Bei Tegut in Karlstadt sieht das auch so aus. Metzgermeister Lieven van der Stelt berichtet, dass seit Montag fast nur noch in der Bioabteilung Rindfleisch verkauft wird. Beim konventionellen Fleisch verließen sich einige Kunden lieber auf Schweinefleisch.
Einen Run auf Bio-Fleisch gibt es aber anscheinend noch nicht. Das Karlstadter "Biolädchen" hat zwar neue Kunden dazu bekommen, aber auch die Bio-Kunden, so vermutet Walter Gleichmann, sind verunsichert und warten erst einmal ab.
Gabi Hartmann verkauft in Arnstein auch Bio-Fleisch auf Bestellung, aber auch sie konnte noch keine besonders gestiegene Nachfrage verzeichnen.
Bei den Bio-Bauern selbst sieht es ähnlich aus. Bei den Demeter-Betrieben Keidel in Gänheim und Konrad in Hausen sind noch keine Auswirkungen der BSE-Nachrichten zu spüren. Der Biolandbetrieb Rüth in Sachserhof produziert Schweinefleisch. Hier ist die Nachfrage in den vergangenen Tagen gestiegen.
Auch der Demeterhof von Herbert Seidel in Himmelstadt hat ein paar neue Kunden gewonnen.
Die Karlstadter scheinen ihren Gastwirten zu vertrauen. In der "Alten Brauerei" oder in der Gaststätte "Zum Fehmelbauer" zum Beispiel hat es noch keine Reaktionen der Gäste gegeben. Auch bei "Agdas Döner Kebap" in der Hauptstraße bleiben die Kunden anscheinend gelassen. Hier wird Fleisch von Jung-Kälbern verwendet, das als sicherer gelten soll.
So auch im "Pascha Kebaphaus" in der Neuen Bahnhofstraße. Hier allerdings sprachen schon einige Kunden Juniorchef Ferhat Gümüshan auf BSE an. Die Nachfrage ließ nach, so gibt es jetzt Döner mit Putenfleisch. Das sollte eigentlich Abwechslung bieten, aber in nächster Zeit wird er wohl ausschließlich Puten-Döner anbieten. Auch wenn sich die Aufregung um den Rinderwahnsinn wieder legen sollte, werde er dieses Angebot wohl beibehalten, so Gümüshan.
In Arnstein im "Goldenen Engel" wurden zu Wochenbeginn mehr Schweine- statt Rinderbraten verlangt. Aber schon am Mittwoch servierte man wieder viele Rumpsteaks.