Im Frühjahr werden Isabella und Michael Huller vom gleichnamigen Weingut in Homburg in der Marktheidenfelder Franck-Stube in der Untertorstraße eine Weinbar eröffnen. Das gaben sie am Mittwoch gemeinsam mit Bürgermeister Thomas Stamm und Inge Albert, Leiterin des städtischen Kulturamts, bekannt.
Das historische Gebäude aus dem Jahr 1745 mit der smalteblauen Fassade zur Untertorstraße hin ist eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt. Errichtet wurde es von Franz Valentin Franck, einem Weinhändler und Kaufmann. Vom Hof aus ist noch heute der alte Weinkeller erreichbar. Es geht das Gerücht um, dass Johann Georg Andreas Schulz, einer der späteren Eigentümer des Anwesens, dort den Sekt erfunden habe.
Winzerpaar mit Erfahrung in der Gastronomie
Heute wird das Franck-Haus in weiten Teilen als städtisches Kulturzentrum für Ausstellungen genutzt. Im Festsaal kann man heiraten. In der Wirtsstube im hinteren Gebäudekomplex hat Konditormeister Rainer Väth bis Ende August das Kaffeehaus Franck-Stube betrieben. Den Pachtvertrag mit der Stadt Marktheidenfeld hatte er im Frühjahr gekündigt.

Nun präsentierte sich das Winzerpaar Isabella und Michael Huller als neue Pächter. Sie haben die Rebflächen, die die Homburger Familie zuvor im Nebenerwerb bewirtschaftet hatte, übernommen und betreiben seit 2010 ein Weingut. Michael Huller (46) ist Winzer, Kellermeister und Weinbautechniker. Er arbeitete in verschiedenen Betrieben in Franken sowie in der Toskana und in Kalifornien. Isabella Huller (39) stammt aus Marktheidenfeld. Sie studierte in Freiburg und Brighton (England) Tourismusmanagement. Gemeinsam haben sie zwei Töchter.

Winter-Weinfest im Außenbereich geplant
Das Paar bewirtschaftet mittlerweile neun Hektar Rebfläche und betreibt in Homburg eine Vinothek. Sie bieten dort auch in Zukunft unter anderem Weinproben, Gästeführungen und Kulturveranstaltungen an. "Wir haben schon lange von einer Weinbar in Marktheidenfeld geträumt", sagte Isabella Huller. Sie hätten sich schon mehrere Immobilien angesehen, aber "nie ist der Funke übergesprungen". Das Franck-Haus sei ideal für ihre Pläne, sagten die beiden.
Dennoch wollen sie nicht sofort eröffnen, sondern einige Umbauten vornehmen. Was genau, verraten sie nicht. "Wir wollen Marktheidenfeld überraschen." Nur so viel: "Der Flair des Kaffeehauses wird verschwinden", sagte Michael Huller. Statt rustikaler Einrichtung planen sie "einen modernen Look". Während der Renovierungs- und Umbauarbeiten im Innenraum soll am 27. und 28. Dezember ein Winter-Weinfest im rückwärtigen Außenbereich des Franck-Hauses stattfinden. Offiziell eröffnen wollen Isabella und Michael Huller die "Hula-Weinbar" im April 2025.

Touristischer Mehrwert für Marktheidenfeld
Die Hula-Weinbar soll immer donnerstags und freitags ab 17 Uhr, am Wochenende ab 15 Uhr, geöffnet sein. Ausgeschenkt werden vorrangig die hauseigenen Weine des Weinguts Huller, aber auch der Marktheidenfelder Stadtwein vom Kreuzberg sowie Weine befreundeter Winzer und alkoholfreie Getränke. Außerdem soll es kleine süße und herzhafte Speisen geben. Geplant sind regelmäßige offene Weinproben, Wein- und Kulturveranstaltungen. Der "mediterrane Flair" des rückwärtigen Außenbereichs soll durch eine entsprechende Bestuhlung betont werden, so Isabella Huller. Der Gewölbekeller kann für Familien- oder Firmenfeiern gebucht werden.
Stamm zeigte sich erfreut, dass er das Ehepaar Huller als neue Pächter präsentieren durfte. Es sei ihm wichtig, dass jemand aus der Region, der Erfahrung in der Gastronomie hat, übernehme. "Sie haben tolle Ideen und werden mit der Umgestaltung neue Akzente setzen", versprach Stamm.