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Retzbach: Retzbach: Tagungshaus Benediktushöhe wird offenbar Unterkunft für Geflüchtete

Retzbach

Retzbach: Tagungshaus Benediktushöhe wird offenbar Unterkunft für Geflüchtete

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    Die Benediktushöhe Retzbach steht zurzeit leer. Das Bistum Würzburg hat keinen Käufer für das zum Jahresende 2021 geschlossene Tagungshaus gefunden.
    Die Benediktushöhe Retzbach steht zurzeit leer. Das Bistum Würzburg hat keinen Käufer für das zum Jahresende 2021 geschlossene Tagungshaus gefunden. Foto: Markus Rill

    Die Gerüchte scheinen sich zu bewahrheiten: Die Benediktushöhe Retzbach (Lkr. Main-Spessart) wird künftig offenbar eine Unterkunft für Geflüchtete. Auch wenn dies bisher weder von der Regierung von Unterfranken noch von der Diözese Würzburg, der Eigentümerin des Gebäudes, bestätigt wird, verdichten sich die Indizien. 

    So geht der aus Retzbach stammende Bundestagsabgeordnete Alexander Hoffmann (CSU) in einer Pressemitteilung bereits von einer Nachnutzung als Geflüchtetenunterkunft als Tatsache aus. Hoffmann fordert darin eine "sozialverträgliche Belegung" des ehemaligen Tagungshauses. Derzeit sei offenbar geplant, dort bis zu 80 Personen unterzubringen, heißt es in der Pressemitteilung. "Diese Personenanzahl ist für eine dörfliche Gemeinde wie Retzbach zu hoch", so Hoffmann. Wer gute Integration wolle, müsse eine Größenordnung anstreben, die mit der örtlichen Infrastruktur aufgefangen werden könne.

    Auch Tagungshäuser in der Rhön wurden geschlossen

    Weiter schreibt Hoffmann: "Es macht einen großen Unterschied, ob dort vorwiegend junge Männer untergebracht werden oder ob der Schwerpunkt auf Familien gelegt wird." Die Benediktushöhe sei so groß, "dass nur die Unterbringung von Familien dort ein Miteinander mit möglichst wenigen sozialen Spannungen ermöglicht".

    Das Bistum hatte im Oktober 2021 angekündigt, den Betrieb der Tagungshäuser Benediktushöhe Retzbach, Haus Sankt Michael Bad Königshofen sowie Thüringer Hütte (beide Lkr. Rhön-Grabfeld) zum Jahresende einzustellen. Die Diözese Würzburg schreibt tiefrote Zahlen und hat sich einen Sparkurs auferlegt. Auch für einen Teilbereich des Gebäudekomplexes "Haus St. Michael" wurde bereits eine neue Verwendung gefunden. Dort wurden vorübergehend 40 ehemalige afghanische Ortskräfte beziehungsweise Flüchtlinge mit anerkanntem Schutzstatus untergebracht. Grundlage ist ein Beherbergungsvertrag zwischen der Diözese Würzburg und der Regierung von Unterfranken, der die Unterbringung für die nächsten Wochen regelt. Wie es mit der Thüringer Hütte weitergeht, ist indes noch unklar.

    Bistum bestätigt neue Nutzung in Retzbach noch nicht

    Bernhard Schweßinger, Pressesprecher der Diözese Würzburg, bestätigt auf Anfrage dieser Redaktion Gespräche mit der Regierung von Unterfranken über die frühere Tagungshaus Benediktushöhe. "Abschließende Ergebnisse" gebe es noch nicht. "Regierung und Diözese werden die Öffentlichkeit selbstverständlich unterrichten, sobald sich mitteilungsfähige Ergebnisse abzeichnen."

    Die Regierung von Unterfranken hat in einer Pressemitteilung vom 13. Januar über eine "deutlich steigende Anzahl" von Geflüchteten in Unterfranken informiert. Derzeit leben 6151 Asylbewerberinnen und Asylbewerber im Regierungsbezirk, 1250 mehr als noch vor einem Jahr. Die Zahl der Erstaufnahmen in Unterfranken hat sich 2021 mehr als verdoppelt – von 1345 Personen im Jahr 2020 auf 3070 im vergangenen Jahr. Die Regierung sei deshalb "an weiteren Anmietobjekten zur Einrichtung von Übergangswohnheimen besonders interessiert". Zur Benediktushöhe äußert sich Markus Hardenacke, Pressesprecher der Regierung von Unterfranken, auf Anfrage dieser Redaktion wortgleich wie Bernhard Schweßinger.

    Das Gebäude in Retzbach wäre sofort nutzbar

    Die Benediktushöhe, bis Jahresende 2021 vom Bistum betriebenes Tagungshaus und Bildungsstätte, wäre zweifellos ein geeignetes Anmietobjekt. Das Gebäude mit 71 Betten in 40 Zimmern ist in gutem Zustand, möbliert und könnte sofort bezogen werden. Die Bemühungen der Diözese, das Haus an einen Bildungsträger zu verkaufen, waren bisher erfolglos.

    Und dann war da noch dies: Bevor Bernhard Schweßinger auf die Mail dieser Redaktion antwortete, hieß es aus der Pressestelle der Diözese, bei Fragen zur Benediktushöhe möge sich die Reaktion bitte an die Regierung von Unterfranken wenden. Auch dies legt den Schluss nahe, dass sich die Verhandlungspartner bereits geeinigt haben oder eine Einigung zumindest unmittelbar bevorsteht.

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