Es ist nicht das erste Mal in Stetten, dass eine Weinprinzessin nicht direkt aus einer Winzerfamilie stammt. Katharina Lehrmann, die am vergangenen Samstag von ihrer Vorgängerin Lena Heßdörfer und der Fränkischen Weinkönigin Lisa Lehritter zur 20. Repräsentantin gekrönt wurde, ist eine weitere.
Die kleine Zeichnung auf dem Skript ihrer Antrittsrede ist sehr aufschlussreich für das Wesen der neuen Weinprinzessin: Ein einfaches Lachgesicht – neudeutsch Smiley – zeigt eine ganz besondere Mischung aus Freude, Offenheit, aber auch noch ein klein wenig Unsicherheit.
Kindheitstraum: einmal Prinzessin sein
In den ersten Worten erzählt die 18-jährige Abiturientin von ihrem Kindheitstraum, einmal eine Prinzessin sein zu dürfen. Jetzt aber sei sie Weinprinzessin, obwohl ihr die wichtigste Voraussetzung fehle: die Weinberge. "Die Erträge unserer zwei kleinen Hausstöcke im Hof reichen nicht mal für den Dorfwein", sagt sie. Aber als echtes Stettener Gewächs hat sie in puncto Wein so manches erfahren. Sie war öfters bei der Lese dabei, durfte beim Keltern assistieren und natürlich auch verkosten. Mit diesem "gewaltigen Basiswissen" werde sie in den kommenden Monaten mit Sicherheit vieles über den Wein dazulernen.

In ihrer Freizeit ist Katharina Lehrmann vielseitig engagiert: Sie ist Oberministrantin, spielt Querflöte, lehrt Schach und treibt aktiv Sport im Verein, am liebsten Fußball. Nach dem Abitur will sie im nächsten Herbst ein Lehramtsstudium beginnen, leistet aber bis dahin Bundesfreiwilligendienst beim Technischen Hilfswerk in Karlstadt.
Schmuckstück im Tausch gegen Prinzessinnenkrone
Vor der Krönung hieß es aber Abschied nehmen von der Vorgängerin Lena Heßdörfer. Christian Winkler, der Vorsitzende des Winzervereins St. Urban, verabschiedete sie mit herzlichen Worten und lobte ihren Einsatz für Stetten. Im Tausch gegen die Krone überreichte er ihr einen vergoldeten Anhänger.
Auch die Stellvertretende Landrätin Pamela Nembach und Karlstadts Bürgermeister Michael Hombach dankten der scheidenden Weinprinzessin und hoben die kulturelle Bedeutung dieses Amtes hervor. Lena habe die Stettener Krone mit Herzblut repräsentiert, sagte Hombach. Der Nachfolgerin versprach er eine spannende Zeit, mit der Jahresabschlusssitzung des Karlstadter Stadtrats den ersten Termin. Grußworte sprachen auch die Fränkische Weinkönigin Lisa Lehritter und der Stettener Steffen Zink, stellvertretender Vorsitzender der Winzergemeinschaft Franken.
Die Heimat auf eine neue Art entdeckt
Die elf anwesenden Weinprinzessinnen aus der Region nahmen die neue Stettener Kollegin Katharina Lehrmann freudig in ihren Kreis mit dem obligatorischen "Starterpaket" auf. Mit einem freundlichen Seitenblick auf den bescheidenen Rebenbestand der Familie versprach der Vorsitzende Christian Winkler, der Winzerverein werde seiner neuen Weinprinzessin zwei weitere Weinstöcke spendieren, damit es wenigstens für eine Flasche Silvaner reichen möge.
Zum Abschied versicherte Lena Heßdörfer, die Krone Stettens über zwei Jahre mit Stolz getragen und ihren Heimatort über die fränkischen Grenzen hinaus bekannt gemacht zu haben. Sie habe die Möglichkeit genossen, ihr Dorf und die Heimat auf eine neue Art entdecken zu dürfen. Dank sagte sie insbesondere dem Winzerverein, der Familie, den Freunden und der gesamten Dorfgemeinschaft. Es sei schön gewesen, mit ihnen Feste und Veranstaltungen erleben zu dürfen. Mit einer Bilderschau sagte sie dann endgültig Ade.
Zu den Krönungsfeiern gehört in Stetten grundsätzlich noch eine Weinprobe mit erlesenen heimischen Weinen. Traditionell werden diese von den "Ehems", den ehemaligen Weinprinzessinnen, ausgeschenkt, diesmal waren es 13. Die musikalische Begleitung lag bei dem Duo "2gether".