Die Pflanze ist hierzulande so selten, dass sie nur sehr wenige Fachleute kennen, auch der Karlstadter Hobby-Botaniker Franz-Georg Dunkel ist ihr nur selten begegnet. Denn eigentlich gehört die filigrane Schönheit der Prärielilien in den Norden von Amerika. Ihren Namen haben sie von den dortigen Indianern, welche die Zwiebeln kochten und verzehrten.
Prärielilien mit dem botanischen Namen Camassia werden auch als Präriekerze bezeichnet, gehören zur Familie der Spargelgewächse (Unterfamilie Agavengewächse) und blühen im Spätfrühling in den Farben weiß, blau und violett. Früher waren sie für die Nordamerikaner eine wichtige Nahrungsquelle. Die Zwiebeln, die nur gekocht genießbar sind, erinnern an den Geschmack von Süßkartoffeln. Getrocknet wurden sie auch als Mehl verwendet. Prärielilien sind auch eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln und andere Insekten.
Wie diese Pflanzen auf die Höhe von Heßlar gelangt sind, lässt sich auch für den Fachmann Dunkel nicht eindeutig beantworten. Dass sie versehentlich als Samen an Schuhen oder Autoreifen eingeschleppt wurde, ist möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich. Andererseits können die Prärielilien in Fachgeschäften gekauft werden und so als "Abfall" über einen ausgeräumten oder umgestalteten Garten in die freie Landschaft gelangt sein. Mittlerweile sind auch diese Frühlingsblumen abgeblüht und warten auf das kommende Jahr.