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Lohr: Rettungsdienste im Landkreis Main-Spessart: Wie ist gewährleistet, dass der Krankenwagen rechtzeitig kommt?

Lohr

Rettungsdienste im Landkreis Main-Spessart: Wie ist gewährleistet, dass der Krankenwagen rechtzeitig kommt?

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    Im Notfall müssen die Rettungsdienste schnell vor Ort sein. In welches Krankenhaus Verletzte transportiert werden, hängt dabei von unterschiedlichen Kriterien ab. (Symbolfoto)
    Im Notfall müssen die Rettungsdienste schnell vor Ort sein. In welches Krankenhaus Verletzte transportiert werden, hängt dabei von unterschiedlichen Kriterien ab. (Symbolfoto) Foto: HMB Media/Julien Becker

    Bei einem lebensbedrohlichen Notfall zählt mitunter jede Sekunde. Die sogenannten Hilfsfristen – die jedes Bundesland selbst festlegt – bestimmen die Dauer vom Zeitpunkt des Ausrückens eines Rettungsfahrzeugs, bis zum Eintreffen der Hilfskräfte am Zielort. In Bayern beträgt die Hilfsfrist zwölf Minuten. Doch insbesondere im ländlichen Raum dauern die Anfahrten oft länger als in Ballungsräumen. 

    Einhaltung der Hilfsfristen im Landkreis Main-Spessart ausreichend

    Im Landkreis Main-Spessart gibt es sechs sogenannte "Versorgungsbereiche", also Rettungsdienst-Stellen, an welchen Einsatzfahrzeuge und Personal stationiert sind, erklärt Paul Justice, Geschäftsleiter des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Würzburg. Die in Bayern verankerte Hilfsfrist erfüllten diese im Jahr 2022 wie folgt: Arnstein (zu 75 Prozent), Burgsinn (87), Gemünden (89), Karlstadt (86), Lohr (82) und Marktheidenfeld (81). 

    Im Landkreis Main-Spessart beträgt die Erfüllungsquote damit durchschnittlich rund 83 Prozent. Zum Vergleich: Bayernweit werden 85,55 Prozent der Hilfsfristen eingehalten. Auch im Landkreis liegen die Rettungsdienste damit noch in einem ausreichenden Rahmen.

    Denn das Bayerische Innenministerium hat 2011 einen Schwellenwert von 80 Prozent festgelegt, der als Parameter zur Überprüfung einer bedarfsgerechten Rettungsdienststruktur dient, erklärt Justice. Erst, wenn dieser "nachhaltig unterschritten" wird, müssen die Ursachen geklärt und Handlungsalternativen ausgearbeitet werden. Für den Versorgungsbereich Arnstein sei bereits ein Gutachten angefordert worden, um die Versorgungssituation optimieren zu können.

    Paul Justice ist Geschäftsführer des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Würzburg, der auch für die Koordinierung der Rettungsdienste im Landkreis Main-Spessart zuständig ist.
    Paul Justice ist Geschäftsführer des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Würzburg, der auch für die Koordinierung der Rettungsdienste im Landkreis Main-Spessart zuständig ist. Foto: Patty Varasano

    So sind die jeweiligen Rettungsdienststellen im Landkreis aufgestellt

    Grundsätzlich werden bei einem Notruf von der zuständigen Integrierten Leitstelle (ILS) die dem Notfallort nächstgelegenen, einsatzbereiten Einsatzmittel aktiviert, sagt Justice. Sollten die Einsatzmittel eines Standorts bereits im Einsatz sein, wird der nächststehende – meist der benachbarte – Versorgungsbereich disponiert. 

    Alle Rettungswachen verfügen über einen Rettungswagen. Rettungswägen sind technisch so ausgestattet, dass bereits vor Ort behandelt werden kann. Außer in Burgsinn ist zudem jeweils ein Notarzteinsatzfahrzeug stationiert. In Karlstadt und Marktheidenfeld kommen je ein Krankentransportwagen hinzu, in Lohr gar drei – diese kommen bei solchen Fällen zum Einsatz, die nicht lebensbedrohlich sind. 

    Die meisten Einsätze verzeichnete 2022 die Rettungswache in Karlstadt (2823 Einsätze), gefolgt von Lohr (2670), Marktheidenfeld (2505), Gemünden (1438), Arnstein (1233) und Burgsinn (761). 

    Welches Krankenhaus im Notfall angefahren wird, ist standortunabhängig

    Durch die Schließung der Krankenhäuser in Karlstadt und Marktheidenfeld und dem damit verbundenen Neubau des Zentralklinikum Main-Spessart in Lohr – welches nun das einzige im Landkreis ist – wächst die Sorge, dass die Anfahrtsstrecke im Notfall zu lang sei, um eine sachgerechte Versorgung sicher zu stellen. Dieser Befürchtung nimmt Justice den Wind aus den Segeln: Auch, als das Krankenhaus in Karlstadt noch in Betrieb war, sei – je nach Fall – eine schwerverletzte Person aus Karlstadt schon damals nicht nach Karlstadt transportiert worden.  

    Für die Wahl des Krankenhauses gelten nämlich drei Kriterien: Sofern möglich, muss das nächstgelegene angefahren werden, es muss aber auch verfügbar sein, sowie für die Art der Verletzung geeignet. Das gilt grenzüberschreitend, sowohl was Landkreise als auch Bundesländer betrifft. So sind etwa Herzinfarktpatienten aus Karlstadt bereits früher regelmäßig nach Lohr gebracht worden, sagt Justice. Von Marktheidenfeld werde etwa auch Wertheim im Main-Tauber Kreis angefahren. Wenn die Diagnose entsprechend ist, auch Schweinfurt oder Würzburg. 

    Bei schweren Verletzungen, oder etwa Schlaganfällen und Herzinfarkten, werde in großflächigen Versorgungsgebieten wie dem Landkreis Main-Spessart übrigens von vornherein anders bei der Alarmierung vorgegangen, erklärt Justice: Kann die gesetzliche Hilfsfrist absehbar nicht eingehalten werden, so wird von der Leitstelle je nach Schwere ein Rettungshubschrauber zum Einsatzort geschickt. In den sechs Versorgungsbereichen im Landkreis waren das 2022 immerhin 218 Einsätze. 

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