Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Marktheidenfeld
Icon Pfeil nach unten

Schloss Neuschwanstein aus Sperrholz

Marktheidenfeld

Schloss Neuschwanstein aus Sperrholz

    • |
    • |
    Was braucht man, um das Schloss Neuschwanstein nachzuschnitzen? Eine Portion Geduld und viel Fingerspitzengefühl. Das bewies Hobbyschnitzer
Gottfried Anderlohr (74) aus Frammersbach. 1000 Stunden Arbeit investierte er in sein "Märchenschloss" aus Sperrholz und Styropor.
    Was braucht man, um das Schloss Neuschwanstein nachzuschnitzen? Eine Portion Geduld und viel Fingerspitzengefühl. Das bewies Hobbyschnitzer Gottfried Anderlohr (74) aus Frammersbach. 1000 Stunden Arbeit investierte er in sein "Märchenschloss" aus Sperrholz und Styropor. Foto: FOTO PRIVAT

    Der Geruch von Holz und Leim hängt in seiner Werkstatt in der Luft. Auf der Werkbank stapeln sich sauber sortiert die Schnitzwerkzeuge. Eine abgegriffene, mit Tesafilm geklebte Schwarz-weiß-Kopie eines Fotos des Märchenschlosses von König Ludwig II. liegt daneben. Die Abbildung braucht Anderlohr nicht mehr. Das Projekt "Neuschwanstein", eine 60 auf 40 Zentimeter große Relief-skulptur, ist seit Dezember abgeschlossen.

    Größte Herausforderung bisher

    Ausgestellt hat der 74-Jährige seine bisher "größte Herausforderung" beim Frammersbacher Fuhrmannsmarkt. 1000 Stunden hat er an dem Bauwerk aus Holz gearbeitet und sich damit einen Traum erfüllt. Ein Traum mit Haken: "Das Planen war das Schwierigste", sagt Anderlohr. Wie an die Sache herangehen? Alles aus einem Stück bauen oder aus einzelnen Teilen? Welches Material verwenden und vor allem in welcher Größe arbeiten? Dabei ist Anderlohr beileibe kein Anfänger. Seit Jahren schnitzt, bastelt und schreinert der Rentner, was das Zeug hält - da mal eine Tischuhr, dort mal einen Fernsehablagetisch oder ein Schmuckkästchen aus Holz.

    Um "sein" Schloss genauer ins Visier nehmen zu können, bestellte er sich im Allgäu ein farbiges Touristen-Poster des Bauwerks. Tag für Tag betrachtete er das Bild eingehend, tüftelte Ecken, Kanten und Maße aus, ehe er sich ans Werk machte. Zugute kam dem ehemaligen Modellschreiner sein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen und sein handwerkliches Geschick. Von den hauchdünnen Zinnen an den selbst gedrechselten Türmen ist ihm keine einzige abgebrochen; die filigranen Verzierungen an der rostfarbenen Wand und die zierlichen Fenstertorbogen gelangen ihm nahezu perfekt. Für die Eisenbeschläge auf der Eingangspforte verwendete Anderlohr Wurstbüchsen, die er in winzige Streifen schnitt.

    "Das Planen war das Schwierigste"

    Gottfried Anderlohr Hobbykünstler aus Frammersbach

    Schwer fiel dem Hobby-Künstler die Entscheidung, wie er den Quertrakt mit dem Hauptteil der Burg verbinden sollte. Die Proportionen des Innenhofs müssten bei seinem Werk eigentlich tiefer hineingehen. "Ich wollte aber verschiedene Ebenen machen, ansonsten hätte man von hinten nichts mehr gesehen." Zwei Tage brütete Anderlohr über den Plänen, bis er beschloss, den Hof schmaler zu machen und einen Teil des Schlosses räumlich leicht nach oben zu versetzen. "Das kommt jetzt optisch viel besser 'rüber", findet er.

    Das felsige Gebirge, auf dem das Sperrholz-Schloss thront, ist aus Styropor geschnitzt und anthrazitfarben angemalt. Selbst die waldreiche Landschaft an der Rückwand, die er bei der Hobby-Künstlerin Helga Krug in Auftrag gab, ist bis ins Detail der echten nachgeahmt. Die typischen Schwanen-Wappen ließ er in Miniaturform an die Außenwände pinseln. Um den räumlichen Effekt zu verstärken, bog er die Leinwand nach vorne ins Geschehen. Was mit seinem Märchenschloss geschieht, das mittlerweile im Hobby-Keller zwischen anderen Anderlohr'schen Kunstwerken lagert, weiß der gute Mann noch nicht. Wenn's nach ihm ginge, wäre es bald wieder bei einer Ausstellung zu bewundern - möglichst in der Nähe des Originals.

    Stichwort

    Neuschwanstein

    undefined

    Sieben Wochen nach dem Tod König Ludwigs II. wurde Neu- schwanstein 1886 dem Publikum geöffnet. Neuschwanstein gehört heute zu den meistbesuchten Schlössern Europas. 1,3 Millionen Menschen besichtigen jährlich die Burg des Märchenkönigs.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden