Ein Ziel mit Ausblick, ein gut gefüllter Rucksack mit Proviant und mehr Sonne als Regen: Was braucht es mehr für einen guten Sommerferien-Ausflug. Für alle, die gerne ihre Picknick-Decke ausbreiten und den Blick in die Ferne schweifen lassen, hat die Redaktion Tipps für Anlaufstellen in Main-Spessart zusammengestellt, die sich lohnen können. Darunter sind Orte, die mit dem Auto angefahren werden können genauso wie Plätze, die nur zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar sind.
1. Mit Fernblick-Garantie: Die Schutzhütte am Marktheidenfelder Kulturweg III in Zimmern

Oben am Himmel dreht der Rotmilan seine Kreise, auf den Feldern direkt am Wegesrand wendet der Landwirt sein Heu. Wer "Auf der Rothenfelser Sonnenseite" entlang des Kulturweg III unterwegs ist, kommt oberhalb des Marktheidenfelder Ortsteils Zimmern auch an der Schutzhütte vorbei, die hier 2021 gebaut wurde. Hier ist man zum einen mitten in der Natur, zum anderen hat man einen weiten Blick ins Main-Tal: Geradewegs über den Main geschaut liegt die Stadt Rothenfels mit ihrer imposanten Burg und dem Stadtteil Bergrothenfels. Dreht man den Kopf weiter, sieht man Hafenlohr, Marktheidenfeld mit seinem Dillberg sowie die Anhöhen von Wertheim.
Die Hütte wird sowohl von Einheimischen als auch von Touristen gut genutzt. Mit mehreren Sitzgelegenheiten und einem Tisch bietet sie im Sommer viel Schatten und bei schlechtem Wetter einen guten Schutz vor Wind und Regen. Der Kulturweg III "Auf der Rothenfelser Sonnenseite" führt auf circa 7,5 km durch den Stadtteil Zimmern und die angrenzenden Gemarkungen Roden und Karbach.
2. Kurz vor den Wolken: Hoch hinauf in die Turmspitze der Burg Rothenfels

Diese Aussicht muss sich erst verdient werden: 108 Stufen sind es, die sich durch den Bergfried der Burg Rothenfels hinauf bis unter das Dach des Turmes schlängeln. Dadurch, dass die Holztreppen teils ausgetreten und nicht immer gleichmäßig sind, sollte hier achtsam heraufgegangen werden. Wer das spitze Dach mit seinen vielen Fenstern in alle Richtungen erreicht, wird mit Ausblicken auf den Main und seinen Verlauf Richtung Lohr und Marktheidenfeld, das Bergrothenfelser Hinterland und die Schleuse belohnt. Derzeit ist der Blick hinunter in den Burghof allerdings ungewohnt: Durch die Sanierungsarbeiten ist die Burg teilweise eingerüstet, ein großer Kran steht im Innenhof. Der Eingang zum Bergfried ist aber offen. Die Burgverwaltung bittet allerdings um kurze Anmeldung im Büro gegenüber. Neben dem Turm können auch die Kapelle und der Burghof besichtigt werden.
3. Mehrere Ausblick-Gelegenheiten: Der Weg von Gambach zum Edelweiß mit Blick ins Maintal

Ein ganz schön langer und teils steiler Aufstieg liegt vor der Ankunft am Edelweiß oberhalb von Karlstadt. Die Aussicht über das Maintal ist dafür traumhaft. Wer den geologischen Lehrpfad des Winzer- und Bürgervereins Gambach wählt, ist in knapp 2,5 Kilometern am Edelweiß. Der Startpunkt liegt wenige Meter von der Abfahrt von der B 26 nach Gambach an einem kleinen Parkplatz. Aber Vorsicht: Es gilt, 130 Höhenmeter zu überwinden, teils über Treppen. Wenn der Boden nicht trocken ist, kann es an manchen Stellen rutschig werden.
Schon auf dem Weg bietet sich ein toller Blick ins Maintal – zum Beispiel an der Winzerhütte, die auch Sitzgelegenheiten bereithält. Bewirtet wird allerdings nur an vereinzelten Tagen; die Termine finden sich auf der Homepage gambacher-kalbenstein.de. Auch direkt von Karlstadt aus lässt sich das Edelweiß erreichen: Östlich der Kreismülldeponie geht es über den steilen Hammersteig zum Aussichtspunkt. Beim Aufstieg lässt sich ein Bildstock aus dem Jahr 1722 entdecken. Die Firma Benkert versetzte diesen kürzlich, um weiter Sand abbauen zu können.
4. Wie ein "terroir f" im Werntal: Blick vom Stettener Brückberg

