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Homburg: Riesige Anerkennung aus New York: Bedeutendes Stipendium für Homburger Künstlerin Elvira Lantenhammer

Homburg

Riesige Anerkennung aus New York: Bedeutendes Stipendium für Homburger Künstlerin Elvira Lantenhammer

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    Die "Lagepläne" sind ihr Markenzeichen: Die Künstlerin Elvira Lantenhammer in ihrem Atelier. 
    Die "Lagepläne" sind ihr Markenzeichen: Die Künstlerin Elvira Lantenhammer in ihrem Atelier.  Foto: Johannes Schlandt

    85 Millionen Dollar an Stipendien hat die amerikanische Pollock-Krasner Foundation bis jetzt an fast 5000 Künstlerinnen und Künstler in 79 Ländern ausgeschüttet. Eine der neuen Stipendiatinnen für das Jahr 2023/24 ist die Malerin Elvira Lantenhammer, die auf Schloss Homburg (Lkr. Main-Spessart) lebt und arbeitet.

    Global gesehen ist sie damit eine von 80 bis 100 Kunstschaffenden, die jährlich unterstützt werden, blickt man auf Deutschland, verengt sich der Fokus: In vergangenen Jahr wurden hier sieben Kunstschaffende bedacht, alle allerdings wohnhaft in den großen Kunstmetropolen wie Frankfurt, Hamburg oder Berlin. "Ich bin die erste Stipendiatin aus dem ländlichen Raum", sagt Lantenhammer.

    Die Stipendium ist eine wichtige internationale Anerkennung ihrer Arbeit

    Wobei dieser Aspekt nur ein Teil der riesigen Genugtuung ist, die das Stipendium für sie bedeutet. "Das ist eine enorme internationale Anerkennung", sagt die Künstlerin, die die Nachricht per Social Media verbreitet hatte und mit Glückwünschen überhäuft wurde. Preise wie etwa der Kulturpreis der Stadt Würzburg oder internationale Einladungen zu sogenannten Residencies, also Gastkünstleraufenthalten, gehören zu einer erfolgreichen Karriere dazu, auch Ankäufe von Arbeiten durch öffentliche Häuser wie jüngst durch den Würzburger Kulturspeicher.

    Die Künstlerin Lee Krasner, Schöpferin der  Pollock-Krasner Foundation, in Hans Hofmanns Atelier, frühe 1940er Jahre.
    Die Künstlerin Lee Krasner, Schöpferin der  Pollock-Krasner Foundation, in Hans Hofmanns Atelier, frühe 1940er Jahre. Foto: Robert E. Mates and Paul Katz, courtesy of the Pollock-Krasner Foundation

    Aber die in New York ansässige Pollock-Krasner Foundation ist nochmal eine andere Liga. Das Vermögen der Stiftung stammt aus dem Werk von Jackson Pollock (1912-1956), das seine Witwe Lee Krasner (1908-1984), selbst anerkannte Künstlerin, betreut, im Gespräch gehalten und nicht zuletzt geschickt vermarktet hatte. Jackson Pollock, Vertreter des Abstrakten Expressionismus und Erfinder des Action Painting, ist eine der bedeutendsten Figuren der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. 2006 wurde eines seiner Werke zum Rekordpreis von 140 Millionen Dollar verkauft.

    Der Weg bis zur Zusage aus New York war lang. Elvira Lantenhammer hatte sich im Juli 2022 unter Vorlage eines umfangreichen Dossiers beworben. Die Stiftung wollte genauestens wissen, was sie bisher gemacht hat und weiterhin plant. Im Januar kam dann die Anforderung weiterer Unterlagen, etwa Empfehlungsschreiben von drei Persönlichkeiten aus dem Kunstleben. Die Künstlerin konnte drei prominenten Kennerinnen und Kenner ihres Werkes dafür gewinnen.

    Mit der Freiheit durch das Stipendium kann sie nun ein Jahr lang ohne Druck arbeiten

    Vor der Zusage stand außerdem eine genaueste Durchleuchtung der Finanzen von Elvira Lantenhammer. "Das war so aufwändig, dass ich mir Hilfe von einem Steuerberater holen musste", sagt sie. Wie hoch der Betrag ist, der nun monatlich von April 2023 bis April 2024 fließt, verrät die Künstlerin nicht. "Ich habe gesagt, das bräuchte ich, und das wurde genau so bewilligt", so die Künstlerin.

    Viele  Arbeiten von Elvira Lantenhammer entstehen bei Auslandsaufenthalten, so wie hier in Japan.
    Viele  Arbeiten von Elvira Lantenhammer entstehen bei Auslandsaufenthalten, so wie hier in Japan. Foto: Lantenhammer

    Mit der Freiheit durch das Stipendium kann sie nun ein Jahr lang arbeiten "ohne wirtschaftlichen Druck im Nacken", sagt Elvira Lantenhammer. Mehr Zeit also für die Kunst selbst, aber auch mehr Geld für deren Vermarktung. So plant die Malerin einen Kalender mit Abbildungen ihrer Arbeiten und ein neues Video. Auch Ausstellungsprojekte, etwa in Paris oder Athen, profitieren: "Ich kann zum Bildertransport die richtigen Unternehmen beauftragen." Und sie kann selbst zu diesen Ausstellungen reisen: "Man muss vor Ort sein, um Kontakte zu knüpfen."

    Während der Pandemie, als Reisen schwierig bis unmöglich war, entstand eine Serie mit Lageplänen zu Deutschland. Die Lagepläne – oder Siteplans – sind sozusagen Elvira Lantenhammers Markenzeichen. Sie lässt Orte oder Landschaften auf sich wirken, um dann deren Energie in Farben zu übertragen. Es sind nichtgegenständliche Quintessenzen ihrer Eindrücke, Erfahrungen und Emotionen. "Ich nehme alles auf, was mir begegnet oder auf mich eindringt", hat sie einmal gesagt.

    Elvira Lantenhammer in ihrem Atelier auf  Schloss Homburg.
    Elvira Lantenhammer in ihrem Atelier auf  Schloss Homburg. Foto: Mathias Wiedemann

    So entstanden Lagepläne etwa in Indien, Japan oder im US-Bundesstaat Virginia. Auch Ateliers sind künstlerisch interessant: "Das sind Orte mit ganz besonderer Ausstrahlung. Hier entstehen die Dinge." Geplant sind Lagepläne der Ateliers ihres Lehrer Heinz Butz, der vergangenes Jahr starb, und von Kollegen wie Stefan Szczesny oder Raimer Jochims.

    Im Juli geht es nach Mouthier-Haute-Pierre im Jura in Ostfrankreich, der Heimat von Gustave Courbet (1891-1877), einem der bedeutendsten französischen Maler des 19. Jahrhunderts. Courbet, ein Vertreter des Realismus, hat vor allem in den frühen Jahren seine Heimat immer wieder malerisch abgebildet. Elvira Lantenhammer will sich als Gast des Kunstzentrums "Le Manoir" mit Courbets Werk in dessen Ursprungslandschaft auseinandersetzen. "Was dabei rauskommt, weiß ich noch nicht. Ich weiß nur, dass ich da erstmal hin möchte", sagt sie.

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