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GEMÜNDEN: Mit den Augen des Romantikers

GEMÜNDEN

Mit den Augen des Romantikers

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    Die räumliche Tiefe des Gemäldes ermöglichte es dem Maler viele Dinge romantisch ins Bild zusetzen. Das Objektiv verkürzt die Perspektive und nimmt diese Möglichkeit. Trotzdem lässt sich unschwer feststellen, dass die Begradigung des Mains, der Ausbau der Straßen und die Eisenbahn viel vom Zauber des Maintals genommen haben.
    Die räumliche Tiefe des Gemäldes ermöglichte es dem Maler viele Dinge romantisch ins Bild zusetzen. Das Objektiv verkürzt die Perspektive und nimmt diese Möglichkeit. Trotzdem lässt sich unschwer feststellen, dass die Begradigung des Mains, der Ausbau der Straßen und die Eisenbahn viel vom Zauber des Maintals genommen haben. Foto: Repro BRUNO SCHNEIDER

    (bs) „Es ist um die Jahrhundertmitte nichts an Qualität und Intimität Vergleichbares entstanden, das so vollkommen den lieblichen Zauber der Spätromantik offenbart wie dieser Blick über das Flusstal zwischen den nahen Wäldern zur Linken und den in der Ferne verblauenden Spessarthöhen.“ So schwärmte Professor Dr. Max H. von Freeden 1970 in „Altfränkische Bilder“ über das 1853 entstandene Gemälde „Maintal bei Gemünden“ des Würzburger Tier- und Landschaftmalers Andreas Geist.

    Seine Staffelei hatte er vermutlich im Bereich des heutigen Kreuzklosters aufgestellt. Der Wanderer im Vordergrund dürfte auf der Hammelburger Straße in Richtung Stadt unterwegs gewesen sein. Am rechten Bildrand ist die Silhouette der Stadt mit ihren Türmen vor der Einmündung der Saale gut zu erkennen. Bergwärts ragt zwischen zwei Kiefern der Bergfried der Scherenburg hervor.

    Im Hintergrund liegt am linken Mainufer Hofstetten ihm gegenüber Langenprozelten. Darüber erhebt sich dominierend die 455 Meter hohe Langenprozeltener Kuppe. Auf dem noch in seinem natürlichen Flussbett dahin strömenden Main sind oberfränkische Holzflöße in Richtung Rhein unterwegs und zwischen den beiden Orten kämpft sich ein Dampfschiff stromaufwärts.

    Das Gemälde entstand kurz vor der Eröffnung der Ludwigs-West-Bahn. Für ihren Bau hatte der König befohlen, die Bahnhöfe vor den Städten anzulegen, um die mittelalterlichen Mauern und Wehrtürme nicht zu zerstören. Sie führte ab 1845 von Gemünden an Langenprozelten vorbei nach Aschaffenburg.

    Andreas Geist (1805-1860) war der Sohn des Malers Caspar Geist und verbrachte seine Jugend in Haßfurt, nachdem die Familie von Würzburg dahin gezogen war. Er war der Vater des bedeutendsten Künstlers der Malerfamilie Geist, August Christian Geist (1835-1868). Dieser zog 1858 als selbstständiger Künstler durch Unterfranken, dessen malerische Burgruinen er als Stahlradierungen im Würzburger Verlag Adelmann herausgab.

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