In der Sitzung des Karlstadter Bauausschusses am Donnerstagabend stellte Marion Wunderlich vom Büro Klärle in Weikersheim die Digitalisierung des Flächennutzungsplans der Stadt vor. „Dringend erforderlich“ sei diese Neufassung, urteilt die Stadtverwaltung. Der ursprüngliche Flächennutzungsplan der Stadt aus dem Jahr 1985 wurde inzwischen 27-mal geändert.
Marion Wunderlich sagte, der bisherige Flächennutzungsplan sei mit vier Quadratmetern Größe äußerst unhandlich. Davon konnten sich die Ausschussmitglieder auch ein Bild machen. Da es trotz der Digitalisierung der Daten auch wieder eine gegenständliche Karte geben wird, schlug Wunderlich vor, den Maßstab von 1:10 000 auf 1:15 000 zu reduzieren. Wer es genauer braucht, muss dann die digitale Variante verwenden, die die Möglichkeit des Zoomens bietet.
Der digitale Flächennutzungsplan soll über die Homepage auch den Bürgern zugänglich gemacht werden. Der Zoom-Funktion werden dabei Grenzen gesetzt. Wunderlich fragte die Stadträte, ob Denkmalschutz-, Überschwemmungsgebiete und Biotope auch dargestellt werden sollen. In der Diskussion entstand Einigkeit darüber, dass dies für die physische Karte nicht notwendig ist. Digital soll es möglich sein, verschiedene Informationen per Klick an- oder auszuschalten, um eine Übersichtlichkeit des Plans herzustellen.
Das Büro Klärle wird die digitale Karte nach diesen Maßgaben fertigstellen.
Neuer Förster

Zu Beginn der Sitzung gab es eine Überraschung für die Stadträte. Dr. Wolfgang Netsch vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten stellte dem Ausschuss einen neuen Förster vor. Andreas Hiller, seit 2013 in Karlstadt, übernimmt ab sofort das freigewordene Revier in Kitzingen, dem Wohnort seiner Familie. Zuständig für Karlstadt ist nun Christoph Bauer. Der 34-Jährige stammt aus dem Raum Heilbronn und hat gerade erst seine letzte Prüfung an der Forstschule in Lohr absolviert. Je nach Ergebnis der Prüfung bleibt er entweder dauerhaft in Karlstadt oder nur bis Februar.
Den Jahresbetriebsplan für 2019 hat noch Hiller erstellt. Christoph Bauer hat sich seit Wochenanfang eingearbeitet und sagte dem Gremium, er habe bereits „einen tollen Wald“ in Karlstadt gesehen und freue sich auf die Arbeit.
Kehrtwende
In der Sitzung vom 18. September hatte der Bauausschuss eine Befreiung vom Bebauungsplan im Gebiet „Frauenbrunnen“ in Laudenbach verweigert. Ein Bauwerber hatte die Drehung der Firstrichtung seines geplanten Hauses um 90 Grad beantragt und die Verwaltung dies befürwortet. Die Räte aber hatten die Befreiung mit 6:2 Stimmen nicht erteilt, weil zum einen der Nachbar die Zustimmung verweigert hatte, zum anderen der Bebauungsplan noch sehr neu sei und die Auflagen deshalb prinzipiell einzuhalten seien.
Nun bat das Landratsamt um eine schriftliche Begründung der Stadt und verwies darauf, dass in diesem Gebiet bereits einige Male die Änderung der Firstrichtung gestattet worden sei. Bauabteilungsleiter Marco Amrhein belegte mit Grafiken und Bildern, dass von einem homogenen Straßenbild mit einheitlicher Ausrichtung vor Ort nicht die Rede sein könne. „Eine Befreiung wäre in diesem Fall unschädlich“, formulierte Amrhein. „Unsere Ablehnung zu begründen, fiele uns schwer“, sagte Bürgermeister Kruck.
Die Räte ließen sich von den Bildern überzeugen und erteilten nun bei einer Gegenstimme die beantragte Befreiung vom Bebauungsplan. Michael Hombach (CSU) sagte: „Ich wünschte, wir hätten schon in der letzten Sitzung diese Bilder als Entscheidungshilfe gehabt.“