Wie der Düsseldorfer Glaskonzern auf Anfrage der MAIN-POST mitteilt, präsentieren sich alle Tochtergesellschaften des Unternehmens ab Februar weltweit unter der neuen Dachmarke Gerresheimer und mit einheitlichem Erscheinungsbild. So wird auch in Lohr der Schriftzug "Spessart Glas" vom Gerresheimer-Symbol zurückgedrängt.
Parallel dazu strafft die Gruppe ihre globale Organisationsstruktur: Zwei Kompetenzbereiche - "Glass Packaging" (Behälterglas) und "Pharma Systems" (Pharmazie-Spezialglas) - bilden die Säulen des Geschäfts. Für Pharmazie und Kosmetik zählt die Gerresheimer Gruppe heute international zu den ersten Adressen für hochwertige Glasverpackungen sowie Applikationssysteme aus Glas und Kunststoff, gibt das Unternehmen bekannt. "Wir haben uns für die gemeinsame Dachmarke Gerresheimer entschieden, um die Stärke unserer Unternehmensgruppe auch nach außen hin sichtbar zu bündeln", kommentiert Burkhard Lingenberg, Direktor Marketing und Kommunikation, die Entscheidung. Die Gruppe verfüge über ein weltweit einzigartiges Produktportfolio, innovative Technologien und ein umfassendes Leistungsspektrum von der Entwicklung bis zur Produktion.
Lohr liegt an erster Stelle
Die klare Zuordnung der Gesellschaften zum jeweiligen Kompetenzbereich erleichtere den internationalen Kunden die Orientierung. Wie Lingenberg bestätigt, ändert der neue Auftritt grundsätzlich nichts an Namen und Organisation der einzelnen Firmen. Aber ihm ist bewusst, dass die Mitarbeiter emotional noch an den alten Bezeichnungen hängen. "Das ist für viele Werke - auch für Lohr - eine kleine Revolution", zeigt er Verständnis.
Dafür bescheinigt Lingenberg den Lohrern, "eine fantastische Mannschaft" zu sein. Spessart Glas sei in der konzerninternen Rangliste auf Platz 1 zu finden - "eine tolle Teamleistung", lobt der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit. Dass der Erfolg des Lohrer Unternehmens auch dem neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung, dem langjährigen Werkleiter, Bruno Bürkel, zu verdanken ist, stellt Lingenberg heraus. Bürkel ist verantwortlich für den Bereich Spezial-Behälterglas an den vier Gerresheimer-Standorten Lohr, Tettau, Wisthoff und Momignies (Belgien). Die Werke erzeugen mit 1700 Mitarbeitern rund 215 Millionen Euro Umsatz.
Insgesamt 17 Gesellschaften in Europa und Amerika gehören der Gerresheimer Gruppe an. 15 von ihnen bilden den Bereich "Glass Packaging", auf den auch der größte Teil des Geschäfts entfällt. Dazu gehört auch die Spessart Glas GmbH in Lohr. Zu diesem Sektor zählt die Fertigung von Borosilicatglas-Röhren ebenso wie deren Weiterverarbeitung zu Pharma-Verpackungen und zu Laborglas. Darüber hinaus zeichnet dieser Bereich für das Spezial-Behälterglas verantwortlich, mit dem Gerresheimer außer der Pharmazie vor allem die kosmetische Industrie und Kleinglas-Märkte bedient.
Der zweite, laut Gerresheimer besonders innovationsstarke Bereich, "Pharma Systems" (zwei Gesellschaften), konzentriert sich auf Verpackungs- und Applikationssysteme aus Röhrenglas und Kunststoffen.
Spessart Glas stellte 2003 mit rund 350 Mitarbeitern 95 000 Tonnen oder etwa 700 Millionen Stück Glas her und erzielte damit einen Umsatz von 65 Millionen Euro - ein Plus von 16 Prozent gegenüber 2002.
Gerresheimer produziert an 17 Standorten in Europa und Amerika und beschäftigt weltweit 5 400 Mitarbeiter. Der Umsatz erreicht 550 Millionen Euro, wovon fast drei Viertel im Ausland entstehen. In Deutschland gehören fünf Werke mit etwa 1850 Beschäftigten zum Konzern.