„Ein erfahrener Segelmodellflieger kann auch einen Personen-Segelflieger steuern“, ist Walter Eiselein überzeugt. Der Vorsitzende des FMSC „Milan“ lädt am Pfingstwochenende Modellflieger aus ganz Deutschland auf den Himmelstadter Modellflugplatz und hofft, dass sich viele Besucher für die originalgetreuen Modelle mit bis zu zehn Metern Spannweite interessieren. „Sie werden im Prinzip nicht anders gesteuert als ein besetzter Segelflieger – nur vom Boden aus.“
Neu in Himmelstadt
Seit über 40 Jahren besteht der FMSC „Milan“. Gegründet wurde der Flugmodellsportclub von Karlstadtern und ist deshalb dort eingetragen. Schon immer jedoch liegt der vom Luftfahrtamt genehmigte Flugplatz in Himmelstadt. Seit November 2017 ist der FMSC nun auch offiziell ein Himmelstadter Verein. Walter Eiselein ist seit vier Jahren Vereinsvorsitzender und hat sich für die „Umorientierung“ eingesetzt.

Seit über 50 Jahren ist er begeisterter Modellflieger. Seine ersten selbst gebauten Flieger ließ Walter Eiselein noch gemeinsam mit seinem Vater von der Hettstadter Steige starten, „das waren Freiflugmodelle“, sagt er. Seit neun Jahren gehört der Würzburger dem FMSC „Milan“ an. Er freut sich bereits auf das zehnte „Großsegler- und F-Schlepp-Treffen“ am 19. und 20. Mai. „F-Schlepp“ bedeutet, dass die Segelflugzeuge von einem Flugzeug „angezogen“ werden, nicht etwa von einer Seilwinde.
„Es werden Modelle da sein, die man hier nicht alle Tage sieht“, verspricht Eiselein. Aus Jena, München und Herne werden rund 60 Modellflieger erwartet und aus dem Umland 300 Interessierte erhofft.
Zehn Meter Spannweite
Rund zehn Meter Spannweite haben die Segelflieger-Modelle, die rund 18 Kilogramm schwer sein können. Sie werden von einem ebenfalls ferngesteuerten Schleppermodell mit einem 160-Kubikzentimeter-Verbrennermotor an einem 25 Meter langen Seil in etwa sechs Minuten auf 700 Meter Höhe gezogen. Dann dauert der Segelflug je nach Thermik 30 bis 60 Minuten. Wenn mindestens drei Flieger gleichzeitig in der Luft sind, muss ein ausgebildeter Flugleiter die Aufsicht führen.

„Er achtet darauf, dass sich die Modelle nicht zu nahe kommen und dass keines den vorgeschriebenen Flugkorridor verlässt“, erklärt Eiselein. Nicht mehr als sechs Segler sind in Himmelstadt gleichzeitig in der Luft. Die Piloten und der Flugleiter stehen am Boden in einer Gruppe. Ihre Fernsteuerungen haben bis zu zehn Funkkanäle für Seiten-, Höhen- und Querruder, Wölbklappen und weitere Vorrichtungen, die die Steuerung des Flugzeugs erlauben.
Alles genau geregelt
Die Piloten haben oft viel Arbeit in ihre Flieger gesteckt. Reine Holzmodelle werden oft selbst gebaut, bei industriell gefertigten Modellen müssen Rumpf und Flügel zusammen- sowie die Funkanlage eingebaut werden. In den Ausbau des Cockpits mit einer Pilotenpuppe und die Lackierung stecken die Besitzer oft viel Mühe. „Jedes Flugzeug muss eingestellt und eingeflogen werden, um die Flugtauglichkeit zu bestimmen“, so Eiselein.
Die Piloten müssen einen Kenntnisnachweis haben sowie jederzeit ihre Versicherungskarte und für den Motorflug einen Lärmpass mit sich führen. „Alles am Modellflug ist genau geregelt“, sagt Eiselein – anders als bei Drohnen, mit denen heutzutage jeder Laie in den Flugraum eindringen könne. Das Schwierigste am Fliegen ist jedoch das unbeschadete Wieder-Runterkommen. „Fliegen heißt Landen“, lautet deshalb eine unter Piloten wie Modellpiloten beliebte Weisheit.
Neben den Modellen und ihren Flügen bietet der FMSC an Pfingsten auch Verpflegung im Festzelt und Livemusik von den „Towers“ zum Großseglertreffen am 19. und 20. Mai, jeweils ab 10 Uhr.