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Karlstadt: Neubau einer Kita in der Eußenheimer Straße in Karlstadt: Das bemängeln Behörden und Bürger am Bebauungsplan

Karlstadt

Neubau einer Kita in der Eußenheimer Straße in Karlstadt: Das bemängeln Behörden und Bürger am Bebauungsplan

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    Hier soll ab Herbst 2023 eine neue Kita in der Eußenheimer Straße in Karlstadt entstehen.
    Hier soll ab Herbst 2023 eine neue Kita in der Eußenheimer Straße in Karlstadt entstehen. Foto: Stefanie Koßner

    Bereits im April 2022 hatte der Karlstadter Stadtrat beschlossen, den Bebauungsplan "Kita Eußenheimer Straße" aufzustellen. Die Stadt will an der Bundesstraße für 6,8 Millionen Euro eine Kindertagesstätte samt Parkplätzen errichten. Auch die Eußenheimer Straße wird umgestaltet: So sollen die Fahrbahn verschmälert und auf beiden Seiten der B27 Geh- und Radwege angelegt und an die beiden Kreisverkehre angeschlossen werden. Im Herbst sollen die Bauarbeiten starten. Die Fertigstellung ist für Mitte 2024 vorgesehen (Stand Dezember 2022).

    Am Dienstagabend befasste sich der Bau-, Umwelt-, Land- und Forstwirtschaftsausschuss mit den eingegangenen Stellungnahmen von Behörden und der Öffentlichkeit zum Bebauungsplan. Diese umfassten 21 Seiten und führten zu einigen Änderungen. Deshalb wird die Beteiligung nun erneut für zwei Wochen durchgeführt. Da die Fülle der Hinweise an dieser Stelle schwer abbildbar ist, wird nachfolgend auf einige wichtige Punkte eingegangen.

    Landesamt für Denkmalpflege: Funde müssen gemeldet werden

    So wies das Landesamt für Denkmalpflege darauf hin, dass sich im Umfeld des Planungsgebiets mehrere Bodendenkmäler befinden, etwa Siedlungen aus der Zeit zwischen 1300 und 500 vor Christus. Zudem gab es zahlreiche Einzelfunde. Das Landesamt vermutet deshalb weitere Bodendenkmäler in dem Gebiet.

    Deshalb muss die Stadt Arbeiten in noch nicht bebauten Bereichen des Bebauungsplans bei der zuständigen Unteren Denkmalschutzbehörde beantragen. Außerdem gibt es eine Meldepflicht, sollten Funde gemacht werden. Laut Marco Amrhein aus dem Fachbereich Bauwesen und Stadtentwicklung sind für Juli Sondierungen des Grundstücks unter archäologischer Anleitung geplant.

    Anwohner und Entsorgungsunternehmen: Müllentsorgung muss sicher möglich sein

    Einige Anwohner, das Entsorgungsunternehmen Kirsch & Sohn sowie das Landratsamt Main-Spessart wiesen in ihren Stellungnahmen darauf hin, dass bei der wohl stark frequentierten Kita die Müllentsorgung ohne Gefahr für Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer möglich sein muss. Besonders gefährlich seien rückwärtsfahrende große Müllfahrzeuge. Aktuell wird der Anwohnerweg so befahren. Laut Amrhein ist geplant, dass die Anwohnerinnen und Anwohner ihre Mülltonnen künftig an die Eußenheimer Straße bringen. Dafür soll im Westen des Grundstücks ein Fußweg angelegt werden. Sie seien darüber bereits informiert worden.

    Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg: Flächenversiegelung gering halten

    Das Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg rechnet durch die geplanten Versiegelungen mit einer "lokalen Verschlechterung der Grundwasserneubildung". Deshalb sollen die Versiegelungen so gering wie möglich gehalten werden. Dies nahm die Verwaltung mit in den Plan auf. Für die Kita müsse zudem ein Hausanschluss neu hergestellt werden.

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    Zur "hydraulischen Entlastung des Mischwasserkanals" hält das Amt Folgendes für sinnvoll: Eine Dach- und Fassadenbegrünung, das Zwischenspeichern des Dachwassers über Zisternen und die Nutzung zur Bewässerung von Grünanlagen sowie versickerungsfähige Beläge bei Gehwegen und Plätzen. Die Stadt begrüßte diese Vorschläge. Im Hinblick auf zunehmende Starkniederschläge empfahl das Amt, geeignete Schutzmaßnahmen gegen Überflutungen am Kita-Bau umzusetzen.

    Landratsamt Main-Spessart: Standort ungeeignet für Kindertagesstätte

    Das Landratsamt kritisierte unter anderem die Lage der neuen Kita und die dortige Erweiterung des Wohngebiets als ungeeignet. Eine Einrichtung dieser Art an einer "derart intensiv" genutzten Straße stelle "eine städtebauliche Fehlentwicklung dar". Die Stadt Karlstadt begründet dies jedoch mit den dringend benötigten zusätzlichen und altstadtnahen Betreuungsplätzen. "Alternative Standorte wurden bereits im Vorfeld der Planungen geprüft und als nicht geeignet bewertet", so die Verwaltung.

    Auch die geplanten Parkplätze im Nordosten wurden bemängelt. "Es wäre besser, hier eine zentrale Zufahrt über den Stichweg anzuordnen" und die Grünfläche hinter dem bestehenden Anwesen mit einem Weg zu versehen, so die Behörde. Dies plant die Stadt. Zudem wird eine Teilüberdachung mit Photovoltaik-Modulen empfohlen. 

    Im bestehenden Plan weist die Stadt Karlstadt darauf hin, die Geschwindigkeit im Bereich der Kindertagesstätte von Tempo 50 auf Tempo 30 senken zu wollen. Dann wäre hier auch nur eine 2,20 statt drei Meter hohe Schallschutzwand nötig. Denn Messungen haben gezeigt, dass derzeit die erlaubten Werte in Bezug auf den Immissionsschutz überschritten werden. Die Herabsenkung der Geschwindigkeit sei allerdings nicht möglich, so Amrhein. Derzeit sei aber ein Gesetz in Arbeit, das dies für Bundesstraßen erleichtern soll.

    Anwohner: Wer kümmert sich um Unterhalt des Zufahrtswegs?

    Mehrere Karlstadter wollten wissen, ob die Anwohnerinnen und Anwohner auch künftig privat für den Unterhalt der bestehenden Zufahrtsstraße aufkommen müssen – bei zu erwartender stärkerer Nutzung. Laut Stadt bleibt diese weiterhin eine private Verkehrsfläche mit den bisherigen Pflichten, "da ansonsten eine Ersterschließung mit Beitragspflicht auf die Anwohnerinnen und Anwohner fällig wird". Die östliche Stichstraße soll künftig als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen werden.

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