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Altbessingen: Nach familiärem Trauerfall: Die Hartmanns aus Altbessingen kämpfen um den Verkauf ihrer Weihnachtsbäume

Altbessingen

Nach familiärem Trauerfall: Die Hartmanns aus Altbessingen kämpfen um den Verkauf ihrer Weihnachtsbäume

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    Neben einer alten Halle der Baywa in Altbessingen befindet sich die Hauptplantage der Hartmanns. Die Verkaufsbuden bleiben in diesem Jahr geschlossen.
    Neben einer alten Halle der Baywa in Altbessingen befindet sich die Hauptplantage der Hartmanns. Die Verkaufsbuden bleiben in diesem Jahr geschlossen. Foto: Felix Hüsch

    Auf der "Healthy Christmas Trees"-Plantage der Hartmanns in Altbessingen herrscht an den Wochenenden im Dezember normalerweise alles andere als eine staade Zeit. Auf der Hauptplantage im Arnsteiner Ortsteil baut Christoph Hartmann seit 16 Jahren pestizidfreie Bio-Weihnachtsbäume an, um die Wohnzimmer im Dorf und inzwischen auch der weiter angereisten Kundschaft fürs Fest auszustatten.     

    "In den Vorjahren hatten wir immer Alpakas und Esel von der Verwandtschaft da", erzählt Hartmann. Es gab ein Lagerfeuer auf dem eingezäunten Bereich der Plantage, daneben der Verkaufsstand mit Glühwein und Handarbeiten von Künstlern aus der Umgebung. "In diesem Jahr war auch schon eine Liveband bestellt, die an den Verkaufstagen weihnachtliche Musik gespielt hätte. Ein Diakon wollte kommen und einzelne Bäume auf Kundenwunsch segnen", so der 53-Jährige.

    All diese Dinge, die den Weihnachtsbaumkauf bei den Hartmanns zum Erlebnis machen sollten, wird es in diesem Jahr aufgrund eines familiären Trauerfalls nicht geben. Kürzlich ist Christoph Hartmanns Frau überraschend verstorben. Wie der Witwer erzählt, war Tanja Hartmann das Herzstück der "Healthy Christmas Trees" in Altbessingen und ein eminent wichtiger Teil, um die Philosophie des Familienbetriebs nach außen zu tragen. 

    Viel Handarbeit zusammen geleistet

    Zu dieser Philosophie gehöre auch, jegliche Art von Biodiversität innerhalb der Plantagen zu fördern. "Wir haben Pilze, Schnecken, Insekten, Erdhummeln", zählt Hartmann auf und erklärt, dass seine Bäume nicht wie von den meisten Christbaumbauern mehrmals im Jahr mit Spritzmittel und Glyphosat behandelt werden, um Schädlinge abzuhalten.

    Auf der Plantage in Altbessingen gibt es eigentlich auch einen Glühweinstand. Der Sitzbereich direkt danebe bleibt in diesem Jahr in Anbetracht der Umstände aber leer.
    Auf der Plantage in Altbessingen gibt es eigentlich auch einen Glühweinstand. Der Sitzbereich direkt danebe bleibt in diesem Jahr in Anbetracht der Umstände aber leer. Foto: Felix Hüsch

    "Wer einen Baum haben möchte, dem ist die Farbe egal. Es geht darum, dass man einen gesunden Baum 14 Tage am Kachelofen stehen hat", meint der gelernte Chemie-Laborant. Die Weihnachtsbäume über so viele Jahre gesund wachsen zu lassen, erfordert Handarbeit. Für das Wohlergehen der Bäume wird gehackt, gemäht und gefräst.

    Für die Hartmanns war diese Arbeit Familiensache und wurde meist zu dritt verrichtet, Vater Christoph, seine Frau Tanja und der 23-jährige Sohn Bastian. "Es war ein Familienbetrieb und mein Sohn und ich, wir schaffen das zu zweit nicht. Wir haben das immer zu 95 Prozent zu dritt gemacht", erklärt Christoph Hartmann. Wie es nach dieser Saison im neuen Jahr weitergehen soll – vor allem, was das umfangreiche Erlebniskonzept angeht – ist daher noch unklar. Die "Healthy Christmas Trees" in Altbessingen werde es aber auf jeden Fall weiterhin geben, "auch unter diesem Namen", stellt Christoph Hartmann klar. 

    Plantage ist Tanja Hartmanns Lebenswerk 

    Das möchte er auch für seine Frau, die über all die Jahre "soviel Herzblut reingesteckt" hat. Auch Sohn Bastian hat sich fest vorgenommen, es für seine Mutter möglich zu machen, "ihre" – Tanjas – Bäume am kommenden Weihnachtsfest nochmal zu den Leuten ins Wohnzimmer zu bringen.  

    Um diesen Wunsch wahr werden zu lassen, haben einige der engsten und langjährigsten Freunde der Familie ihre Unterstützung zugesagt. Die "Solidaritätsgruppe", wie Christoph Hartmann sie nennt, will an den beiden noch ausstehenden Verkaufswochenenden aushelfen. Samstags und sonntags können die Bäume jeweils von 11.30 Uhr bis 15.30 Uhr geschlagen und abgeholt werden, letzter Termin ist Sonntag, der 22. Dezember.

    Die Flächen der Hartmanns waren auch vorher schon pestizidfrei und konnten 2008 direkt von Bio-Bauern übernommen werden. Weitere Generationen von gesunden Weihnachtsbäumen wachsen hier bereits heran. Christoph und Bastian Hartmann hoffen, dass auch sie in den nächsten Jahren gut wachsen können, damit das Lebenswerk ihrer Frau und Mutter mit ihnen weitergeht.   

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