Uettingen hat wieder eine neue Pfarrerin. Melina Racherbäumer ist 32 Jahre alt und feierte am Sonntag ihre feierliche Ordination (feierliche Einsetzung in ihr Amt) unter Mitwirkung von Bischöfin Gisela Boronowski und Dekan Dr. Wenrich Slenczka. Racherbäumer ist Pfarrerin mit dem Schwerpunkt Familien-, Kinder- und Jugendarbeit im Probedienst. Der dauert drei Jahre, es ist ihre erste Stelle nach dem Vikariat.
Luitpold Graf Wolffskeel, Vertrauensmann und seit 30 Jahren Mitglied des Präsidiums der Dekanatssynode, freute sich besonders, dass es ihm mit Unterstützung von Landesbischof Bedford-Strohm gelungen ist eine zusätzliche Stelle mit dem Schwerpunkt der Familien-, Kinder und Jugendpfarrersstelle im Dekanatsbezirk Würzburg zu schaffen. Ein Wunsch, der von vielen Verantwortlichen in den Gemeinden geäußert wurde. Familien sind für ihn die wichtigste religiöse Gemeinschaft und in ihrem Handeln für die nachfolgenden Generationen Wegweisend.
Großes Einzugsgebiet
Bischöfin Boronowski gratulierte Racherbäumer, dass sie den schönste Beruf der Welt gewählt hat. Damit Kirche auch in Zukunft lebendig und gesellschaftlich relevant bleibt, nimmt die Arbeit mit Familien, Kindern und Jugendlichen eine Schlüsselrolle ein. Um hier auf die Bedürfnisse einzugehen, bedarf es viel Zeit, die oft neben dem Tagesgeschäft der Geistlichen nicht mehr übrig bleibt. Kirchengemeinden nehmen eine Schlüsselstellung dabei ein, wenn Familien von christlichen Angeboten erreicht werden sollen.
"Ich habe kein Patentrezept dafür", sagt Racherbäumer, "wie man die kirchlichen Fragen der heutigen Zeit angehen kann. Ich glaube aber, dass es enorm wichtig ist kontextuell zu arbeiten. Das heißt vor Ort zu sehen, was die Menschen brauchen". Kirche sollte nach ihrer Meinung keine Kirche sein, die sich nur auf sich konzentriert, sondern hinaus zu den Menschen gehen und sich an die Zeiten anpasst. Unter Familien- und Jugendarbeit stelle sie sich Kita-Arbeit, Konfi-Arbeit, Jugend-Arbeit oder Schuldienst vor. Es geht nach ihrer Ansicht vor allem darum, wie sie die Menschen in dieser Zielgruppe ansprechen kann.

Zu ihren Gemeinden gehören Uettingen mit Remlingen und Billingshausen und Karlstadt mit Thüngen-Arnstein. Melina Racherbäumer ist sich bewusst, dass der Raum groß ist. Da sie aber nur eine bestimmte Zielgruppe anspricht ist, sie überzeugt, dass es möglich ist, auch seelsorglich tätig zu sein.
Gäste aus Hagen waren dabei
Nach ihrem zehnjährigen Theologiestudium in Mainz, Dortmund, Monterrey (Mexiko) und Bochum und ihrem Vikariat in Hagen freue sie sich auf ihre neuen Gemeinden. Zusammen mit ihrem Mann Martin Grötzinger und ihrem dreijährigen Sohn Jaro wird sie in Remlingen wohnen.
Aufgewachsen ist sie in Äthiopien und lebte in Irland und Mexiko. Sie hat in Deutschland schon im Emsland, Mainz und Dortmund gewohnt und freue sich jetzt auf die Franken. Sie könne anpacken und wisse, wie schwer es sei, neben dem Studium Geld zu verdienen, eine kranke Mutter zu pflegen oder neben dem Beruf der Rolle als Mutter gerecht zu werden.
Beim Empfang in der Aalbachtal-Halle wurde Melina Racherbäumer herzlich von den Verantwortlichen ihrer künftigen Pfarrgemeinden und den Vertretern der politischen Gemeinden begrüßt. Neben vielen Wünschen verriet ihr Graf Wolffskeel auch das höchste Lob der Franken, "passt scho". Aus ihrer alten Kirchengemeinde Haspe nahmen viele Freunde am Gottesdienst und anschließendem Empfang teil und wünschten ihrer ehemaligen Geistlichen viel Glück bei den Franken.
Der Gottesdienst wurde musikalisch vom eigens für diesen Tag zusammengestelltem Posaunenchor mit Musikanten aus den Gemeinden Thüngen, Karlstadt, Billingshausen und Remlingen unter der Leitung von Walter Heußlein gestaltet. Die Musikerinnen der Gruppe "Rhythmix Kids" aus Billingshausen umrahmten den Empfang, der kurzweilig von Matthias Flohr moderiert wurde.