Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten

Lohr: Mit vielen Fotos: Seit mehr als 360 Jahren feiert Lohr die Karfreitagsprozession

Lohr

Mit vielen Fotos: Seit mehr als 360 Jahren feiert Lohr die Karfreitagsprozession

    • |
    • |
    Rote Stoffbänder symbolisieren die "Gnadenströme" und gehen von den Wunden des Gekreuzigten aus. Sie machen das Kreuz zu einer der eindrucksvollsten Figuren in der Karfreitagsprozession.
    Rote Stoffbänder symbolisieren die "Gnadenströme" und gehen von den Wunden des Gekreuzigten aus. Sie machen das Kreuz zu einer der eindrucksvollsten Figuren in der Karfreitagsprozession. Foto: Patty Varasano

    Begleitet von dumpfen Paukenschlägen, Passionschorälen und Trauermärschen zog die Lohrer Karfreitagsprozession – wie seit mehr als 360 Jahren – am Freitagvormittag durch die Lohrer Altstadt. Trotz anhaltenden Regens säumten einige tausend Zuschauer aus nah und fern den Prozessionsweg.

    Angehörige verschiedener Handwerkszünfte ziehen am 29.03.24 bei Regen in einer Karfreitagsprozession durch Innenstadt von Lohr am Main (Landkreis Main-Spessart). Lebensgroße Figuren, die den Leidensweg Christi darstellen, werden bei der traditionellen Prozession durch die Stadt getragen. Die Karfreitagsprozession in Lohr ist die älteste noch gepflegte Bilderprozession in Deutschland.
    Icon Galerie
    65 Bilder

    In der Prozession, in der lebensgroße Figuren mitgetragen werden, wird das Leiden und Sterben Jesu Christi in 13 Bildern dargestellt. Vom letzten Abendmahl bis zum toten Christus im Grab reichen die Szenen. Die letzte Figur, die des Propheten Jona im Bauch eines Walfisches, weist symbolisch auf die Auferstehung Jesu hin. Betreut und getragen werden die Figuren von Angehörigen verschiedener Berufsgruppen.

    Lohr wahrte eine Tradition, die viele andere Orte aufgaben

    Die älteste gesicherte Nachricht über die Lohrer Karfreitagsprozession stammt aus dem Jahre 1656. Bis ins 18. Jahrhundert gab es ähnliche Prozessionen in vielen Städten im süddeutschen Raum. Fast alle wurden aber im Zuge der Aufklärung durch weltliche oder geistliche Instanzen abgeschafft.

    Jona im Bauch des Wals steht symbolisch für die Auferstehung.
    Jona im Bauch des Wals steht symbolisch für die Auferstehung. Foto: Patty Varasano

    Dass die Lohrer Prozession bis heute existiert, hängt mit der Hartnäckigkeit des damaligen Lohrer Stadtpfarrers zusammen, der im Jahre 1818 die bayerischen Behörden mit dem Argument überzeugte, eine Abschaffung der Prozession würde unter anderem zu wirtschaftlichen Nachteilen für Lohr führen. Karfreitag war damals noch Werktag und wurde vor allem als Einkaufstag genutzt. Außerdem warnte der Pfarrer vor Unruhen in der Bevölkerung, wenn die Prozession verboten würde.

    Bilderprozessionen wie die Lohrer Karfreitagsprozession waren ursprünglich umfangreicher als heute; sie stellten in Figuren und lebenden Personen das gesamte biblische Heilsgeschehen dar.

    Ministranten gehen vorweg

    Am stärksten kommt diese barocke Symbolik, neben dem Jona im Wal im großen Kreuz zum Ausdruck. Von den Wunden des Gekreuzigten gehen "Gnadenströme" aus, dargestellt durch blutrote Bänder. Sie enden in Kelchen, die von weiß gekleideten Mädchen getragen werden.

    Die "Gnadenstöme" enden in Kelchen, die von Mädchen vor dem Kreuz hergetragen werden.
    Die "Gnadenstöme" enden in Kelchen, die von Mädchen vor dem Kreuz hergetragen werden. Foto: Patty Varasano

    Angeführt wird die Lohrer Karfreitagsprozession traditionell von Ministranten mit Kreuz und Bannern. Darauf folgen die Stadtkapelle und Schilderträger mit Zunftstangen. Anschließend kommt der Leidenswegs Jesu mit den Darstellungen des heiligen Abendmahls, Christus am Ölberg, Gefangennahme, Verspottung Jesu, Geißelung Christi, Ecce homo, Kreuzträger, Jesus wird seiner Kleider beraubt, Fünfwundenkreuz, das Kreuz unserer Zeit, Pietà, das heilige Grab und das Zeichen des Jona. Danach kommen die Schüler, die Kapelle aus Wombach, Geistlichkeit und Mandatsträger und abschließend die Gemeinde.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden