Alle Kinder kennen die Toilette mit Wasserspülung. Dass es auch andere Toiletten gibt, die praktisch ohne Wasser funktionieren, konnten interessierte Kinder, Jugendliche und vor allem Eltern beim "Maus-Türöffner-Tag" bei Armin Müller in Karsbach erfahren. Er vertreibt aus Schweden stammende sogenannte Humustoiletten, die Ausscheidungen in Kompost verwandeln.
"Wenn es keine Möglich gibt, ein herkömmliches WC zu installieren oder man einfach nur an die Umwelt denkt und kein Trinkwasser für die Toilettenspülung vergeuden will, ist eine Humustoilette genau das Richtige", erklärte Armin Müller seinen Besuchern. Kompost-Toiletten funktionieren ohne Wasser, Chemie und Kanalisation. Sie sind geruchsfrei, bei Bedarf sogar ohne Strom betreibbar. Lediglich ein Abluftrohr ist erforderlich.
Nicht nur was für Schrebergärten oder Berghütten
Den Einsatz sieht Müller aktuell in Schrebergärten, Wochenendhäusern, Berghütten, Baustellenunterkünften, Bootshäusern oder Wohnwagen. Aber auch in "normalen" Wohnhäusern seien sie eine Alternative zu herkömmlichen WC-Spühlung. Es könne so eine Menge manchmal teuer und mit erheblichem Aufwand aufbereitetes Trinkwasser gespart werden. "Die Toilette arbeitet mit Humus, der eingestreut wird", erklärt Müller seinen Besuchern.
Eine Version funktioniert ohne Strom und ist überall einsetzbar. Nach dem "Geschäft" wird einfach ein bisschen vom Spezialstreu (Humus) eingestreut. Die darin enthaltenen Microorganismen besorgen den Rest. Durch den Sog, dem Kamineffekt im Entlüftungsrohr, sei die Toilette auch praktisch geruchsfrei.
Es gibt aber auch Klo-Versionen, bei denen Urin und feste Stoffe getrennt werden und solche, bei denen Rührwerk, Heizung und Lüfter eingebaut sind. Die Wärmezufuhr werde so gesteuert, dass eine optimale "Betriebstemperatur" für die Mikroorganismen herrsche. Auch das manuelle oder elektrische Umrühren des Kompostes sorge für eine beschleunigte Zersetzung. Durch die Kompostierung verringere sich das Volumen auf nur zehn Prozent der ursprünglichen Dimension.
Angebote wieder gut besucht
Der deutschlandweite "Türöffner-Tag" der "Sendung mit Maus" ist längst zu einer regelmäßigen und vielerorts gut besuchten Veranstaltung geworden. Auch im Landkreis Main-Spessart hatten sich wieder zahlreiche weitere Türen für interessierte Kinder und Eltern geöffnet.
Neben der wasserlosen Toilette in Karsbach waren es das Bayerisches Rotes Kreuz in Karlstadt und Karbach, Brauerei in Steinfeld-Waldzell, Burks Nudeln in Steinfeld, Hammermuseum Hasloch, Jamhouse Musicschool in Marktheidenfeld, Jugendzentrum in Lohr, Papiermanufaktur in Triefenstein-Homburg, Prassek-Scheune in Kreuzwertheim, Privatsternwarte in Bischbrunn, Puppen- und Kleinkunstwerkstatt Kunsthimmel in Karlstadt, Schattentheater in Frammersbach, Schützengesellschaft in Zellingen, Vivarium in Lohr, Waldkindergarten in Frammersbach, Keramikmalstudio Binsfeld, Klinikum Main-Spessart Lohr, Theater in der Gerbergasse Karlstadt, Wassererlebnishaus Rieneck, Wonnemar Marktheidenfeld.