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Zellingen: MegaPhon aus Zellingen: Von 350 Veranstaltungen auf fast Null

Zellingen

MegaPhon aus Zellingen: Von 350 Veranstaltungen auf fast Null

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    Das Team von Megaphon in Zellingen (von links): Julian, Angelika und Ali Patzak.
    Das Team von Megaphon in Zellingen (von links): Julian, Angelika und Ali Patzak. Foto: Markus Rill

    Zwischen 300 und 400 Veranstaltungen beschallt MegaPhon aus Zellingen in einem Jahr – in einem Jahr ohne Pandemie, wohlgemerkt. "Ich hatte mich sehr auf 2020 gefreut", berichtet Firmeninhaber Ali Patzak. Der 63-Jährige sollte unter anderem für Konzerte von Albert Hammond und Manfred Mann's Earth Band die Soundanlage stellen, ein Fest für den Rockmusikfan. Doch Corona machte ihm einen Strich durch die Rechnung.

    Statt der erwarteten über 300 Konzerte, Stadtfeste, Kongresse, Messen und anderen Veranstaltungen waren's am Ende des Jahres "keine 50", sagt Patzak. Dabei hatte das Jahr gut angefangen mit rund 15 Faschingsveranstaltungen. "Aber danach ist alles weggebrochen." Im Sommer gab's nochmal ein paar kleinere Aufträge, doch die großen – Albert Hammond, Manfred Mann, das Würzburger Mozartfest, auch das Marktheidenfelder Streetfood-Festival und das jährliche Fest der Martinsbrauerei – fanden nicht statt. 

    Im Sommer nicht mal zwei Prozent der üblichen Einnahmen

    "Mai bis Juli ist normalerweise unsere Hauptsaison", erklärt Patzak. Doch 2020 betrugen die Einnahmen des Sommers "nicht mal zwei Prozent von 2019". Das Unternehmen mit vier Festangestellten, darunter Ehefrau Angelika und Sohn Julian, ging in Kurzarbeit und nahm staatliche Hilfe in Anspruch. Die rund zehn Freiberufler, die regelmäßig von MegaPhon engagiert werden – Ton- oder Lichttechniker, Bühnenbauer – erhielten ab März kaum noch Aufträge aus Zellingen.

    Da die staatliche Hilfe "nicht annähernd unsere Kosten deckt", mussten sich die Patzaks etwas einfallen lassen. Die großen Lastwagen im Firmenbesitz wurden vorübergehend abgemeldet, aber viele Fixkosten bleiben. "Wir haben noch Glück, dass wir keine Miete zahlen und unser Equipment bezahlt ist."  

    Lichtblick Videostreaming 

    Zwei kleine Lichtblicke taten sich auf. Einige Veranstaltungsorte wie beispielsweise die Tauber-Philharmonie in Weikersheim nutzten die Zeit der Schließung, um ihre Sound-und Lichtanlagen mit Hilfe von MegaPhon auf den neuesten Stand zu bringen. Außerdem waren viele Unternehmen gezwungen, ihre üblicherweise von MegaPhon beschallten Kongresse als Livestreaming-Events zu organisieren. Julian Patzak arbeitete sich in diesen Bereich ein. "Wir haben dafür neues Equipment angeschafft, zum Beispiel Kameras und Videomischer", erklärt er. Die Weihnachtsveranstaltung der Uni Würzburg war im vergangenen Jahr ein virtuelles Ereignis. Die Ansprache des Uni-Präsidenten wurde gefilmt; die beteiligten Chöre trotz Abstandhaltung so zu mikrofonieren, dass sich ein schöner Klang ergab, war eine Herausforderung.

    "Unsere Flexibilität war schon immer eine unserer Stärken als relativ kleines Unternehmen", sagt Ali Patzak. "Aber es wird jetzt alles noch kurzfristiger, weil auch die Coronaregeln kurzfristig geändert werden." Und bei aller Flexibilität: "Wirtschaftlich war 2020 ein Desaster." 

    Mehr Hoffnung für 2022 als dieses Jahr

    Für 2021 haben die Veranstaltungstechniker kaum Hoffnung. "Wir haben wesentlich mehr Anfragen für 2022 als für dieses Jahr", sagt Ali Patzak. Es gebe für heuer einige Aufträge für Videostreaming und ähnliches, aber nur wenige Anfragen für Veranstaltungen "und auch die nur unter Vorbehalt". Die Zellinger hoffen, dass von Kommunen, Kirchen und der Uni noch einige Aufträge eingehen. Die Stadt Würzburg werde das Mozartfest wohl kaum zum 100. Geburtstag komplett ausfallen lassen wollen. Aber von privaten Veranstaltern erwartet MegaPhon nicht viele Aufträge für den Sommer.  

    "Keiner weiß doch genau, was im Sommer möglich sein wird. Aber für große Veranstaltungen brauchst du eine Planungssicherheit, die es im Moment einfach nicht gibt", sagen Julian und Ali Patzak. Ein positiver Ausblick fällt den Unternehmern zurzeit schwer. "Der Fasching ist komplett weg, alle Messen sind abgesagt." Erst für die fernere Zukunft hat Julian Patzak ein gutes Gefühl: "Wenn 2022 wieder Konzerte und Feste möglich sind, dann wird das ein großes Jahr. Die Veranstalter werden powern, die Leute werden hungrig sein." Wie viele Bürger träumen auch die Patzaks von der Nach-Pandemie-Zeit.  

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