Die Stadt Arnstein ist mit ihren elf Ortsteilen die fünftgrößte Kommune im Landkreis Main-Spessart. Trotzdem aber stehen die Menschen hier vor großen Problemen, wenn sie sich gegen das Corona-Virus impfen lassen wollen. Lange Zeit wurde vergebens um Impfwillige geworben, jetzt plötzlich sind Serum und Termine knapp. Was Menschen aus dem Werntal tun können, um den wichtigen Piks zu bekommen.
Nathine Willert ist die Chefin des Arnsteiner Stadtbüros und kümmert sich auch um die Situation zum Impfen und zu den notwendigen Schnelltests. Das letztere Problem wird seit vergangenem Dienstag weitgehend gemildert. Mit ihrer Unterstützung und auf Betreiben der Ärztin und Stadträtin Irene Preis werden ab sofort Testmöglichkeiten kostenlos angeboten. Die Bereitschaft des Roten Kreuzes von Arnstein unterstützt das Angebot in der Stadthalle ehrenamtlich. Testzeiten sind dienstags und donnerstags jeweils von 18 bis 19 Uhr.
Mehr als 30 Personen waren beim ersten Termin am Dienstagabend da. Die Kapazitäten hätten auch für mehr Besucher gereicht. Neben Ungeimpften waren auch solche Leute gekommen, die beispielsweise für Besuche im Altenheim oder Krankenhaus neben dem Impfpass zusätzlich einen aktuellen Test-Nachweis vorlegen müssen. Das Foyer der Stadthalle bietet ideale räumliche Voraussetzungen: Die Besucher können im Warmen und Trockenen für den Abstrich anstehen und nach dem Test in einem Seitenbereich auf das Ergebnis und das Zertifikat warten. Der Befund kann vor Ort ausgedruckt oder per E-Mail zugestellt werden.
Im Internet anmelden für eine schnellere Registrierung
Eine Anmeldung ist zwar grundsätzlich nicht nötig, zur schnelleren Abwicklung bei der Registrierung wäre aber eine Terminvereinbarung über "schnelltest-msp.de" wünschenswert. Mitzubringen sind allerdings die Gesundheitskarte und der Personalausweis.

Wo aber hapert es im Bereich Arnstein an der Möglichkeit an Impfungen heranzukommen? Einmal gebe es in Arnstein im Gegensatz zu anderen Kommunen mit den örtlichen Arztpraxen die Möglichkeit sich impfen zu lassen, außerdem war am 10. Dezember der Einsatz des mobilen Impfteams vorgesehen. Doch dieser wird jetzt als limitierte Aktion für das Personal an den örtlichen Schulen, den Kindergärten und der Freiwilligen Feuerwehr durchgeführt, teilte das Landratsamt auf Nachfrage mit. Als Allgemeintermin hat man nun stattdessen für den 22. Dezember eine offene Impfaktion in der Stadthalle von 10 bis 14 Uhr angekündigt.
Ärzte am Anschlag mit Impfterminen
Im Gespräch mit Dr. Michael Scheuerlein von der Gemeinschaftspraxis Raab und Scheuerlein seien die Arnsteiner Ärzte mit dem Impfen am Anschlag. "Wir können pro Arzt maximal 30 Dosen pro Woche bestellen, das sind bei fünf Ärzten 150 Patienten." Allerdings müssten diese Impfungen neben dem normalen Tagesgeschäft der Praxis durchgeführt werden. Das bedeute auch mit der nötigen Vorbereitung wie Richten und Überwachen der Einheiten sowie der vorgeschriebenen Bürokratie auch einen erheblichen zusätzlichen Personalaufwand. Zusätzlich sei man mittlerweile auch dazu übergegangen, Patienten mit entsprechenden Corona-Symptomen in gesonderten Räumen neben der Apotheke zu behandeln. Geimpft wird bei Raab und Scheuer zusätzlich auch an jedem Samstag.
Wenig Verständnis hat Scheuer auch mit dem Verhalten mancher Patienten. Im Sommer habe es lange keine Probleme gegeben, einen Impftermin zu bekommen, da mussten sogar gelegentlich verfallene Dosen entsorgt werden. Jetzt aber setzt der große Run ein und einige haben so gar kein Verständnis, dass dann eben zeitliche Engpässe entstehen. Für reguläre Termine ist die Arnsteiner Praxis schon bis März ausgebucht. Daher muss für impfwillige Bürger im Augenblick die Eigeninitiative und Flexibilität an erster Stelle stehen. Man sollte bereit sein, auch einmal in ein weiter entferntes Impfzentrum zu fahren.