Allenfalls die Pflanzen der mageren Feuchtwiesen und Moore zeigen einen vergleichbar drastischen Rückgang wie unsere Ackerwildkräuter. Deutschlandweit gehört die Pflanze des Monats zu den vom Aussterben bedrohten Arten, gemeint ist das Rundblättrige Hasenohr.
Die etwa 70 Arten umfassende Gattung „Hasenohr“ (lat. Bupleurum) gehört zu den Doldengewächsen und zeichnet sich durch ganzrandige Stängelblätter aus, die oft parallelnervig wie bei Liliengewächsen verlaufen und als Verbreiterung der Blattstiele gedeutet werden müssen. Besonders breite Blätter besitzt das Rundblättrige oder auch Acker-Hasenohr. Die kleinen Nektar-führenden Scheibenblumen werden durch Fliegen, Hautflügler und Käfer bestäubt. Inzwischen wird das Rundblättrige Hasenohr gerne als „Grün“ in bunten Sträußen verwendet.
Neben Thüringen besitzt das Mittlere Maintal die reichsten Vorkommen dieser seltenen, zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen bereits ausgestorbenen Art. Ursprünglich dürfte das einjährige, bis 50 Zentimeter hohe Rundblättrige Hasenohr bereits vor einigen Tausend Jahren mit dem Getreideanbau aus Vorderasien als sogenannter Archäophyt zu uns gelangt sein.
Reiche Bestände gibt es in den flachgründigen Kalk-Äckern am Saupurzel und oberhalb des Hirschfelds am Kalbenstein. Trotz Herbizidanwendung bleibt diese aparte Pflanze hoffentlich noch lange uneingeschränkt erhalten.