Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Gemünden
Icon Pfeil nach unten

LOHR: Schaller: „Schießscharten-Fassade“

LOHR

Schaller: „Schießscharten-Fassade“

    • |
    • |
    Unschön? Der Lohrer Künstler Roland Schaller kritisiert die geplante Fassaden-Gestaltung der Lohrer Stadthalle.
    Unschön? Der Lohrer Künstler Roland Schaller kritisiert die geplante Fassaden-Gestaltung der Lohrer Stadthalle. Foto: Foto: Architekturbüro Bez + Kock

    Der Lohrer Künstler Roland Schaller kritisiert die geplante Fassade der Lohrer Stadthalle für ihre „Schießscharten“-Optik, die nicht einladend wirke, sondern – so Schaller – „eine Wirkung von Abschottung, Abwehr und Abweisung erzeugen“. Er schlägt eine Lösung mit mehr Glas vor und glaubt, das ließe sich sowohl zeitlich als auch finanziell im vorgegebenen Rahmen umsetzen.

    Schallers Leserbrief im Wortlaut: „Jede Architektur hat eine Sprache. Es ist ein Unterschied, ob man ein Rathaus, eine Schule, eine Kirche oder ein Theater baut. Immer wird die Frage nach Form und Inhalt, nach Zweck und Funktion auch zur Frage der Gestaltung. Was erwartet man von der Architektur einer Stadthalle? Diese soll als Bürgerforum in erster Linie repräsentativ, funktional und von einer anspruchsvollen Ästhetik gekennzeichnet sein. Aber vor allem fordert die Gestaltung eines Bürgerforums eine Architektur, die Offenheit und Transparenz gewährt und zum Besuch auffordert. Hier liegt der Kritikpunkt an der vorliegenden Planung!

    „Bunker-Wirkung“

    Die von kleinteiligen Rechtecken durchsiebte Fassade zeigt eher die Wirkung eines von Schießscharten durchlöcherten Bunkers als eine zum Betreten animierende Architektur. Man vermisst in der Gestaltung eine ästhetische Qualität, die in spannungsvollem Wechsel von geschlossenen und offenen, transparenten Flächen der Fassade eine großzügige Gliederung vermittelt und damit der Funktion eines Bürgerforums gerecht wird.

    Stattdessen durchlöchert man die Fassade mit schießschartenartigen Öffnungen, die bei dem Betrachter eher eine Wirkung von Abschottung, Abwehr und Abweisung erzeugen. Betrachtet man im Inneren des Gebäudes die aus der Fassade resultierende Gestaltung, so kann man die Lichtverhältnisse im Foyer und den angrenzenden Konferenzräumen erahnen. Die kleinen ,Gucklöcher' nehmen nicht nur die Freiheit zu einer funktionalen Wandgestaltung, sondern sie zwingen obendrein zu künstlicher Beleuchtung. Noch ist der Spatenstich nicht erfolgt und noch ist eine optische Verbesserung der Fassade möglich, ohne die vorgegebene Gestaltung total zu verwerfen.

    Mein Vorschlag zu einer praktikablen Lösung wäre, die der Jahnstraße zugewandte Seite über dem Eingangsbereich mit Glaselementen zu versehen, so dass der verglaste Parterrebereich nach oben fortgesetzt werden würde. Die vorhandene monotone Reihung gleich gearteter Fassadenflächen würde damit eine spannungsvolle Auflockerung erfahren. Darüber hinaus könnte die gewünschte Transparenz zum Teil verwirklicht werden. Menschen, die am Abend die Stadthalle passieren, würden durch eine angenehme Lichtstimmung im Innern angezogen und umgekehrt könnte der Blick von innen nach außen Offenheit und Weite gewähren. Des Weiteren wären die Glasflächen für die Integration einer digitalen Reklametafel für Veranstaltungen der Stadthalle ideal geeignet.

    Keine Mehrkosten

    Mehrkosten dürften sich nicht ergeben, da die Verschalung der Öffnungen und Maßanfertigung der Fenstergrößen sicher mindestens so teuer kommen würde wie eine Verglasung. Bei den fortgeschrittenen planerischen Gegebenheiten wäre mein Vorschlag eine noch zu verwirklichende Lösung, die erheblich zur ästhetischen Qualität und Funktionalität des Gebäudes beitragen würde. Ich habe den zuständigen Architekten als offenen Menschen kennengelernt und könnte mir vorstellen, dass er, ohne sich verbiegen zu müssen, für eine Optimierung der Fassade zu gewinnen ist. Oder wünscht man es in Lohr lieber kleinkariert?“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden