Im Sommer wurde noch mit den Planern in Hafenlohr diskutiert. Im Herbst die letzten Zauneidechsen vom ehemaligen Bahndamm umgesiedelt. Jetzt ist die Nachricht da: Die Regierung von Unterfranken schafft mit dem Planfeststellungsbeschluss Baurecht für den Neubau der Ortsumgehung Hafenlohr mit integrierter Hochwasserschutzmaßnahme – ein Projekt von insgesamt knapp 20 Millionen Euro.
Was heißt das genau? "Das Genehmigungsverfahren ist abgeschlossen. Nun werden die Planungen veröffentlicht und es muss die Rechtsbehelfspflicht abgewartet werden", erklärt Johannes Hardenacke, Pressesprecher der Regierung von Unterfranken. Sprich, innerhalb eines bestimmten Zeitraums muss abgewartet werden, ob es gerichtliche Einsprüche gibt. Bekannt gemacht werden die Inhalte des Planfeststellungsbeschluss über die Internetseite der Regierungsowie über die Amtsblätter.

Was das Planfeststellungsverfahren beinhaltet: In dem Verfahren wurden die Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange und Einwendungen von Privatpersonen geprüft sowie sorgfältig mit den für und gegen das Vorhaben sprechenden Belangen abgewägt, heißt es in der Pressemitteilung. Gehört wurden dazu grundstücksbetroffene Eigentümer, der Immissionsschutz, der Naturschutz, die Wasserwirtschaft sowie die Landwirtschaft. Der Planfeststellungsbeschluss enthält zahlreiche Schutzauflagen sowie sonstige Nebenbestimmungen.
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Thorsten Schwab, Bürgermeister von Hafenlohr, freut sich, dass der Planfeststellungsbeschluss jetzt da ist. "Wir hatten 2008 den ersten Gemeinderatsbeschluss dazu", sagt er. Zwölf Jahre seien für die Planung einer derart komplizierten Umgehung mit Hochwasserschutz eine relativ kurze Zeit. Er hält den Start der Bauarbeiten im Frühsommer 2020 für realistisch. Insgesamt werde mit rund vier Jahren Bauzeit gerechnet. Vom Ablauf her geht Schwab davon aus, dass zuerst die Spundwand für den Hochwasserschutz kommt und dann der Straßenausbau an der Mainseite, um den Verkehr aus dem Ort zu bekommen.
Laut Pressemitteilung der Regierung dient das nun zugelassene Vorhaben der Entlastung des Ortskerns von Hafenlohr in Bezug auf die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs sowie der Verringerung der Lärm- und Schadstoffbelastung für die Anwohner. Die Trasse beginnt südlich des Altorts und verläuft auf der stillgelegten Bahnlinie am Main um Hafenlohr herum, um nördlich der Ortslage wieder auf die bestehende Trasse zurückzuführen. Die bestehende Kreisstraße MSP 27 wird über eine neue Anschlussstelle Süd an die neue Staatsstraße angebunden. Gleichzeitig ist zum Schutz des Altorts vor Hochwasser entlang der Umgehungsstraße am Main eine Spundwand mit Stahlbetonkopfbalken vorgesehen. Im Mündungsbereich der Hafenlohr ist linksseitig der Hafenlohr über eine Länge von rund 285 Metern eine Kombination aus Hochwasserschutzwand und Deich geplant.