Von einem "Meilenstein" für die Raiffeisenbank Main-Spessart und ihre rund 47 000 Mitglieder sprach Vorstandsvorsitzender Andreas Fella am Montagabend in der Papiermühle in Homburg bei der Vorstellung des "jüngsten Kinds" der Genossenschaftsbank: der "Raiffeisen-Stiftung für Main-Spessart". Sie soll nachhaltige Initiativen in der Region unterstützen und ist hierbei langfristig angelegt. Thomas Rauch, der neben Fella Stiftungsvorstand ist, nannte die Zielsetzung: "Die Stiftung soll dazu beitragen, die Attraktivität des Lebensraums Main-Spessart zu erhalten und weiter auszubauen."
Ihren Beitrag leisten will die Stiftung in mehreren Bereichen. So im Naturschutz und der Landschaftspflege, bei der Jugend- und Altenhilfe, bei Kunst und Kultur, bei Erziehung und Bildung, beim Mittelstand sowie im Sport. Das erste Projekt wurde am Montagabend von Stiftungsrat Julian Bruhn, dem stellvertretenden Geschäftsführer des Naturparks Spessart, gleich vorgestellt. Es geht um den Erhalt von Streuobstwiesen, die Bruhn als "Schatzkammern der Biodiversität" bezeichnete. An zunächst sechs Standorten in Hafenlohr, Rothenfels, Wiesthal, Partenstein, Müdesheim und am Zollberg bei Gemünden sollen insgesamt 250 Obstbäume gepflanzt beziehungsweise erhalten werden.
Streuobstprojekt startet an sechs Standorten im Landkreis
Dabei gehe es nicht nur darum, junge Obstbäume nachzuziehen, sondern auch alte Bäume zu bewahren. Die Stiftung, die 5000 Euro beisteuert, wird gemeinsam mit der Regierung von Unterfranken, die rund 13 500 Euro als Förderung gibt, unter anderem für den Schnitt durch gute Dienstleister sorgen. Bruhn hofft, dadurch weitere Baumbesitzer für das Projekt zu gewinnen, "denn das ist nicht abgeschlossen, sondern soll noch ausgeweitet werden". Er könne sich viele Aktionen rund um die Streuobstwiesen vorstellen.

Das Streuobstprojekt zeigt beispielhaft, wo es bei der Raiffeisen-Stiftung lang gehen soll: Einen Anstoß geben, kontinuierlich und auf lange Sicht dabei bleiben, weitere Mitstreiter gewinnen. Dass sich viele weitere solcher Projekte finden lassen, daran hatte der Vorsitzende des Stiftungsrats, Manfred Heuer, beim Blick auf seine Mannschaft keine Zweifel. So ist mit seinem Stellvertreter Klaus Bernhart ein ehemaliger Forstpräsident mit von der Partie; gehören außerdem Julian Bruhn vom Naturpark, Walter Fronczek (früher Leiter des Gymnasiums Karlstadt), Sebastian Kühl als Wirtschaftsförderer im Landratsamt, die Künstlerin Linda Schwarz und Prokurist Hilmar Ullrich, ein versierter Vereinsförderer, dem Gremium an.
Bürgermeister Stamm und Paul danken für Initiative
Der Stiftungsrat soll Projekte finden, bewerten und zur Umsetzung bringen. "Das ist perfekt, wenn etwas Neues wie diese Stiftung mit einem konkreten Projekt beginnt wie hier", freute sich Marktheidenfelds Bürgermeister Thomas Stamm. Stamm und sein Lohrer Kollege Mario Paul dankten für die Initiative, die letztlich den Menschen in Main-Spessart zugutekomme.
Stiftungsvorstand Thomas Rauch zeigte sich zuversichtlich, dass die seit August anerkannte und mit einem Grundstock von 100 000 Euro ausgestattete Stiftung Zuspruch und viele Mitstreiter findet. "Man muss kein Millionär sein, um etwas Gutes zu tun", betonte er und zeigte verschiedene Möglichkeiten auf – von der Kleinstspende bis hin zur Treuhandstiftung unter dem Dach der Raiffeisenbank. "Viele Menschen wollen Spuren hinterlassen", meinte er und dies sei auch mit diesem neuen Angebot möglich.
Vorstandsvorsitzender Andreas Fella hatte eingangs für die feierliche Runde in der Papiermühle die Geschäftsphilosophie der Raiffeisenbank erläutert. Es gehe darum, sich von einer Bank mit reinen Bankdienstleistungen zu einer Genossenschaft für Main-Spessart zu entwickeln. "Wir müssen Partner und Kümmerer für die echten Lebensnotwendigkeiten der Menschen hier werden", sagte Fella und nannte beispielsweise die Themen Wohnen, Energie, Gesundheit, Kultur und Arbeit.