Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Gemünden
Icon Pfeil nach unten

SACHSENHEIM: Melanies kleine Farm in Sachsenheim: "Guckst, hä?"

SACHSENHEIM

Melanies kleine Farm in Sachsenheim: "Guckst, hä?"

    • |
    • |
    Kleinvieh macht auch Mist: Melanie Fuchs hat einen kleinen „Privatzoo“. Im Bild hält sie den imposanten Meerschweinchenbock Elvis.
    Kleinvieh macht auch Mist: Melanie Fuchs hat einen kleinen „Privatzoo“. Im Bild hält sie den imposanten Meerschweinchenbock Elvis. Foto: Fotos: B. Kohlhepp

    Freudig bellende und um Streicheleinheiten buhlende bunte Hunde umspringen denjenigen, der Melanie Fuchs in Sachsenheim und ihren kleinen „Privatzoo“ besucht. Aus einem Holzhäuschen auf dem Grundstück ist das Fiepen und Pfeifen von Meerschweinchen zu hören. Diese teilen sich die „Hasienda“ mit einer ganzen Reihe Hasen. Und dann gurrt noch eine flugunfähige, halb blinde Taube, die mit dem Weißen Wiener Othello zusammenwohnt. Othello, ein Kaninchen, sollte einst geschlachtet werden, weil er angeblich ein Zwitter ist. Vier zugelaufene Katzen gehören auch dazu.

    Bei der 34-jährigen Melanie Fuchs und ihrer Tierschar kann man viel lernen. Wussten Sie, dass ein hochträchtiges Meerschweinchen von oben Ähnlichkeit mit einem Fahrradsattel hat? Und dass ein männliches Meerschweinchen ein Bock, ein weibliches eine Sau ist?

    Dass Meerschweinchen Langstreckenläufer sind und einen Stopfmagen – „Wenn vorne nichts reinkommt, kommt hinten nichts raus“ – haben? Oder haben Sie schon mal Hunde gesehen, deren Augen einen hellen Fleck haben? Kennen Sie Leberwurst aus der Tube?

    Auch die beiden Patenkinder und die Nachbarsmädchen, sie sind hin und weg von den vielen Tieren, schauen regelmäßig vorbei und lernen einiges. Auch fürs Leben. Bei Melanie Fuchs können sie sehen, wie Tiere auf die Welt kommen und groß werden, lernen, sich um sie zu kümmern, bekommen aber auch mit, wie sie sterben. Selbst auf dem Land ist das schon lange nicht mehr selbstverständlich.

    Melanie Fuchs und ihre Zwillingsschwester Nicole Gehrsitz sind in Adelsberg noch mit einer kleinen Landwirtschaft aufgewachsen, mit Hunden, Katzen, Schweinen und Hühnern. „Anstatt Puppen haben wir im Puppenwagen Katzen und Hasen spazieren gefahren“, erzählt Nicole Gehrsitz.

    Vor allem bei Melanie, die als Realschullehrerin in Würzburg arbeitet, dreht sich heute noch alles um Tiere und ihre kleine Farm. Und sie sagt: „Ich liebe das Land.“ Für ihre rund 30 Nager fallen im Monat Futterkosten von 150 bis 200 Euro an. Neben Zwergwidder-Kaninchen züchtet sie drei Meerschweinchenrassen: Glatthaar-Meerschweinchen, US- und Schweizer Teddys in Farben wie Schoko-gold-weiß oder Orangeagouti-orange-weiß.

    Was Melanie Fuchs an der Zucht von Nagern fasziniert? „Das Abenteuer Geburt“, sagt die 34-Jährige. „Das ist wie ein Ü-Ei, man weiß nie, was dabei rauskommt.“ Sie überlegt sich aber genau, wen sie verpaart und welche Farben dabei womöglich herauskommen. Und die Tierfreundin weiß solche Dinge, wie Glatthaar wird dominant vererbt.

    Das Holzhäuschen für die Hasen und Meerschweinchen, die „Hasienda“, ist nicht einfach eine Standard-Baumarkthütte, sondern ein ordentliches Häuschen in Holzständerbauweise, gebaut von Melanie Fuchs' Mann Harald. Weil sie dachte, dass die Leute sagen, sie würde spinnen, wenn sie erzählt, dass das Häuschen für Nager gebaut wird, hat Melanie Fuchs neugierigen Leuten beim Bau im Scherz gesagt, dass das Holzhäuschen das Bedienstetenhaus wird.

    Nicht nur sie ist ein Spaßvogel, sie hatte auch einmal einen lustigen Vogel. „Hallo, ich heiße Sonny, wer bist du?“, konnte ihr handzahmer Papagei, der im vergangenen Jahr starb, sagen. Und noch mehr: „Guckst, hä?“ Den Hunden habe er sogar Befehle gegeben. Auf die Beredtheit des Vogels fiel auch einmal ein Postbote herein. Einmal, als außer den Tieren niemand zu Hause war, habe der einen Postboten vor der Tür eine Viertelstunde beschäftigt, in dem er immer „Warte mal!“ und „Komm rein!“ gerufen habe.

    Ihre Hunde, drei Australian Shepherds in verschiedenen Farben und ein kleiner Mischlingshund aus Spanien, hat Melanie Fuchs nicht zum Gassigehen. Sie fordert sie richtig und bringt ihnen Fertigkeiten bei – auch nützliche, etwa das Suchen von Vermissten. Kürzlich ist allerdings ihre Golden-Retriever-Hündin Lara gestorben, ein ausgebildeter Suchhund.

    Ihre Hunde und deren „biologisch artgerechte Rohfleischfütterung“ finanziert sie sich mit ihrem Kleingewerbe als Hundelehrerin. „Ich finde es faszinierend, wie Hunde Mauern einreißen bei Menschen“, sagt sie. Da sie ihre Hunde manchmal auch mit in die Schule nimmt, weiß sie, wovon sie spricht.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden