Dinge, die für einen selbst keinen Nutzen mehr haben, können für andere Menschen vielleicht wahre Schätze sein oder sie zu einer neuen Verwendung inspirieren. Auf diese Idee stützt sich Reinhold Grimm, der am kommenden Sonntag, 30. März, von 11 bis 17 Uhr einen Hofflohmarkt in Marktheidenfeld, Stauffenbergring 21, veranstaltet.
Grimm arbeitete lange Jahre als Pastoralreferent und Religionslehrer an Schulen. Jetzt, da er in Pension ist, hat er seinen Keller ausgeräumt. "Ich hatte viele Legematerialien und Körbe", sagt er. Diese Dinge habe er für anschaulichen Unterricht gekauft, braucht sie aber nun nicht mehr. "Einen Großteil davon habe ich bereits an Lehrer verschenkt, andere Sachen weggeworfen."
Flohmarkt-Stücke erzählen Geschichten
Dennoch ist vieles übrig geblieben, das, wie er findet, zu schade für den Müll sei. So kam er auf die Idee, einen Hofflohmarkt zu veranstalten. Zu erstehen gibt es deshalb nur "brauchbare Dinge", keine Sachen, die auf den Sperrmüll gehören. Zum Beispiel einen Auto-Fahrradträger, Tischdecken, Taschen, Geschirr, Bücher, Kuscheltiere, eine Holzskulptur.
Die meisten der Flohmarkt-Stücke haben eine Geschichte: In den grünen Ballonflaschen setzte Grimm einst selbst Hagebutten-Wein an. Ein großer zylinderförmiger Glasbehälter stammt aus der Auflösung eines Klosters. Er kann zum Beispiel als Vase genutzt werden. Für den blank polierten Kupferkessel sucht er im Auftrag einer Bekannten einen neuen Besitzer. Insgesamt über 100 Puzzles für Erwachsene mit Tiermotiven, Stadtansichten oder Kunstwerken gibt es am Sonntag zu erstehen. Sie alle würden aus dem Nachlass einer Frau stammen, die Puzzles liebte.
Käufer legt fest, was ihm die Sache wert ist
Anders als man es vielleicht vom Flohmarkt kennt, legt Grimm vorab keine Preise fest. "Der Käufer zahlt, was ihm die Sache wert ist", sagt er. Wobei er auch betont, dass der Materialwert eines Verkaufsstücks berücksichtigt werden sollte, etwa der einer kaum getragenen Handtasche aus echtem Leder oder der einer Blechwanne. Sie stand eine Zeit lang in Grimms Garten als Teich-Ersatz.
Der gesamte Erlös kommt dem Projekt "Eine Schule für Awo Anekpa" des nigerianischen Priesters Mark Odah zugute. Er ist seit 2019 Mitarbeiter in der katholischen Pfarreiengemeinschaft St. Laurentius am Spessart. In vielen ländlichen Gebieten Nigerias herrscht ein Mangel an Schulen oder die staatlichen Einrichtungen sind in einem sehr schlechten Zustand. Odahs Heimatdiözese Idah setzt sich dafür ein, Schulen in Dörfern zu errichten. Dafür sind jedoch Spenden notwendig.

Ein Grundstück für die geplante sechsstufige Schule in Awo Anekpa ist bereits gekauft, berichtet Reinhold Grimm, der das Projekt seit zwei Jahren unterstützt. Vor kurzem wurde die erste Anzahlung in Höhe von 13.000 Euro überwiesen, damit mit dem Bau begonnen werden kann. Insgesamt werden rund 40.000 Euro benötigt.
Während des Hofflohmarkts wird Mark Odah Interessierten von dem Schulprojekt erzählen. Er bietet selbstgemachtes nigerianisches Fingerfood an. Dazu gibt es Kaffee und Kuchen.