Der Probenauftakt für die 34. Scherenburgfestspiele, die heuer vom 3. Juli bis zum 18. August stattfinden werden, begann am vergangenen Samstag gleich mit einer Hiobsbotschaft: Carsten Ceming, ein langjähriges Ensemblemitglied und auch in diesem Jahr für das Stück "Weekend im Paradies" für eine der Hauptrollen eingeplant, war mit dem Fahrrad gestürzt und hatte sich am Knie verletzt – möglicher Einsatz ungewiss.
Ein holpriger Einstand, von dem sich der Verwaltungsratsvorsitzende der Festspiele Hans Michelbach beim Pressegespräch am Mittwochmorgen jedoch keinesfalls verunsichert zeigt. "Man muss immer mit allem rechnen", so Michelbach, und steckt die Erwartungen an sein neues Kreativteam bei dessen Vorstellung direkt hoch: "Die 34. Spielzeit wird ein neuer Meilenstein in der Geschichte der Scherenburgfestspiele."

Der neue künstlerische Leiter der Scherenburgfestspiele: Dirk Waanders

Erwartungen, denen Dirk Waanders entsprechen möchte. "Da bin ich zuversichtlich", sagt der 59-Jährige, der ab dieser Spielzeit als neuer künstlerischer Leiter verantwortlich ist für alles Kreative. Der Kölner hat Schauspiel an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Hamburg studiert und jahrelange Theater-, aber auch Film- und Fernseherfahrung. Auch die Scherenburgfestspiele sind Waanders nicht fremd, denn er war dort bereits in den Jahren 2011 bis 2014 als Regisseur tätig.
Die Rückkehr nach Gemünden bezeichnet er daher als ein "nach Hause kommen". Sein knapp dreimonatiges künstlerisches Engagement in der Drei-Flüsse-Stadt sieht er darüber als "einen wunderschönen Sommerurlaub mit Theaterverpflichtungen – wobei Verpflichtung hier sehr, sehr positiv konnotiert ist".
Die Regisseure und Regisseurin: Dirk Waanders, Annika Nitsch und Till Brinkmann

Wie bei den Scherenburgfestspielen üblich sind die kreativen Rollen fließend und so übernimmt Waanders neben seiner übergeordneten Position als künstlerischer Leiter außerdem die des Regisseurs für die Komödie "Weekend im Paradies". "Die Fledermaus" von Johann Strauss inszeniert Annika Nitsch und mit Till Brinkmann wechselt ein verdienter Scherenburgschauspieler in die Regierolle. Er inszeniert das ihm wohlbekannte Familienstück "Urmel aus dem Eis".
Während Brinkmann, der bereits bei der letzten Urmel-Aufführung bei den Scherenburgfestspielen im Jahr 2002 auf der Bühne stand, sich schon zum achten Mal in Gemünden die Ehre gibt, ist es für Nitsch heuer das erste Mal. Die gebürtige Rostockerin arbeitet bereits seit einigen Jahren als Regisseurin und dann zumeist für Musicals, Operetten oder Oper. Für die Scherenburgfestspiele arrangiert sie die eigentliche Operette "Die Fledermaus" zu einem Musiktheater um.
Die professionellen Ensemble-Mitglieder

Das große Laien-Ensemble der "Scherenburgfamilie" wird in diesem Jahr von vier professionellen Darstellern unterstützt. Während Till Brinkmann in seinem eigenen Stück "Urmel aus dem Eis" nur die selbst zurechtgekürzte Rolle des See-Elefanten Seele-Fant übernimmt, wird der 27-jährige Tenor Benjamin Purner mit Gabriel von Eisenstein in "Die Fledermaus" die tragende Rolle spielen und singen. Der diplomierte Sänger stammt aus Tirol und war zuletzt mit der Neuen Operette Wien auf Konzertreise.
Der Wiener Profi-Schauspieler Heinz-Arthur Boltuch übernimmt in der "Fledermaus" die Rolle des Gefängnisdirektors Frank und in "Urmel aus dem Eis" die des Schuhschnabels Schusch. Auch Florian Prokopetz stammt aus Österreich. Der 49-jährige Schauspieler sammelte neben der Bühne zuletzt auch reichlich Fernseherfahrung. Er wird in "Weekend im Paradies" den Regierungsassessor Winkler und in "Urmel" Professor Habakuk Tibatong spielen.
Der kaufmännische Rückhalt: Isabell Lützler und Hans Michelbach

Das diesjährige Rekordbudget von 500.000 Euro professionell zu verwalten, ist neben dem Verwaltungsratsvorsitzenden und "Vater" der Scherenburgfestspiele Hans Michelbach Aufgabe der Geschäftsführerin Isabell Lütztler. Sie kann bei der Bewältigung ihrer Aufgaben auf eine feste Mitarbeiterin und reichlich Unterstützung aus der "Scherenburgfamilie" vertrauen. Die Rieneckerin hat bereits vor ihrem aktuellen Amt ein Jahr im Festspielbüro gearbeitet.

Bei dem Burgfest mit Eröffnungsfeier am 16. Juni ab 14 Uhr wird das Ensemble im Burginnenhof bereits Auszüge aus den drei Stücken präsentieren. Es wird außerdem eine Tombola geben und Musik von der Band D.A.B.