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HAFENLOHR: Paidi: Hafenlohr sorgt für die Klasse, Polen für die Masse

HAFENLOHR

Paidi: Hafenlohr sorgt für die Klasse, Polen für die Masse

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    Will Paidi an zwei Standorten stärken: Thomas Möller, Geschäftsführer für den Einkauf und die Produktion in Hafenlohr.
    Will Paidi an zwei Standorten stärken: Thomas Möller, Geschäftsführer für den Einkauf und die Produktion in Hafenlohr. Foto: Foto: Andreas Brachs

    Der Kindermöbelhersteller Paidi strukturiert seinen beiden Produktionsstandorte in Hafenlohr und Kolbuszowa (Polen) um. Die Massenfertigung, die bisher in beiden Fabriken stattfand, wird künftig in Polen konzentriert. Dafür soll Hafenlohr eine breite Sortimentsvielfalt in geringen Stückzahlen herstellen.

    Das erklärte die Geschäftsleitung vor kurzem der Belegschaft, wie Thomas Möller, Geschäftsführer für Einkauf und Produktion auf Anfrage der Main-Post bestätigte. Für den Geschäftsführer und das Personal ist wesentlich: Paidi steht weiterhin zum Standort Hafenlohr und beabsichtigt auch nicht, Mitarbeiter zu entlassen, betont Möller.

    Der Produktionschef erklärt die Ausgangslage: Noch vor wenigen Jahren verzeichnete Paidi jährlich zweistellige Wachstumsraten. Der Trend zeigt zwar weiter nach oben, aber nicht mehr so extrem: 2010 lag der Umsatz bei 63,9 Millionen Euro, 2011 bei 64,1 Millionen, 2012 bleibt er ähnlich hoch.

    Allerdings muss das Unternehmen seine Marktanteile mit einem immer größeren Sortiment erkaufen. „Jeder größere Händler verlangt heute sein eigenes Programm, um sich von der Konkurrenz abzusetzen“, erklärt Möller. Außerdem bietet Paidi nach Auslaufstart eines Modells noch fünf Jahre Nachkaufgarantie. Die Folge: Das Unternehmen muss viele Modelle, aber mitunter in kleinen Losgrößen herstellen. „Im Extremfall ein einziges Stück“, berichtet der Geschäftsführer.

    Dafür ist in Hafenlohr kein Platz. Zurzeit nimmt die Massenfertigung, wie es sie auch in Polen gibt, viel Raum in Anspruch – noch dazu ungünstig verteilt auf zwei Geschosse.

    Also entschied die Geschäftsleitung, die Lackstraße, die Plattenfertigung und die Furnierpresse ganz nach Polen zu geben und Hafenlohr auf die kleinen Stückzahlen bei großer Sortimentsbreite zu konzentrieren. Etwa 15 der 170 Mitarbeiter in Hafenlohr seien davon betroffen, sagt Möller. Darunter sind allerdings viele, die schon 30 Jahre und mehr im Betrieb sind. Sie müssten sich auf neue Aufgaben umstellen, was dem ein oder anderen nicht ganz leicht falle. Dass Paidi aber an beiden Standorten festhalte und nicht etwa alles nach Polen verlagern wolle, zeigten schon die Investitionen, argumentiert Möller. 2012 habe man 750 000 Euro in eine neue Heizungsanlage investiert. In den nächsten zwei Jahren fließen noch einmal bis zu einer Million Euro in den Standort. „So was macht man nicht, wenn man den Betrieb runterfahren will“, unterstreicht Möller.

    Paidi sei mit seinen Spiellandschaften fürs Kinderzimmer unangefochten, mit den Schreibtischen Marktführer und mit den klassischen Kinderbettchen „gut unterwegs“. Zudem genieße das Tochterunternehmen der Welle Holding „freie Hand“ in seinen Entscheidungen.

    Betriebsratsvorsitzende Ursula Meister sieht die Umstrukturierung ebenfalls „gar nicht so dramatisch“. Das Gremium ist informiert und eingebunden. Meister nennt aber die Grenze: „Solange das beim Personal keine Opfer kostet, denn da würden wir nicht mitspielen“, betont sie.

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