Mit Spannung wurde auf die Entscheidung in der Güteverhandlung zur Frage der Herausgabe des Freizeitbades Wonnemar an die Stadt Marktheidenfeld gewartet, an diesem Freitag verkündeten die Richter im Landgericht Würzburg ihren Beschluss. Doch das Ergebnis ist eher ernüchternd für alle, die zumindest auf einen Hinweis des Gerichts zugunsten der Stadt Marktheidenfeld gehofft haben. Der Rechtsstreit wird an die Kammer weitergeben. Die Rechtsfragen seien so kompliziert und mittlerweile seien mehrere insolvente Gesellschaften beteiligt, hieß es. In der Kammer entscheiden drei Berufsrichter statt einer Richterin.

Die Bekanntgabe des Beschlusses an diesem Freitag um 11 Uhr war öffentlich, doch die Streitparteien waren nicht anwesend. Das ist auch nicht üblich, denn unmittelbar nach der Verkündung bekommen die Anwälte der Parteien die Entscheidung schriftlich zugestellt. Klaus Tappmeier, der Anwalt der Stadt Marktheidenfeld, erklärt auf Anfrage, die Entscheidung sei erwartbar gewesen. Das Gericht habe zudem noch einmal angeregt, dass sich die Parteien angesichts der schwierigen Rechtsfragen einigen sollen.
Einigung mehrmals gescheitert
Eine Einigung ist allerdings schon mehrmals gescheitert. Denn dem Beschluss der Richterin an diesem Freitag ging die mündliche Verhandlung voraus, die am 25. Juni vor dem Landgericht Würzburg stattgefunden hat. Die Stadt fordert die Herausgabe des Bades von der ehemaligen Betriebsgesellschaft des Wonnemars, die sich jetzt "0815 Men & Sta" nennt. Man ging damals auseinander und wollte in Vergleichsverhandlungen nach einer Lösung suchen. Doch diese Verhandlungen sind fehlgeschlagen, wie Bürgermeister Thomas Stamm auf der Bürgerversammlung am 15. Juli erklärte.
Dies bestätigt auch Klaus Tappmeier, allerdings sagt er, die Verhandlungen seien deshalb nicht beendet worden, sondern seien trotzdem "mit Hochdruck" weitergelaufen. Er schließt eine Einigung nicht aus. "Wir reden die ganze Zeit miteinander", so Tappmeier. Eine Einigung würde die Überweisung des Rechtsstreits an die Kammer überflüssig machen. Doch eine Lösung gibt es erst, wenn von allen Seiten ein Einverständnis vorliegt.

Tappmeier deutet eine Lösung an, bei der die Stadt Marktheidenfeld der ehemaligen Betriebsgesellschaft das Inventar abkaufen wird. Über den Kaufpreis wird verhandelt. Die schwierigen Rechtsfragen gilt es dann später zu klären. Er sieht auch ein Interesse der Gegenseite für eine Einigung, denn diese mache durch den Notbetrieb – bekanntlich ist die Sauna im Wonnemar geöffnet – jeden Tag Verluste. Kommt es zu keiner Einigung, dann rechnet Tappmeier mit einer Fortsetzung des Verfahrens in der Kammer im kommenden September.