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MARKTHEIDENFELD: Schafe als Landschaftspfleger

MARKTHEIDENFELD

Schafe als Landschaftspfleger

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    Neugeboren: Einen Tag alt ist dieses  Rhönschaf auf dem Arm von Detlef Schewe. Es wurde am Marktheidenfelder Romberg geboren.
    Neugeboren: Einen Tag alt ist dieses Rhönschaf auf dem Arm von Detlef Schewe. Es wurde am Marktheidenfelder Romberg geboren. Foto: Foto: BN

    Gemeinsam mit den Natur- und Landschaftsführern Mainfranken und der Gebietsbetreuerin Muschelkalk, Christiane Brandt, lud der Bund Naturschutz (BN) mit Conni Schlosser im Rahmen seines diesjährigen Umweltbildungsprojektes „Schafe, Sensen und Traktoren – Naturvielfalt und Landnutzung“ zu einer Exkursion nach Marktheidenfeld an den Romberg und den Kreuzberg ein.

    Dieses Gebiet ist seit 2001 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Schutzzweck ist der Erhalt eines Mosaiks aus Halbtrockenrasen, Saumgesellschaften, Gebüschen und lichten Waldstadien, um den Lebensraum der an diese Trockenbiotope gebundenen Tier- und Pflanzenarten zu sichern.

    Doch ohne Bewirtschaftung oder Pflegemaßnahmen ist das nicht möglich. In der Vergangenheit wurden immer wieder einzelne Flächen mal beweidet, mal gemäht, etliche Flächen verbuschten zunehmend, teilt der BN weiter mit. Seit einigen Jahren ist die Familie Schewe vom Schafhof Schewe aus Remlingen auf diesen Flächen mit ihrer Schafherde unterwegs und beweidet sie in Koppelschafhaltung.

    Das Ehepaar Detlef und Marina Schewe empfing die Teilnehmer auf der Weide unterhalb der Romberghütte. Zwei Tage stehen die Tiere auf derselben Fläche, anschließend ziehen sie ein Stück weiter. So konnten die Teilnehmer direkt den Erfolg der Beweidung sehen und erstaunt feststellen, wie gut selbst trockenes Gras und Gehölze verbissen werden. Familie Schewe hat in ihrer Herde überwiegend Rhönschafe, die sehr genügsam sind und auch noch sehr raues und trockenes Material aufnehmen.

    Vor Hitze schützen sich die Schafe im Bedarfsfall, indem sie sich unter die vorhandenen Wacholderbüsche zurückziehen und nur morgens und abends weiden. So haben sie auch die sehr heißen Tage gut überstanden.

    Ein besonderes Erlebnis war für die Besucher ein neugeborenes Lämmchen, das am Vortag am Marktheidenfelder Romberg geboren wurde und damit eine echte Marktheidenfelderin ist. Detlef Schewe holte das Lämmchen kurz aus der Koppel.

    Detlef und Marina Schewe sind mit Herzblut Schäfer. Viele Geschichten und Anekdoten wusste Marina Schewe zu ihren Tieren zu berichten: von Blondie, dem Hammel ohne Farbpigmente, von Lady Romina, die im Vorjahr am Romberg geboren wurde, aber auch von ihrem Hütehund. So konnten sich die Teilnehmer nur schwer von der Herde losreißen, um noch weitere Standorte rund um Romberg und Kreuzberg zu erleben.

    Dabei machte Christiane Brandt beispielsweise auf das Jakobs-Greiskraut aufmerksam, das gefährlich für Weidetiere ist und deshalb vor einer Beweidung per Hand von den Flächen entfernt werden muss. Die im Jakobs-Greiskraut enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide wirken leberschädigend und führen vor allem bei Rindern und Pferden zu ernsthaften Erkrankungen bis hin zum Tod. Schafe und Ziegen sind zwar weniger empfindlich, große Mengen schaden aber auch ihnen.

    Im weiteren Verlauf entdeckte die Gruppe noch blühende Exemplare des Blutroten Storchschnabels, einer typischen Saumart, fand Samenstände des Lein, stellte fest, dass auch die Samenstände des Diptam nicht nur sehr hübsch aussehen, sondern auch noch intensiv duften, fand die ersten Blüten der ästigen Graslilie und schnupperte an den Blütenständen der Waldrebe, die obwohl unscheinbar, wohlriechend duftet.

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