An der "Gipsmühle" ein Stück östlich von Wernfeld gab es früher einen Autoschrottplatz. Zu erreichen war er über die Staatsstraße nach Sachsenheim. Das Grundstück liegt zwischen der Straße und der Wern. Hauptsächlich in den 60er und 70er Jahren soll der Schrottplatz betrieben worden sein.
Der in Sachsenheim wohnende Peter Röder berichtet, er habe sich kürzlich für den Kauf der "Gipsmühle" interessiert, wobei er sich an den Schrottplatz erinnerte. Er glaubt, "dass man von einer extremen Kontamination ausgehen muss" und spricht davon, dass in mehr als 20 Betriebsjahren durchschnittlich 100 Schrottfahrzeuge hier gestanden hätten. Röder berichtet auch, dass Fahrzeuge vor dem Weitertransport mit einem Raupenfahrzeug plattgewalzt worden seien. Die Betriebsstoffe seien "sozusagen ausgequetscht" worden. Auch seien Fahrzeuge "zum leichteren Ausschlachten mittels eines Frontladers auf das Dach gedreht" worden, um einfacher an die Unterseite zu gelangen.
Über einen lokalen Fernsehsender sei das Landratsamt Anfang der Woche über diese Vermutungen informiert worden, berichtet Detlef Zehentner am Landratsamt in Karlstadt. Das Wasserwirtschaftsamt wurde eingeschaltet. Nächste Woche soll eine so genannte "orientierende Untersuchung" stattfinden.
Das Bodenschutzgesetz, das erst seit etwa zwei Jahren in Kraft ist, stuft in folgender Reihenfolge Altlasten als bedenklich ein: Rüstungsaltlasten, alte Müllkippen und dann Betriebsstandorte. Wenn sich nach einer "orientierenden Untersuchung" nicht voll ausschließen lässt, dass eine Gefahr von einer Altlast ausgehen könnte, so folgt eine Detail-Untersuchung, erklärt Zehentner.
Er sagt: "Wir sind bestrebt, jedem Hinweis von einiger Erheblichkeit nachzugehen." Von vorneherein irgendwelche Prognosen abzugeben, sei wenig sinnvoll. Zum Beispiel könnten alte Müllkippen in Einzelfällen brisant sein, im Allgemeinen aber seien sie aber harmlos. Was Schrottplätze betrifft, so hätten Schrotthändler meist Benzinreste oder Öle gesammelt und auch daran noch ein paar Pfennige verdient.
Informationen liefern können auch die Analysen aus umliegenden Brunnen oder Quellen. Das heißt, wenn beispielsweise von benachbarten Brunnen in verschiedenen Richtungen unbelastetes Wasser kommt, kann man davon ausgehen, dass auch das Gebiet dazwischen nicht belastet ist.
Bei einem Schrottplatz sind die Stoffe gut eingrenzbar, nach denen gesucht wird. Benzin, Öl, Brems- und Kühlflüssigkeit kommen in Frage. Diese Stoffe seien nicht ungefährlich, aber auch nicht hochbrisant, verdeutlicht Zehentner.
Röder behauptete zunächst auch, dass ein anderer Teilbereich des Grundstücks von etwa 1950 bis 1975 als Müllplatz der Gemeinde Wernfeld genutzt worden sei und somit "von einer weiteren erheblichen Bodenbelastung auszugehen ist". Diese Funktion wird weder am Landratsamt bestätigt, noch erinnert sich ein alteingesessener Wernfelder daran. Der Wernfelder Schuttplatz sei vielmehr auf der Höhe gewesen, hinter dem heutigen Kompostwerk neben den Tongruben. Röder hat seine Behauptung mittlerweile revidiert.