Der Grillplatz auf dem Stettener Brückberg ist längst kein Geheimtipp mehr, zumindest nicht in der näheren Umgebung. Vom hohen Kolpingkreuz im Norden des Werntaldorfes aus hat man eine herrliche Sicht über die Weinberge und in das Flusstal. Bei geeigneter Witterung reicht der Blick im Westen bis in den Spessart hinein.
Der eigentlich Grillplatz aber liegt unterhalb der Böschung verborgen nach dem Kreuz. Ein Rasenplatz bietet Fläche auch für größere Gruppen. Dazu gibt es eine geräumige feste Unterstellmöglichkeit, die im vergangenen Jahr von Stettener Bürgern als Lehmfachwerk errichtet wurde. Die Zufahrt ist grundsätzlich abgeschlossen, Ansprechpartner sind Martin und Manuel Deißenberger. Für viele Stettner ist der Platz ein weiterer magischer Ort im Dorfgebiet, sozusagen das "terroir f" im Werntal.
5. Mit Rhön-Blick: Die Sohlhöhe zwischen Sackenbach und Langenprozelten

Für einen längeren Ausflug bietet sich die Sohlhöhe an. Der etwa 530 Meter hohe Berg liegt zwischen Sackenbach und Langenprozelten. Auf dem Gipfel befindet sich neben dem Oberbecken des Pumpspeicherkraftwerks Langenprozelten auch eine Aussichtsplattform, von der aus man eine weite Aussicht über den umliegenden Wald hinweg hat. Bei gutem Wetter kann man von hier bis in den Nordspessart und zur Rhön schauen. Parkmöglichkeiten gibt es am Pumpspeicherkraftwerk oder auf direkt am Fuß des Berges. Nach oben kommt man dann am besten mit dem Rad oder zu Fuß.
6. Willkommen in der Natur: Weitblick vom Lohrer Romberg

Südlich des Lohrer Stadtteils Sendelbach, im Naturschutzgebiet Romberg, liegt Besuchern und Besucherinnen das Tal zu Füßen. Inmitten der unberührten Natur hat man eine herausragende Sicht auf den Main. Auf dem Weg hinauf bieten Infotafeln Auskunft über die seltene Fauna und Flora, die sich hier bestaunen lässt. Der Pfad beginnt offiziell im Friedhofweg. Dort führt eine Treppe nach oben, bis der Pfad dann geradewegs durch die idyllische Landschaft des insgesamt 230 Meter hohen Rombergs verläuft. Auch hinter dem Alten- und Pflegeheim St. Elisabeth gibt es einen Weg in den Wald hinein. Von hier aus sind es bis zum ersten Aussichtspunkt nur etwa 15 Minuten zu laufen.
7. Weit über die Dächer Lohrs: Die Aussicht vom Schloßmannblick

Es geht steil nach oben: Zu diesem Aussichtspunkt führt nur der Waldaufstieg über Stock und Stein. In regelmäßigen Abständen angebrachte Schilder weisen den Weg bis hoch zum Schloßmannblick. Den Namen trägt der Aussichtspunkt auf dem Sendelbacher Buchenberg zu Ehren von Joseph Schloßmann und wurde erst vor etwa zwei Jahren an die Öffentlichkeit übergeben. Der Schloßmannblick bietet eine beeindruckende Sicht auf das Maintal von Wombach bis Lindig. Festes Schuhwerk ist stark zu empfehlen, noch wichtiger ist außerdem das richtige Wetter: Bei Regen und nassem Boden kann es hier schnell matschig und gefährlich werden.
8. Im größten Naturschutzgebiet Main-Spessarts: Die Burgruine Homburg bei Gössenheim

Inmitten eines Trockengebietes liegt die Ruine Homburg bei Gössenheim. Es ist das größte Naturschutzgebiet im Landkreis Main-Spessart, in dem Besucher und Besucherinnen besondere Pflanzen- und Gewächsarten begutachten und mehr als 50 Schmetterlingsarten beobachten können. In und um die Burgruine herum führen Wege zum Spazieren und Erkunden, entlang derer sich verschiedene Sitzgelegenheiten mit entsprechend unterschiedlichen Aussichtsperspektiven finden. Ein direkt anliegender Parkplatz erleichtert das Mitbringen von ausreichend Proviant für ein ausgiebiges Picknick.
9. Inmitten von Grün: Die Aussichtsplattform Gressel bei Mittelsinn

Umringt von Wald und Wiesen hat man von der Aussichtsplattform Gressel aus einen herrlichen Blick über Ober- und Mittelsinn. Bei klarer Sicht kann man bis zur Wasserkuppe, nach Fulda und Bad Brückenau schauen. Beginnend in der Brachetalstraße führt ein Weg den Berg nach oben, vorbei an einer Kuhweide und einem Rotwildgehege. Für die Strecke allein braucht man etwa 20 bis 30 Minuten, ein Spaziergang oder eine Wanderung kann allerdings leicht durch weitere umliegende Wald- und Wanderwege ergänzt werden. Es kann aber auch direkt oben an der Plattform geparkt werden.