Die Sanierung der Neustadter Trinkwasserversorgung schreitet voran. Mit der Vergabe des Rohleitungsbaus zum Anschluss des neuen Hochbehälters und Wasserwerkes an das Wassernetz wird eine weitere Voraussetzung geschaffen, um bis Oktober oder November dieses Jahres mit der neuen Technik in Betrieb zu gehen.
Den Auftrag für die Arbeiten (80 000 Euro) vergab der Gemeinderat in seiner Sitzung im Pfarrheim an die Firma Brand Bau (Rieneck). In der Hauptstraße werden aktuell die Hausanschlüsse verlegt, was in 14 Tagen abgeschlossen sein soll. Wenn die Anbindung über die Spessartstraße und Pfarrer-Link-Straße erfolgt ist, soll der Ortsteil Erlach mit ans Netz gehen. Alle Arbeiten befinden sich im Plan und die Arbeiten in der Siedlung sollen im September oder Oktober abschlossen sein.
Im Vorfeld der Sitzung informierte Bürgermeister Stephan Morgenroth, dass die Reinwasserbehälter aus Edelstahl im neuen Hochbehälter auf dem Hornungsberg fertiggestellt sind. Hierfür zog die Firma Lipp aus Tannhausen Edelstahlrollen im Doppelfalzsystem spiralförmig nach oben. Dabei schweißte ein Roboter vollautomatisch die Bahnen mit einer wasserdichten Doppelnaht zusammen. Lediglich die Türen und der Deckel wurden in Handarbeit verschweißt.
6000 volle Badewannen
Aus zu Rollen aufgewickelten und angelieferten Edelstahlbändern (Coils) entstanden im Eiltempo von acht Wochen zwei runde Edelstahltanks. Die Schweißarbeiten müssen dabei mit höchster Präzision erfolgen, um die Dichtheit des Behälters zu gewährleisten und einem stattlichen Druck von mehreren Tonnen Wasser standzuhalten. Bemerkenswert dabei ist auch, dass die Edelstahlwandung nur vier Millimeter dick ist.
"Die Vorteile dieser Edelstahlbehälter gegenüber konventionellen Stahlbetonkammern sind die guten hygienischen Eigenschaften des Edelstahls sowie die entfallenden Sanierungsarbeiten", erläuterte Morgenroth. Die zwei Edelstahlkolosse haben beide einen Durchmesser von elf Metern, sind 3,50 Meter hoch und fassen jeweils 300 Kubikmeter feinstes Neustadter Quellwasser. Das Volumen der beiden Wasserspeicher entspricht etwa 6000 vollen Badewannen.
Unmittelbar an dem neuen Hochbehälter entstand der Neubau des Wasserwerks aus Stahlbeton. Im Außenbereich wurde ein unterirdisches Schachtbauwerk errichtet, das ein Absetzbecken enthält. Die Aufbereitung soll ab Mai eingebaut werden. Das Rohwasser der beiden höher gelegenen Quellen gelangt im freien Gefälle zum neuen Wasserwerk und wird dort aufbereitet. Anschließend wird das Trinkwasser in die Reinwasserbehälter im angrenzenden Hochbehälter geleitet, von dem die Verteilung nach Neustadt und Erlach erfolgt.