Die Schienen der 1891 eröffneten Sinntalbahn zwischen Jossa und Wildflecken kommen aller Voraussicht weg. Wie die Regierung von Unterfranken nun der Presse mitgeteilt hat, hat sie den Rückbau der Schienen in einer abschließenden Stellungnahme an das Eisenbahn-Bundesamt befürwortet. Die DB Netz AG als Eigentümerin hatte den Rückbau der noch vorhandenen Gleise, Weichen, Signale, Bahnübergänge und Betriebsstellen der gesamten Bahnstrecke 5211 beantragt.
Gegen den geplanten Rückbau hatten unter anderem Fahrgastverbände und der Bund Naturschutz Einwendungen erhoben. 2012 führte die Regierung von Unterfranken deshalb nochmals eine Bedarfsprüfung durch, ob eine Nachfrage nach Verkehr auf der Strecke bestehe. Hierbei sei nur für wenige Tage im Jahr grundsätzliches Interesse an touristischen Fahrten signalisiert worden.
Die Rhein-Sieg-Eisenbahnen GmbH bekundete im Februar 2012 gegenüber der DB Netz AG ihr Interesse, die stillgelegte Strecke zu pachten und stellte gemeinsam mit Fahrgastverbänden und dem Bund Naturschutz im März 2012 ein Bürgerbahnkonzept für die Sinntalbahn vor. Dieses Konzept orientiert sich an der erfolgreichen Wiederbelebung der Ilztalbahn (Passau–Freyung). Seit Herbst 2013 wurden die Verhandlungen durch den neu gegründeten Hessisch-Bayerische Sinntal-Kreuzbergbahn e.V. fortgeführt. Im Juli 2014 erklärten der Verein und die DB Netz AG die Verhandlungen jedoch für gescheitert.
Somit sieht die Regierung von Unterfranken absehbar keine tragfähigen Nutzungskonzepte für die Sinntalbahn. „Die Regierung von Unterfranken verkennt nicht die grundsätzliche verkehrspolitische Bedeutung einer weitgehend intakten Schienenverkehrsinfrastruktur wie der Sinntalbahn für den ländlichen Raum“, so die Pressemitteilung. Das mehrjährige Anhörungsverfahren habe auf der Strecke aber kein konkretes Bedürfnis für Personen- oder Güterverkehre erkennen lassen.
Die Einstellung des Personenverkehrs auf der Sinntalbahn erfolgte zum 27. Mai 1988, die des Güterverkehrs zum 4. Februar 2002.