In einem Pressegespräch nannten die Direktoren der Raiffeisenbank in Karlstadt, Helmut Kraft und Herbert Imhof, sowie Rechtsanwalt Dieter Schek den Termin 17. Januar. Seit 1997 nutze der Prozessgegner und Voreigentümer Hartmut Owsianny die Immobilien auf dem Grundstück Würzburger Straße 13, ohne einen Mietzins zu bezahlen. Helmut Kraft: "Von der Owsianny Automobil GmbH fordern wir eine Nutzungsentschädigung in Höhe von etwa 260 000 Euro, für die Nutzung der Wohnung von Hartmut Owsianny selbst 38 805 Euro plus angefallene Zinsen."
Die Raiffeisenbank habe sich alles erstreiten müssen. Kraft: "Aber wir wollen unser Recht auf einer Rechtsgrundlage bekommen." Und Rechtsanwalt Dieter Schek bekräftigt: "Die Bank will ja nicht als Existenzvernichter dastehen."
Rückblick: Seit der Rücknahme eines Kredits 1993 bezichtigt Owsianny seine damalige Hausbank, ihn betrogen, seine Familie und seinen Betrieb ruiniert zu haben.
Vertrauend auf den Sachbearbeiter seiner langjährigen Hausbank, hatte Owsianny im August 1993 blanko eine angebliche Formularänderung unterschrieben, die tatsächlich aber die Halbierung der Sicherheitsgrenze von 100 auf 50 Prozent und damit auch einen verringerten Kreditrahmen beinhaltete. Wegen Urkundenfälschung verurteilte das Amtsgericht Gemünden daraufhin den Banksachbearbeiter.
Der Autohändler hatte 49 Fahrzeuge 1996 als Sicherheit für den Kredit der Bank übereignet, dann aber, so Bankdirektor Helmut Kraft, hatte Owsianny 24 Fahrzeuge verkauft, ohne seine aktuelle Auto-Bestandsliste mit der Bank abzugleichen. Daraufhin kündigte die Raiffeisenbank den Kredit mitten in der Anbauphase am Autohaus. Dies bedeutete das Firmen-Aus. Owsianny und seine Frau wurden wegen Kreditbetrugs vom Amtsgericht zu einer Geldstrafe verurteilt.
Hartmut Owsianny begann öffentlich eine Kampagne gegen die Bank und ihre Vorstände, die im Mai 1999 ihren Höhepunkt bei der Raiba-Vertreterversammung in Aschfeld fand, als Owsianny mit einem Plakat an einem Bus die Bankvorstände anklagte. Die Kampagne hält bis heute an: Die Raiffeisenbank sei schuld am Konkurs des Betriebs und an der Zerstörung seiner Familie.
Am 30. Oktober 1997 wurde das Eigentum der Familie Owsianny in der Würzburger Straße 13 zwangsversteigert. Die Raiffeisenbank ersteigerte das Grundstück für 837 000 DM. Owsianny ("die Bank hat sich das Grundstück erschlichen") klagte auf Schadensersatz in Millionenhöhe. Zudem will er sein Grundstück unbelastet von der Bank zurückhaben. Zwischen 19. Oktober 1999 und 30. Dezember 2004 sind Owsiannys Anträge dazu sowie auf Prozesskostenhilfe in drei Instanzen abgewiesen worden: beim Amtsgericht Gemünden, beim Landgericht Würzburg und beim Oberlandesgericht Bamberg. Im Februar, so Rechtsanwalt Dieter Schek, werde der von Owsianny angerufene Bundesgerichtshof über eine Zulassung der Revision entscheiden.
In selben Zeitraum klagte die Raiffeisenbank auf Mietzahlung und Räumung. Die Gerichte verurteilten Owsianny, die Prozesskosten zu übernehmen, was laut Rechtsanwalt Schek eine weitere Forderung der Bank an Owsianny von 130 000 Euro bedeute - ein Ausfall, den zurzeit die Genossen der Bank tragen müssen.
Rechtsanwalt Dieter Schek hat in eigener Sache und für seine Mandanten Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet, nachdem Owsianny in einem Brief an den Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken Beleidigungen ("Trickser", "Abzocker") formuliert habe - auch gegen die Staatsanwaltschaft und gegen Richter. Schek: "Der Staatsanwaltschaft wirft Owsianny Vetternwirtschaft, Amtshilfe für die Bank und den Richtern Rechtsbeugung vor."