roger mit einer Schadenshöhe von 150.000 Euro, kann allerdings noch keine genauen Prognosen abgeben.
Die Wasserschutzpolizei ermittelt nun zum Unfallhergang. Zunächst werden Zeugen und Betroffene befragt; letztlich kann es auf eine Ordnungswidrigkeit hinauslaufen, sollten die Ermittlungen nichts anderes ergeben, erklärt ein Polizeihauptkommissar der Wasserschutzpolizei, der am Montagnachmittag vor Ort war. Dabei geht es um den materiellen Schaden, der dem Betreiber der Schleuse, also dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt, entstanden ist. "Man hat sich so zu verhalten, dass keiner geschädigt oder gefährdet wird", sagt der Polizist, das gelte auch auf dem Main.