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RIENECK: Neuer Schädling bedroht den Wald

RIENECK

Neuer Schädling bedroht den Wald

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    Neue Herausforderung: Der Eichenprachtkäfer tritt vermehrt auch in Rieneck auf, und es muss bei der Waldbewirtschaftung auf den neuen Waldschädling geachtet werden. Dies erläuterte der Revierleiter, Forstwart Gerd Vestweber, den Stadträten beim Waldbegang.
    Neue Herausforderung: Der Eichenprachtkäfer tritt vermehrt auch in Rieneck auf, und es muss bei der Waldbewirtschaftung auf den neuen Waldschädling geachtet werden. Dies erläuterte der Revierleiter, Forstwart Gerd Vestweber, den Stadträten beim Waldbegang. Foto: Foto: Helmut Hussong

    Mit dem zweipunktigen Eichenprachtkäfer, ist in der Waldbewirtschaftung in Rieneck ein neues Problem aufgetaucht. Der Schädling befällt bevorzugt geschwächte, stärkere Stiel- und Traubeneichen, ähnlich wie der Borkenkäfer. „Besonders gefährdet sind lückige Bestände und lichte Reinbestände mit Alteichen“, informierte Revierleiter Forstwart Gerd Vestweber die Stadträte beim Waldbegang. Befallen werden nur lebende Eichen, keine abgestorbene Bäume oder lagerndes Holz. Das vermehrte Auftreten sei möglicherweise eine Folge der Klimaerwärmung.

    „Der Käfer hat einen zweijährigen Zyklus“, sagte Vestweber. Der Reifungsfraß am Laub spiele waldwirtschaftlich keine Rolle. Schäden verursachen nur die Larven. Die Eier legt der Eichenprachtkäfer einzeln oder in kleinen Gruppen in die schuppige Rinde am Stamm und an stärkeren, bevorzugt nach Süden gerichteten Ästen ab. Nach 14 Tagen schlüpfen die Larven und bohren sich durch die Rinde. Sie fressen zwischen Rinde und Holzkörper in der Wachstumsschicht im Kambium. „Da die Fraßgänge leicht zickzackförmig quer zur Faserrichtung verlaufen, werden bei starkem Befall die Saftleitungen der Eiche unterbrochen und der Baum stirbt ab“, erläuterte Vestweber in der Waldabteilung Böhmerschlag. Nur wirklich gesunde Eichen könnten bei mäßigem Befall die Larven stoppen. Die Larven überwintern schließlich unter der Rinde und verpuppen sich dort im Frühjahr. Die Jungkäfer schlüpfen ab Mai bis Juli/August durch ein typisches halbmondförmiges Ausbohrloch.

    Sekundärschädlinge kommen

    Der Prachtkäferbefall führe je nach Besatzdichte sehr schnell oder aber nach einigen Jahren zum Absterben betroffener Eichen, sagte Festweber. Dann kämen Sekundärschädlinge, wie zum Beispiel Eichenbockkäfer und Eichenborkenkäfer. „Wir mussten in dieser Waldabteilung auf relativ kleiner begrenzter Fläche über 30 stärkere Eichen fällen“, sagte der Revierleiter.

    „Abgestorbene Eichen haben wir bisher immer stehen lassen“, sagte Vestweber. Das könne sich jetzt ändern. Denn um eine Massenvermehrung des Käfers zu vermeiden, müssen befallene Eichen geschlagen und möglichst schnell aus dem Wald transportiert werden. Denn auch Altlarven und Puppen könnten sich bei ausreichender Holzfeuchte in frisch abgestorbenen oder gefällten Eichen fertig entwickeln. Damit trage Holzlagerung im Wald zur Verbreitung des Käfers bei. Auch das Entrinden gefällter Bäume sei nur bedingt anwendbar. Denn diese Rinde müsste bei größeren Mengen eingesammelt und verbrannt werden, weil auch sie Puppen enthalte.

    Ein weiterer Besichtigungspunkt bildete ein rund 200-jähriger Buchenbestand im Bereich Böhmerschlag. Dieser sei aus der Mittelwaldwirtschaft entstanden und enthalte wenige und sehr miserable Eichen, erläuterte Vestweber. Man solle überlegen, diese durch andere Bäume wie Douglasien zu ersetzen. Optimal sei ein Anteil von 20 Prozent. Dafür müsste in der Buchennaturverjüngung freigeschnitten werden. Buchen seien nicht unbedingt die wirtschaftlichste Baumart, so der Revierleiter. Kennzahlenvergleiche zeigten finanzielle Probleme von reinen Laubholzbetrieben. Deshalb müsse der Stadtrat entscheiden, ob auf reinen Buchenflächen wie im Böhmerschlag, nicht wenigstens ein Anteil von 20 Prozent anderer Baumarten wachsen solle. Pflanzung und Pflege der Douglasien kosten allerdings. Es gehe um eine Weichenstellung für die nächste Dekade.

    Stadien der Verjüngung

    In Bereich Langer Markstein zeigten Bürgermeister Wolfgang Küber und Forstwart Gerd Vestweber den Räten an drei Zäunungen auf 5,4 Hektar die Stadien von Eichenverjüngungsflächen: eine Saatfläche, die 1990 angelegt wurde und gut aufgewachsen ist, und zwei Flächen, auf denen 2008 nicht gesät, sondern gepflanzt wurde. Dies sei finanziell günstiger. Allerdings gab es einige Ausfälle wegen Trockenheit und es musste 2011 nachgebessert werden.

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