„Junggesellenabschied“, das neueste Stück des Trennfelder „Böhmenstadels“, feierte am Samstag seine Premiere. Es ist ein lustiger Dreiakter, den Regina Rösch zum 30-jährigen Bestehen der Theatergruppe verfasst hat.
In dem Stück geht es um den jungen Manfred Häuslein, der es zu Hause nicht leicht hat. Seit fünf Jahren nervt ihn seine Mutter Paula (Regina Rösch) Tag und Nacht mit ihrem Wunsch nach einer Schwiegertochter aus gutem Hause, die möglichst auch noch Geld in die Ehe bringen soll. Auch Vater Ferdinand (Friedrich Kraft) und dessen Freund Alfons (Werner Rösch) sind stark an einer schnellen Hochzeit interessiert. Allerdings möchte man die Gelegenheit nutzen, um bei Manfreds Junggesellenabschied endlich wieder einmal eine richtige Feier unter Männern zu machen.
So steht schließlich der 59. Geburtstag von Paula vor der Tür, doch wie in den Vorjahren scheint auch dieser Geburtstag unter einem schlechten Stern zu stehen. Außer Gundel-Pfannen und Kochtöpfen fällt Ferdinand kein passendes Geschenk ein und auch der größte Wunsch von Paula wird sich wieder nicht erfüllen: Sohn Manfred hat noch immer keine heiratswillige Freundin – und der Traum, zum 60. Geburtstag endlich Oma zu werden, rückt in immer weitere Ferne.
Doch dann präsentiert Manfred völlig überraschend seine Verlobte, Tamara von Schönfeld (Kristina Rösch). Paula ist überglücklich, doch zum Geburtstag werden auch die künftigen Schwiegereltern Angelina (Stefanie Engelhardt) und Lanzelott (Hans-Jürgen Schäd) mit dem Privatjet nach Trennfeld einfliegen – eine Tatsache, die Paula an den Rand eines Nervenzusammenbruchs bringt. Wie kann man Bude und Ehemann in kurzer Zeit auf Vordermann bringen? Und kann man sich und die Freundinnen Betty (Michaela Jeßberger) und Anneliese (Hildegard Ühlein) angesichts dieser feinen künftigen Verwandtschaft entsprechend präsentieren?
Für die Herren spielt das alles keine Rolle, sie sehen sich am Ziel ihrer Träume und fiebern dem Junggesellenabschied entgegen. Vier Wochen nach dem Geburtstag ziehen die Herren los, doch das große Ereignis erhält durch die „neue Verwandtschaft“ eine ganz besondere Note und nimmt vor allem für Ferdinand einen völlig unerwarteten Verlauf.
Das Publikum war begeistert ob der vielen Heiterkeiten und lachte Tränen. Regina Rösch hat mit diesem „Junggesellenabschied“ wieder ein Meisterstück gefertigt. Ihr Ideenreichtum und ihre Fantasie sind unübertroffen. Auch die Bühnenausstattung trägt ihre Handschrift.
Alle Hände voll zu tun hatten auch die Maskenbildnerinnen Birgit und Susanne Wohlfahrt, die hinter der Bühne für die passenden Outfits, Frisuren und Einspielungen sorgten. Theo Ühlein kümmerte sich darum, die Schauspieler in das rechte Licht zu rücken und die Beleuchtung passend zu gestalten.
Regina Rösch und Friedrich Kraft schilderten die Anfänge des Theaterspiels in Trennfeld, das eine lange Tradition hat. Denn bereits vor dem Zweiten Weltkrieg wurde hier Theater gespielt. Friedrich und Maria Kraft nahmen dies mit der Idee, eine neue Theatergruppe zu gründen, 1987 wieder auf. „Ein Haufen unerfahrener Chaoten fand sich zusammen“, sagte Regina Rösch lachend. Mit Hermann Trabel fand man einen Regisseur, der in den ersten drei Jahren etwas Ordnung in die Truppe brachte.
„Die Geliebte im Schrank“ war das erste Stück, das vor einer alten, schon etwas wurmstichigen Kulisse, die man in der Trennfelder Pfarrscheune gefunden und zurechtgezimmert hatte, im Saal des Gasthauses „Hirschen“ aufgeführt wurde. Norbert Roos stellte den Saal für die Aufführungen zur Verfügung – und das in all den Jahren kostenlos. Mit vier ausverkauften Vorstellungen im „Hirschensaal“ ging es los – und beim 10-jährigen Jubiläum wurde das erste von Regina Rösch verfasste Stück „Das verflixte Klassentreffen“ 15-mal aufgeführt. Die Theatergruppe hatte da bereits einen festen Fankreis.
Inzwischen kommen jedes Jahr über 3000 Zuschauer zu den Theateraufführungen nach Trennfeld. In all den Jahren wurde 333-mal auf der Hauptbühne Theater gespielt und einige weitere Sonderaufführungen bei Dorffesten und Gastspielen fanden statt. Regina Rösch und Stefanie Engelhardt waren von Anfang an dabei. 1000 Proben waren notwendig und insgesamt 36 Schauspieler und Maskenbildner im Einsatz. Was nach drei Jahren aufgegeben wurde, war die Souffleuse. Das heißt, die Theatergruppe spielt seit 1990 ohne „Stimme aus dem Untergrund“. Denn: „Bei uns hält sich sowieso niemand so genau ans Textbuch“, sagt Regina Rösch lachend.
„Wir sind stolz auf fast 250 000 Euro, die an soziale oder gemeinnützige Organisationen gespendet wurden“, freute sich Friedrich Kraft und bedankte sich beim Publikum.
Sehr viele Investitionen mussten auch getätigt werden, als die Theatergruppe 2004 in die Halle umzog. So hat der „Böhmenstadel“ hochwertige Hallenstühle und große Bühnen- sowie Verdunklungsvorhänge angeschafft und mit Häuserzeilen für die Aufführungen einen kleinen Marktplatz in der Halle geschaffen. Der Malerbetrieb Huth und die Zimmerei Martin halfen beim Auf- und Abbau sowie bei der Ausstattung.
Böhmenstadel-Theater Die weiteren Aufführungen sind am Sonntag, 11. März, um 17 Uhr, am Samstag, 17. März, um 19.30 Uhr, am Sonntag, 18. März, um 17 Uhr, am Samstag, 24. März, um 19.30 Uhr, am Sonntag, 25. März, um 17 Uhr und am Ostermontag, 2. April, um 17 Uhr. An den Sonntagen und am Ostermontag gibt es ab 15 Uhr das Theatercafé in der Festhalle mit hausgemachtem Kuchen. Für weitere Aufführungen kann man noch Karten bei Regina Rösch unter Tel. (0 93 95) 80 51 in Trennfeld, Friedenstraße 7, erwerben.