In Marktheidenfeld endet eine Tradition: Noch zweimal findet die Laurenzimesse auf dem alten Festplatz statt. 2007 zieht das Volksfest auf die Martinswiese um. Diese Einigung erzielten die Anwohner, die gegen die Lärmbelästigung gerichtlich zu Felde gezogen waren, mit der Stadt Marktheidenfeld. Die Vereinbarung kam gütlich zustande, nachdem das Verwaltungsgericht Würzburg die beiden Parteien zu einem Vergleich aufgerufen hatte.
Nicht unerheblich für das Einlenken der Stadt dürfte das Lärmgutachten gewesen sein, das verdeutlichte, welcher Beschallung die Anwohner in Zeiten moderner Lautsprecheranlagen inzwischen ausgesetzt sind. Die Zusage der Stadt, die Mess' zu verlegen, sorgte auch bei den Anwohnern, die sich belästigt fühlen, für mehr Toleranz. Noch zwei Jahre nehmen sie den Messelärm in Kauf.
Den Wortlaut der Vereinbarung gibt die folgende Pressemitteilung der Stadt unter der Überschrift "Laurenzi gerettet" wieder:
"In den letzten Tagen liefen die Telefone heiß, aber es hat sich gelohnt. Ein Vergleich zwischen der Stadt und der Interessengemeinschaft für eine Verlegung der Laurenzimesse konnte erreicht werden.
Dieser außergerichtliche Vergleich sichert die Laurenzimesse und auf der Grundlage der Regelungen von 2004 für die Jahre 2005 bis 2006 am bisherigen Standort. 2007 soll die Laurenzimesse am neuen Standort stattfinden. Akzeptiert wird, dass es bei der Verlegung der Messe von der Stadt nicht zu verantwortende Probleme geben kann.
Das Gutachten des Landesamtes für Umweltschutz, Augsburg, hat deutlich gemacht, dass die Laurenzimesse am bisherigen Standort nur mit erheblichen Einschränkungen (Ende des Messebetriebs um 22 Uhr) weiterhin möglich ist. Diese und auch die Einschränkungen, die bei einem gerichtlichen Vergleich zu erwarten sind, bringen nach gemeinsamer Überzeugung eine deutliche Beeinträchtigung des Volksfestes. Wenn die Laurenzimesse, das große Fest für Marktheidenfeld und sein Umland, weiterhin möglich sein soll, bleibt somit nur die Verlegung auf den geplanten Festplatz Martinswiese. Dies werden viele bedauern, aber es gibt dazu keine Alternative.
Der neue Festplatz wird von der Stadt nun mit aller Entschlossenheit angegangen. Der neue Platz, dessen Nutzung durch ein Bebauungsplanverfahren rechtlich weitgehend abgesichert ist, berücksichtigt mit Lärmschutzvorrichtungen die bestehenden Vorschriften. Mit einer Erweiterung des Biergartens und einem großzügigeren Raumangebot, das mehr Bewegungsfreiheit sichert, mit neuen Möglichkeiten für modernere Fahrgeschäfte und nicht zuletzt mit festen sanitären Einrichtungen wird die Messe, so die Hoffnung der Messeverantwortlichen, künftig an Attraktivität gewinnen. Allerdings bedeutet dies auch nicht unbeträchtliche Investitionen in einer Größenordnung von deutlich über zwei Millionen Euro.
Stadt und Interessengemeinschaft stimmten darin überein, dass die erkennbaren Spannungen untereinander und in der Bürgerschaft abgebaut werden müssen und dass im gegenseitigen Vertrauen auf die künftige Lösung hingearbeitet werden muss. Beide Seiten erkannten an, dass außergerichtlich im Miteinander eine letztlich verantwortbare Lösung gefunden werden konnte.
Zu klären ist am neuen Festplatz neben den Einzelheiten des Lärmschutzes und der erforderlichen Infrastruktur auch die künftige Anbindung der Messe an den Markt der Fieranten und den Einzelhandel und die künftigen Bedarfsparkplätze.
Der künftige Festplatz Martinswiese wird nicht nur das Angebot stadtnaher ausgebauter Parkplätze deutlich erweitern, sondern vor allem auch die in den letzten Jahren zunehmend nachgefragten Omnibusparkplätze schaffen. Bei der Anlage des Platzes könnten auch die Bedürfnisse der Wohnmobile stärker als bisher berücksichtigt werden. Und natürlich kann der Festplatz auch wie bisher für Zirkusveranstaltungen u. a. genutzt werden."