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Karlstadt: Mehr-Generationen-Wohnen braucht die Unterstützung der Stadt

Karlstadt

Mehr-Generationen-Wohnen braucht die Unterstützung der Stadt

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    Wohnen in Gemeinschaft in Aschaffenburg.
    Wohnen in Gemeinschaft in Aschaffenburg. Foto: Rainer Stoll

    Die Projektgruppe "Gemeinschaftlich Wohnen in Main-Spessart" macht ihre Hausaufgaben. Sie besucht vergleichbare Projekte in Aschaffenburg, Darmstadt, Würzburg und Nürnberg. Sie hat ihre Idee mittlerweile allen Karlstadter Stadtratsfraktionen vorgestellt und Unterstützung erfahren. Und sie hat einige geeignete Standorte in Karlstadt im Auge.  "Wenn uns die Stadt ein Grundstück zur Verfügung stellt und der Bürgermeister voll hinter uns steht, dann könnte es schnell konkret werden", sagt Sabine Helfrich, eine der treibenden Kräfte des Projekts.

    Die Karlstadter Initiative hat sich dem Würzburger Verein "Wohnen in Gemeinschaft" angeschlossen, der bereits in Oberdürrbach ein Objekt auf die Beine gestellt hat und derzeit am Hubland baut. Ein weiteres Projekt plant der Verein in Heidingsfeld. Die Karlstadter profitieren vom Know-how des Vereins und bilden sich selbst weiter. Zur Kerngruppe in der Kreisstadt gehören "etwa zwölf Frauen und Männer", sagt Sabine Schmitt. "Zum Stammtisch alle zwei Monate kommen in der Regel etwa 20 wechselnde Interessierte, auch aus Rieneck, Hafenlohr, Gemünden und Eußenheim." 

    Grundstück benötigt

    Sabine Helfrich (links) und Susanne Schmitt von der Intitiative "Gemeinschaftliches Wohnen in Main-Spessart".
    Sabine Helfrich (links) und Susanne Schmitt von der Intitiative "Gemeinschaftliches Wohnen in Main-Spessart". Foto: Markus Rill

    Aus den Gesprächen mit Interessierten haben die Initiatoren erfahren, was gewünscht wird; bei den Besuchen an den anderen Standorten "picken wir uns das Beste raus", so Helfrich. Mittlerweile haben sie klare Vorstellungen davon, wie das Mehr-Generationen-Wohnen in Karlstadt aussehen könnte. "Wir brauchen ein mindestens 3000 Quadratmeter großes Grundstück", sagen Schmitt und Helfrich. "20 Wohneinheiten oder mehr wären wünschenswert. Dazu soll es gemeinschaftlich nutzbare Räume und Gästeräume geben." Klar ist Helfrich und Schmitt: "Es muss mal etwas anderes passieren als Einfamilienhäuser oder Bau durch einen Investor."

    Das am tegut-Kreisel entstehende Wohnheim eines Investors sehen die Befürworter des Mehr-Generationen-Wohnens nicht als Konkurrenz. "Da dürfen nur Menschen mit mindestens Pflegegrad 2 einziehen", erklärt Helfrich. Teuer seien die Einheiten dort zudem. Im Generationen-Projekt, das sich Helfrich, Schmitt und die Projektgruppe wünschen, sollen ältere und jüngere Menschen gemeinsam leben. "Wir stellen uns kleinere Einheiten in Modularbauweise vor, sodass Wohnungen geteilt oder kombiniert werden können."

    Eine Satzung würde das Konzept des gemeinschaftlichen Wohnens festlegen, das individuelles Wohnen ermöglicht, aber auch das Einbringen in die Gemeinschaft fördert. "Wir würden Mieter aussuchen, die das mittragen", so Helfrich. "Verbindlicher als gewöhnliche Nachbarschaftshilfe soll das Ganze schon sein", fügt Schmitt hinzu.

    So zu leben sei ökonomisch und ökologisch sinnvoll und beuge der Vereinsamung älterer Menschen vor. Nicht zuletzt würde – davon ist die Projektgruppe überzeugt – Wohnraum in der Innenstadt frei. "Ältere Menschen, die noch ihre Häuschen bewohnen, würden diese freimachen", sagt Helfrich. Trotz der konkreter werdenden Vorstellungen seien die Projektbetreiber offen für Vorschläge. "Wir wünschen uns Input von der Stadt", so Schmitt. 

    Bürgermeister muss vorangehen

    Der kürzliche Besuch des kompletten Stadtrats im Haus St. Vinzenz von Paul in Kleinostheim, das betreutes Wohnen, Tagespflege und Kurzzeit-Pflege anbietet, sei informativ gewesen. Es habe aber auch gezeigt: "Wenn der Bürgermeister sich für das Thema engagiert, geht es voran." Das hat sich laut Helfrich und Schmitt auch bei allen anderen besuchten Projekten gezeigt. In Retzstadt beispielsweise entstehen gerade 15 barrierefreie Wohneinheiten auf dem 1500-Quadratmeter-Areal eines früheren Bauernhofs. Retzstadts Bürgermeister Karl Gerhard sagt: "Es gab im Ort großen Bedarf und großes Interesse daran, also haben wir schnell geschaltet." Vom Freistaat Bayern gibt es über das Förderprogramm "Innen statt außen" Unterstützung für die Kommune.

    Karlstadts Bürgermeister Paul Kruck bleibt derweil zurückhaltend. "Wir unterstützen die Initiative gerne", sagt er. Und: "Wenn's mal ein ausreichend großes Grundstück gäbe, könnte man darüber reden, einen Teil davon abzutreten." Sabine Helfrich erhofft sich mehr: "Wenn uns die Stadt ein Grundstück zur Verfügung stellt, könnten wir innerhalb eines Jahres die Projektplanung und Finanzierung auf die Beine stellen." 

    Der nächste Stammtisch für Interessierte findet am Donnerstag, 27.Juni, ab 19 Uhr im Nebenzimmer der "Liesl Karlstadt" statt. Das Wohnprojekt wird auch am 19. Mai in der Aktionswoche "Zu Hause daheim" in den Burg-Lichtspielen in Mühlbach vorgestellt. 

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